Rushdie: Trump wäre bei zweiter Amtszeit schlimmer

Der britisch-amerikanische Schriftsteller und Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, Salman Rushdie. Foto: epa/Ronald Wittek
Der britisch-amerikanische Schriftsteller und Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, Salman Rushdie. Foto: epa/Ronald Wittek

LONDON: Der Schriftsteller Salman Rushdie (76) hat die Befürchtung geäußert, eine zweite Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident könne schlimmer ausfallen als die erste. Bei einer Gesprächsrunde in London, zu der er online zugeschaltet war, wurde er gefragt, welche Auswirkungen eine Wiederwahl Trumps seiner Einschätzung nach haben würde. Rushdie fragte dann etwas amüsiert, wie viel Zeit sie hätten.

«Ich glaube, die Auswirkungen wären sehr groß und sehr negativ», sagte Rushdie am Sonntag. Er sei aber optimistisch und glaube, dass Trump nicht gewinnen werde. Das habe er allerdings auch geglaubt, als Trump gegen Hillary Clinton angetreten sei. Damals habe er falschgelegen, man solle ihm da also nicht vertrauen.

«Ich glaube, er wäre beim zweiten Mal schlimmer, weil er dann entfesselt und rachsüchtig wäre», sagte Rushdie. «Alles, worüber er redet, ist Rache.» Das sei ein schlechtes politisches Programm und nicht das, was man von der Person im Weißen Haus erwarte.

In New York hätten die Leute schon lange, bevor Trump kandidiert habe, über ihn Bescheid gewusst. «Jeder wusste, dass er ein Idiot und Lügner war», sagte Rushdie. Amerika habe es leider auf die harte Tour lernen müssen. «Ich hoffe nur, dass sie nicht wieder darauf hereinfallen.» Rushdie rief junge Menschen dazu auf, bei den US-Präsidentschaftswahlen im November abzustimmen. Sie sollten nicht den Fehler machen, nicht zur Wahl zu gehen. «Weil Sie es sonst die nächsten vier Jahre bereuen werden.»

Rushdie stellte bei dem Gespräch im Londoner Southbank Centre sein neues Buch «Knife» vor, in dem er sich mit einem auf ihn verübten Angriff und dessen Folgen auseinandersetzt. Ein Mann hatte den Autor 2022 bei einer Veranstaltung in den USA lebensgefährlich verletzt.

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Tim Beam 23.04.24 16:00
@B. Wendland 22.04. 17.50 h
Trump hat zwar keinen Krieg im Ausland gestartet, aber falls er wieder an die Macht kommt, wird er wohl den 1. Bürgerkrieg seit den 1860-er Jahren provozieren (wie beim Sturm auf's Kapitol am 06.01.2021).
Jürgen Franke 23.04.24 13:10
Eigentlich eine nicht nachvollziehbare
Tatsache, dass die USA keine andere Alternative haben, als zwischen diesen beiden alten Männern zu entscheiden. Offensichtlich wird das Land nicht mehr aus Washington regiert.
Helge Fitz 23.04.24 05:10
@Herr Wendland.
Nein, er hat bislang noch keine Kriegserklärung signiert. Aber
1.) er hat eigene Landsleute auf seinem Gewissen (5) und
2. er hat die tapferen Kurden schändlich im Stich gelassen, nach dem er sie für den Kampf gegen den IS vor seine Militaerkarren spannte
Jürgen Franke 22.04.24 20:30
Herr Wendland, einen Friedensnobelpreis
hat Trump jedoch nicht bekommen.
Hans-Dieter Volkmann 22.04.24 19:10
B.Wendland 22.02.2024 17:50
War das Glück oder Zufall? Herr Wendland, ich denke er hatte keine Gelegenheit sich als Friedensfürst zu beweisen. Ihn als Präsident zu sehen beunruhigt mich schon sehr.
Bernd Wendland 22.04.24 17:50
Bei aller Kritik an dem oft unberechenbaren, großmäuligen Trumpeltier darf man nicht unterschlagen, dass er der einzige Präsident seit 1945 war, der keinen Krieg führte.
Helge Fitz 22.04.24 15:40
Rushdie hat recht. Eine Wiederwahl Trumpels könnte das Land in den von Medwedew prognostizierten Bürgerkrieg führen und die restliche westliche Welt kopflos gestalten.