Tausende erweisen getötetem Jugendlichen letzte Ehre

Foto: epa/Rolex Dela Pena
Foto: epa/Rolex Dela Pena

MANILA (dpa) - Auf den Philippinen ist ein im Zuge des Anti-Drogenkampfes getöteter Jugendlicher unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zu Grabe getragen worden. Tausende Menschen schlossen sich am Samstag in der Hauptstadt Manila dem Trauermarsch an. Der Tod des 17-jährigen Kian Loyd Delos Santos hatte viele Einwohner des Inselstaates empört und gegen Präsident Rodrigo Duterte und dessen Kampf gegen die Drogenkriminalität aufgebracht.

Auf Plakaten forderten die Teilnehmer des Trauermarsches ein «Ende des Tötens» sowie «Gerechtigkeit für Kian». Sie bezeichneten außerdem Polizisten als Mörder. Die Trauernden marschierten etwa sieben Kilometer von einer Kirche nahe dem Wohnhaus des Teenagers bis zu dem Friedhof, auf dem er begraben wurde.

Mindestens 3.500 Menschen wurden seit Dutertes Amtsantritt Ende Juni 2016 in seinem harten Durchgreifen gegen Drogenkriminalität getötet, darunter mutmaßliche Drogenhändler und Konsumenten, aber auch unschuldige Zivilisten sowie Kinder oder Jugendliche wie Delos Santos.

Der Schüler war am 16. August in Caloocan, einem Vorort von Manila, während eines Einsatzes gegen das Drogenmilieu ums Leben gekommen. Im offiziellen Polizeibericht heißt es, der Junge habe beim Anblick der Beamten eine Waffe gezogen und dann das Feuer eröffnet. Doch Augenzeugenberichten sagten, drei Beamte in Zivil hätten ihn gezwungen, eine Waffe in die Hand zu nehmen und davonzurennen.

Drei Polizisten und ihr unmittelbarer Vorgesetzter wurden später wegen mutmaßlicher Erschießung des Jugendlichen ohne jede Not von ihren Posten suspendiert.

«Der Junge wurde wie bei einer Exekution getötet», sagt Persida Acosta, die Leiterin der Staatsanwaltschaft, dem Radiosender DZMM, bevor sie sich dem Trauermarsch anschloss.

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