Straßenhändler werfen Polizei Korruption vor

Wütende Straßenhändler vor dem Direktionsgebäude der Polizei in Chaweng-Bophut am Donnerstagabend.
Wütende Straßenhändler vor dem Direktionsgebäude der Polizei in Chaweng-Bophut am Donnerstagabend.

KOH SAMUI: Wieder einmal haben wütende Straßenhändler auf Koh Samui eine Polizeistation belagert und sich über angebliche ‚finanzielle Erpressungsversuche‘ durch Beamte beklagt.

Laut Informationen der Zeitungen ‚Khao Sod‘ und ‚Samui Times‘ rotteten sich die in Chawengs Zentrum arbeitenden Händler Donnerstagabend vor der Polizeidirektion Bophut-Chaweng zusammen und beschwerten sich über ‚fortwährende Zahlungsforderungen‘ durch Uniformierte der Station. Vorausgegangen war die Verhaftung einer Händlerin, die mit Kopien von Luxushandtaschen ihr Geld verdient.

Patcharee Chimthaprasert (49), Beauftragter einer Gruppierung von Straßenverkäufern, sprach in seinem Zorn schwere Anschuldigungen gegen einzelne Polizeibeamte der Station Bophut-Chaweng aus. Seinen Angaben zufolge sei es gängige Praxis, dass Kontrollbeamte nach Zahlung von hohen Beträgen ein Auge zudrücken, wenn sie die in Chaweng ansässigen Kleinläden kontrollieren. Beträge von maximal 50.000 Baht seien dabei zähneknirschend akzeptiert und bezahlt worden.

Glaubt man seinen Schilderungen und denen weiterer Kollegen, seien in einem aktuellen Fall jedoch plötzlich 190.000 Baht ‚Blindengeld‘ von den Polizeibeamten gefordert worden – dies hätten die Betroffenen strikt abgelehnt und sich mit den Polizisten angelegt. Wenig später sei dann die Durchsuchungen von Läden renitenter Shopbetreiber durchgezogen worden, einhergehend mit der Beschlagnahme von Raubkopien namhafter Artikelhersteller.

Auf Koh Samui hatte es bereits vor einigen Monaten eine ähnliche Belagerung gegeben, die in den Medien Niederschlag fand. Laut Informationen, die unserer Zeitung vorliegen, ist es nicht nur auf Koh Samui gängige Praxis, illegale Verkaufspraktiken mit Kopiewaren durch Schmiergeldzahlungen aufrecht erhalten zu können. Klagen von Händlern gibt es nicht nur in Bangkok, sondern in fast allen wichtigen Touristenzentren.

Eine Revolte von 50 Straßenhändlern mit offenen Schuldzuweisungen – wie nun auf Koh Samui – gibt es hingegen selten. Die vor dem Polizeirevier Bophut-Chaweng protestierenden Händler gingen sogar soweit, einzelnen Beamten eine direkte Involvierung in Schmiergeldzahlungen nachweisen zu wollen. Die verhaftete Nampueng Moongraiklang (42) sagte, sie habe weder Drogen verkauft noch eine schwere Straftat begangen. Dennoch habe man sie festgenommen, nur weil sie die horrenden Forderungen der Polizeibeamten nicht habe erfüllen wollen.

Polizeileutnant Pitaksith von der Direktion Bophut-Chaweng wies die Anschuldigungen zurück und erklärte, die Razzien in den Geschäften Chawengs seien nach Hinweisen auf Raubkopien erfolgt. Seiner Aussage zufolge besteht kein Zusammenhang mit angeblich nicht erfüllten Geldforderungen. Die Polizeiaktion habe eindeutige Beweise für illegale Verkaufspraktiken erbracht und die Festgenommenen müssten mit entsprechenden Strafverfahren rechnen, sagte Leutnant Pitaksith.

Quelle: Foto: Facebook

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Jürgen Franke 05.04.15 07:56
Hallo Heinz
es ist doch bekannt, dass die Polizei in Thailand so wenig verdient. Sie ist quasi darauf angewiesen, z.B. Fahrzeugkontrollen durchzuführen. Das Geld darf sie behalten. Bei Strafzetteln werden 70% unter dem Polizisten der Dienststelle verteilt, der Rest geht an den Gouverneur. Das ist aber alles bekannt. Stand sogar im FARANG