Sohn von Kambodschas Langzeitherrscher wird neuer Regierungschef

Der Befehlshaber der königlichen kambodschanischen Armee, Hun Manet, ältester Sohn von Premierminister Hun Sen, Foto: epa/Kith Serey
Der Befehlshaber der königlichen kambodschanischen Armee, Hun Manet, ältester Sohn von Premierminister Hun Sen, Foto: epa/Kith Serey

PHNOM PENH: Kambodschas König Norodom Sihamoni hat den Sohn von Langzeit-Ministerpräsident Hun Sen (71) zum neuen Regierungschef des südostasiatischen Landes ernannt. General Hun Manet werde mit der Bildung des neuen Kabinetts betraut, heißt es laut örtlichen Medienberichten in einem am Montag vom Monarchen unterzeichneten Dekret. Der 45-Jährige Abgeordnete hat die US-Militärakademie West Point besucht und im Westen studiert. Sein Vater hatte ihn jahrelang als Nachfolger aufgebaut.

Hun Sen war fast 40 Jahre lang an der Macht. Vor knapp zwei Wochen hatte er angekündigt, dass er zurücktreten und den Stab an seinen ältesten Sohn übergeben werde. Gleichzeitig kündigte der Dauerherrscher an, weiter seiner Kambodschanischen Volkspartei (CPP) vorstehen und 2024 Senatspräsident werden zu wollen.

Hun Sen, einer der am längsten amtierenden Regierungschefs der Welt, hatte sich erst bei der Parlamentswahl am 23. Juli wie erwartet den Machterhalt gesichert. Den Ergebnissen zufolge kam die CPP auf 120 Sitze in der 125-köpfigen Nationalversammlung. Diese muss nun die Ernennung seines Sohnes bestätigen, was als Formalität gilt.

Der autokratische Regierungschef hatte dank massiver Repressionen vor der Wahl keine Konkurrenz zu befürchten. Der einzigen Oppositionspartei mit echten Chancen, der Candlelight Party, wurde im Vorfeld die Teilnahme verboten. Politisch ist das Land faktisch ein Einparteienstaat - alle anderen an der Wahl teilnehmenden Parteien sind entweder mit der CPP verbündet oder unbedeutend klein.

Hun Sen hatte einst unter Diktator Pol Pot für die brutalen Roten Khmer gekämpft, war aber später zu den Vietnamesen übergelaufen. 1985 wurde er Regierungschef in dem Königreich. Menschenrechtler vergleichen die Situation in dem südostasiatischen Land mit der in Nordkorea und sprechen von einer «Erb-Diktatur».

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