Suche nach MH370 bleibt vielleicht erfolglos

Es ist eine der rauesten Meeresregionen, es stürmt, das Wasser ist bis zu 6000 Meter tief: Spezialisten suchen dort im Indischen Ozean nach MH370-Trümmerteilen. Jetzt schwindet die Hoffnung auf Erfolg. Foto: epa/Hotli Simanjuntak
Es ist eine der rauesten Meeresregionen, es stürmt, das Wasser ist bis zu 6000 Meter tief: Spezialisten suchen dort im Indischen Ozean nach MH370-Trümmerteilen. Jetzt schwindet die Hoffnung auf Erfolg. Foto: epa/Hotli Simanjuntak

Canberra (dpa) - Erstmals spricht ein MH370-Ermittler aus, was viele fürchten: Die Chancen schwinden, dass die vor gut zwei Jahren verschollene Malaysia-Airlines-Boeing gefunden wird. «Wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass wir das Flugzeug nicht finden», sagte der Chef der australischen Transportsicherheitsbehörde (ATSB), Martin Dolan, der britischen Zeitung «Guardian».

MH370 war im März 2014 mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Malaysia nach China spurlos verschwunden (lesen Sie dazu mehr in unserem Dossier!). Satellitendaten legten nahe, dass die Maschine noch stundenlang in Richtung Süden flog. Für Angehörige der Insassen sind Dolans Äußerungen eine Hiobsbotschaft. Sie haben schon gegen die frühere Ankündigung protestiert, dass die Suche nicht über das derzeitige Suchgebiet ausgedehnt wird.

Das Wrack wird im Indischen Ozean 2.000 Kilometer westlich von Perth an der australischen Westküste vermutet. Australien koordiniert die Suche. Fast 90 Prozent des 120.000 Quadratkilometer großen Suchgebiets sind abgesucht - ohne Erfolg. Die Suche werde Mitte des Jahres abgeschlossen, schätzte Dolan. «Als wir starteten, sagten alle Experten, es sei sehr wahrscheinlich, aber nicht sicher, dass das Flugzeug in diesem Gebiet gefunden wird.» Es habe große Hoffnungen gegeben. Jetzt zögen die Experten auch die Alternative in Betracht. Nämlich, dass sie das Flugzeug in diesem Gebiet womöglich nicht finden.

Meeresforscher des Geomar Helmholtz-Zentrums in Kiel vermuten das Wrack nördlich des bisherigen Suchgebiets. Das schlossen sie aus Computersimulationen der Strömungen, die im vergangenen Jahr eine Flügelklappe der Maschine an einen Strand der Insel La Réunion östlich von Afrika spülten. Einige weitere Trümmerteile wurden an Stränden im südlichen Afrika gefunden.

Die an der Suche beteiligten Länder haben eine neue Suchaktion schon ausgeschlossen. Sie haben bis Ende 2015 bereits 180 Millionen australische Dollar dafür aufgebracht - 117 Millionen Euro. Neben Australien, das für Bergungen in der Region zuständig ist, beteiligen sich Malaysia als Herkunftsland der Maschine und China, weil die meisten Menschen an Bord Chinesen waren.

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