BANGKOK: Die Straßenhändler von Bangkok verkaufen alles, was das Herz begehrt: Neben Nudelsuppe und Sexspielzeugen gibt es an ihren Ständen frische Lebensmittel und Kleidung. Doch jetzt haben die Behörden beschlossen, die Händler von den Hauptverkehrsstraßen zu vertreiben.
Wer sich schon einmal durch Bangkok bewegte, kennt das pulsierende Leben auf den Hauptstrassen der thailändischen Hauptstadt. Tausende von Straßenverkäufern versorgen die Menschen mit allem, was sie brauchen: von frischen Lebensmitteln bis zu Kleidung und Sexspielzeug gibt es alles, was das Herz begehrt. Jahr für Jahr wächst die Zahl an Händlern und ihren Ständen. Nun hat deren Anzahl eine kritische Grenze überschritten. Wie verschiedene Internetquellen berichten, wollen die Behörden in Bangkok gegen die wachsende Zahl von Straßenhändlern ankämpfen. Gehwege sollen wieder frei werden für Fußgänger, die Händler müssen sich in ruhigere Straßen zurückziehen. Zwar bestätigt Vallop Suwandee, Berater des Gouverneurs von Bangkok, dass die Straßenhändler „den besonderen Charme von Bangkok ausmachen“. Trotzdem brauche es Regeln. „Wenn wir die totale Unordnung haben, haben wir totales Rowdytum. Der Charme würde nicht erhalten bleiben“, so Suwandee.
3.000 Betroffene
Von der Umsiedlung betroffen sind über 3.000 Straßenhändler. Einer von ihnen ist Mongkol Moradokpermpun. Seit über 30 Jahren verkauft er auf demselben Gehweg Getränke. Jetzt muss er die Straße verlassen, um anderswo wieder von vorn anzufangen. Er fürchtet um seine Existenz. „Jeder Verkäufer muss mindestens drei Menschen ernähren, Mann, Ehefrau, Kind. Wenn er das nicht schafft, wer ist dann verantwortlich? Die Regierung muss die Verantwortung übernehmen“, so Khun Moradokpermpun.
Bangkoks Straßenhändler zählen zu den ärmsten der Armen. So gibt auch die Universitätsprofessorin Narumol Nirathron zu bedenken, dass die Umsiedelung viele Straßenverkäufer betreffe, die überhaupt nicht darauf vorbereitet seien. Zudem sei der Gehweg nicht nur für Fußgänger da, sondern eben auch für Leute, die nur auf dem Gehweg ihren Lebensunterhalt verdienen würden.
Allen Bedenken zum Trotz müssen die betroffenen Straßenhändler ihre Stände künftig woanders aufbauen. Ihnen bleibt nur die Hoffnung, dass sie trotzdem genügend Käufer anlocken, um von ihren Einnahmen leben zu können.