Probleme bei Jumbo und Dreamliner reißen Boeing in die Verlustzone

Foto: epa/Narong Sangnak
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CHICAGO (dpa) - Jumbo-Jet, Dreamliner und Tankflugzeug - Probleme mit gleich drei Flugzeugtypen haben den Luftfahrt- und Rüstungskonzern Boeing im zweiten Quartal in die roten Zahlen gerissen. Unter dem Strich stand ein Verlust von 234 Millionen US-Dollar nach einem Gewinn von 1,1 Milliarden ein Jahr zuvor, wie der Airbus-Rivale aus den USA am Mittwoch in Chicago mitteilte. Es ist der erste Quartalsverlust seit 2009. Boeing-Chef Dennis Muilenburg musste seine Gewinnpläne für 2016 daher wie erwartet deutlich zusammenstreichen: Der Gewinn je Aktie dürfte nun statt 8,45 bis 8,65 Dollar nur noch 6,40 bis 6,60 Dollar erreichen, schätzt das Management.

Boeing hatte die Anleger bereits vergangene Woche mit Sonderabschreibungen von 2,1 Milliarden Dollar überrascht. Grund dafür war Ärger mit gleich drei Flugzeugmodellen. So gab der Hersteller die Hoffnung auf, zwei Testexemplare des Langstreckenjets 787 «Dreamliner» noch loszuschlagen. Zudem beerdigte er den Plan, die gekappte Produktion des Jumbo-Jets 747-8 in einigen Jahren wieder hochzufahren. Der Jumbo ist wie der weltgrößte Passagierflieger Airbus A380 bei Fluggesellschaften kaum noch gefragt. Der Trend geht hin zu mittelgroßen Langstreckenjets.

Zudem bereitet die Entwicklung des neuen Tankflugzeugs für das US-Militär mehr Schwierigkeiten als zuvor gedacht. Nachdem der Flieger Boeing schon im vergangenen Jahr das Gewinnziel kostete, gibt es nun weitere Verzögerungen bei dem Projekt. Hinzu kommen Kosten für einen Umbau der Tank-Vorrichtung. Es ist schon das vierte Mal, dass das Programm höhere Kosten verursacht. Boeing hatte den Auftrag 2011 in einem umstrittenen Verfahren dem heutigen Airbus-Konzern abgejagt. Der Rivale aus Europa musste am Morgen vor allem wegen der jüngsten Triebwerks-Probleme seines Militärtransporters A400M ebenfalls eine Milliardenbelastung verbuchen.

Boeing lieferte im zweiten Quartal trotz aller Probleme 199 Verkehrsflugzeuge aus und damit zwei Maschinen mehr als ein Jahr zuvor. Damit holte der Hersteller seinen Rückstand aus dem ersten Jahresviertel teilweise auf. Der Großteil der Auslieferungen entfällt auf die Mittelstreckenjets der Modellreihe 737, mit Abstand gefolgt vom «Dreamliner». Konzernweit wuchs der Umsatz um ein Prozent auf knapp 24,8 Milliarden Dollar.

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