Pinke Elefanten und ein Buddha, der auf Bananen steht

Roadtrip durch Nakhon Nayok zu Fuße des Khao Yai-Nationalparks

Elefantenkult und Naturidylle
Elefantenkult und Naturidylle

Zu Fuße des Nationalparks Khao Yai verzaubert die malerische Provinz Nakhon Nayok naturinteressierte Besucher mit dichten Dschungellandschaften, mystischer Bergwelt, klaren Flüssen und außergewöhnlichen Tempelanlagen. Während Aktivurlauber ihren Kick beim Paintball, Wildwasserrafting, Mountainbiken oder bei einer abenteuerlichen ATV-Tour suchen, lassen die gigantischen pinken Elefantenstatuen im Ganesha-Park die Herzen aller Tempel- und "Tambun"-Touristen schneller schlagen.

THAILAND: Der rosa Elefant ist das klassische Sinnbild für eine drogenbedingte Halluzination und wird oft mit diesem unwahrscheinlichen Tier assoziiert, das zudem gelegentlich flugfähig sein soll. Doch keine Angst, der Autor dieser Zeilen befindet sich nicht etwa gerade auf einem LSD-Trip, sondern im Ganesha-Park in der Provinz Nakhon Nayok in Zentralthailand. Hier sind die riesigen pinken Elefantengötter bereits aus weiter Ferne zu sehen, die in heiterer Gemütsruhe über die malerische Provinz zu schweben scheinen.

Im Jahr 2008 eröffnet, stellt der Ganesha-Park, der vom Bangkoker Mönch Luang Por initiiert wurde, ein populäres Ausflugsziel der reiselustigen Hauptstädter dar, die im Anschluss des Besuchs beim Elefantengott die Naturschönheiten der Provinz und des nahegelegenen Khao Yai-Nationalparks erkunden. Die Hindugottheit Ganesha gilt als Gott des Erfolgs. Er wird auch von Buddhisten verehrt und auf Thai Phra Pikanet genannt. Er symbolisiert das Konzept der Reinkarnation, des Kreislauf des Lebens, des Tods und der Wiedergeburt. Ganesha hat den Kopf eines Elefanten mit nur einem Stoßzahn, einen Schmerbauch und verfügt über mehrere Arme. Im Ganesha-Park wird er mit vier Armen dargestellt.

Eine Maus als "Elefantenflüsterer"

"Buddha-Rap": Der lohnenswerte Ganesha-Park Nakhon Nayok gilt als Mekka der inländischen "Tambun"-Touristen.

Auf einer Tafel erfährt man, dass es sich bei den zwei Elefanten-Statuen um die größten Ganesha-Abbildungen des Königreiches handelt. Die erste zeigt den Elefantengott in sitzender Position, ist 15 Meter hoch und neun Meter breit. In einer Hand hält er seinen abgebrochenen Stoßzahn. In den anderen drei Händen hält er den Haken eines Mahouts (Elefantenführers), eine lassoähnliche Seilschlinge und einen Rosenkranz. Vor der Gottheit sitzt eine kleine Maus. Man sagt, dass sie Ganesha bei der Kommunikation mit seinem Gefolge behilflich war, weshalb viele Gläubige auch heute noch der Maus ihre Wünsche und Anliegen an den Elefantengott ins Ohr flüstern.

Zwei Jahre nach der Eröffnung wurde der Park durch eine weitere Ganesha-Abbildung ergänzt. Sie zeigt die pinke Gottheit in relaxt wirkender, sitzender Pose und ist neun Meter hoch und 15 Meter breit. Um sein Genick schlängelt sich eine Cobra, die ihren Kopf über seinen Bauch hebt. Auch diese Statue hält den abgebrochenen Stoßzahn in einer Hand und in einer anderen eine Lotusblüte. Die geöffnete Handfläche eines weiteren Armes zeigt hinduistische Sanskrit-Schriftzeichen.

Religiöses Disneyland und "Buddha-Rap"

Beim Rundgang durch den Park wird man das Gefühl nicht los, sich in einem buddhistisch-hinduistischen Disneyland zu befinden. Aufgeregt schwärmen die schnatternden "Tambun"-Touristen durch die gepflegten Gärten, lassen sich mit den pinken Elefanten-Statuen fotografieren oder nehmen an einem kollektiven Gebet teil. Letzteres gestaltet sich für westliche Besucher besonders amüsant. Beinahe an ein Rap-Konzert erinnernd, steht der Mönch vor seinen Anhängern und singt – schreien wäre wahrscheinlich der treffendere Ausdruck – mit Hilfe eines Mikrofons buddhistische Verse, die von der begeisterten Menge lauthals wiederholt werden. An mehreren Stellen des Parks kann man dieses lebhafte Schauspiel beobachten, das nach knapp zehn bis 15 Minuten mit einem lauten Gongschlag sein Ende findet. Nach dem Erwerb religiöser Verdienste strömen die Besuchermassen auf den großen Parkplatz des Parks, um sich vor der Weiterreise mit regionalen Leckereien oder einer Flasche "Sato", thailändischem Reiswein, einzudecken, der bei der tropischen Hitze eisgekühlt vorzüglich mundet. Der Ganesha-Park befindet sich im Bezirk Sarika. Man findet ihn problemlos, wenn man mit dem Auto von Nakhon Nayok aus knapp sieben Kilometer dem Highway 3049 in Fahrtrichtung Khao Yai-Nationalpark folgt. An der Ampelkreuzung in Prachakase biegt man links ab, der Park ist dann nicht mehr zu verfehlen.

Ein weiterer glückbringender Elefant…

Glücksbringer: Elefant im Wat Luang Pho Pak Dang.
Glücksbringer: Elefant im Wat Luang Pho Pak Dang.

…befindet sich im Wat Luang Pho Pak Dang, nur unweit des Ganesha-Parks, direkt am Highway 3049 gelegen. Dieser ist zwar nicht pink und auch um einiges kleiner als sein farbenfroher Artgenosse. Doch auch diesem teakhölzernen Exemplar werden glückbringende Fähigkeiten nachgesagt. Mit glühenden Räucherstäbchen ausgestattet, läuft man in bedächtiger Haltung dreimal um den Elefanten herum und unter seinem Bauch hindurch. Es heißt, dass anschließend ein Wunsch in Erfüllung geht. Die Hauptattraktion des Tempels stellt jedoch ein sehr bekanntes Abbild Buddhas dar, dessen Besuch bei jedem "Tambun"-Touristen in der Region an oberster Stelle steht. Da dieser gerne Bananen mag, so sagt man, strömen die Besucher in Scharen zu einem kleinen Verkaufsstand, wo sie sich mit der süßen Frucht eindecken, um sie zu Fuße der Buddha-Statue mit einem tiefen "Wai" gebeugt niederzulegen.

Doch auch Souvenirjäger und Shoppingfans kommen hier voll auf ihre Kosten. In einem überdachten Marktbereich werden zum kleinen Preis lokale Speisen und Isaan-Leckerbissen wie die bei Thais heiß begehrte Chilipaste "Nam Phrik" in zahlreichen Variationen, Obst, lokale Handwerkskunst und natürlich Buddha-Amulette sowie CDs mit buddhistischen Gesängen zum Kauf angeboten. Schließlich sind "Tambun"-Touristen dafür bekannt, das Portemonnaie locker sitzen zu haben.

Schicker Boutique-Stil im tropischen Dschungel

Entspannung pur! Unweit des Khlong Tha Dan-Staudammes befindet sich, umgeben von dichtem Dschungel, ein Übernachtungstipp der ganz besonderen Art. Das Phuiyara Resort Nakhon Nayok bietet topgepflegte Bungalows und Villen in jeder Größenordnung (1.000 bis 6.200 Baht), die allesamt von dichten Bambuswäldern, plätschernden Flüssen und einer betörenden Naturidylle umgeben sind. In einem kleinen See zwischen den romantisch gelegenen Häusern, die durch kleine Naturpools über Steinplatten zu erreichen sind, kann man baden und planschen. Das Resort-Juwel bietet actionreiche Freizeitaktivitäten wie Wildwasserrafting, Paintball und ATV-Touren an. GPS: N.14°.17.658 E.101°19.060. Infos und Buchung, Tel.:087-059.5115, E-Mail: Info@phuiyara.com, www.phuiyara.com.

Staumauer als Segen für die Provinz

Der Wasserfall Nam Tok Sarika ist einer der bekanntesten Wasserfälle Thailands und besonders bei Familien beliebt.
Der Wasserfall Nam Tok Sarika ist einer der bekanntesten Wasserfälle Thailands und besonders bei Familien beliebt.

Ein weiteres Touristenziel der Provinz stellt der Khlong Tha Dan-Staudamm in Ban Tha Dan, Bezirk Hin Tang dar, der als größter Walzbeton-Damm der Welt (RCC-Damm) vermarktet wird. Ob das der Wahrheit entspricht, kann im Hinblick auf den Drei-Schluchten-Staudamm am Jangtse (China) gewiss in Frage gestellt werden. Doch "mai phen rai!" Das imposante Bauwerk beeindruckt mit seinen weitläufigen Ausmaßen, umgeben von einer malerischen, bergigen Naturkulisse, und lohnt auf jeden Fall für den einen oder anderen Schnappschuss zu einem Besuch. Das Dammprojekt wurde von seiner Majestät, König Bhumibol Adulyadej, 1993 persönlich initiiert, nachdem die Provinz regelmäßig überschwemmt wurde, was vielen Menschen das Leben kostete. 2005 wurde der Damm schließlich fertig-gestellt. Das Bauwerk ist 93 Meter hoch, 2.720 Meter lang und umfasst 5,5 Millionen Kubikmeter Wasser. Auch wenn Staudämme immer einen großen Eingriff in die Natur bedeuten, liegen die Vorteile auf der Hand: Reduzierung der Flutschäden, konstante Wasserressourcen für die Landwirtschaft und Bevölkerung sowie reichhaltige Fischbestände. Als Anziehungspunkt für Touristen, die die Naturschönheiten des Reservoirs genießen möchten, spült der Staudamm außerdem ordentlich Bares in die Kassen der Anwohner.

Der Ban Tha Dan-Damm liegt knapp 20 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Man folgt dem Highway 3049 12 Kilometer nordwärts bis zu einer Gabelung, wo man der rechts abzweigenden Straße folgt. Nach sechs Kilometern biegt man erneut rechts ab und folgt der Beschilderung, die den Damm auch als Khun Dan Pra Kan Chon Dam bezeichnet. Am großen Kreisverkehr angekommen, in dessen Mitte sich ein auffälliger Elefanten-Springbrunnen befindet, biegt man rechts ab, um zum Aussichtspunkt auf der Staumauer zu gelangen.

In Dschungel-Wasserfällen baden

Ohne Frage, Thailand ist weltbekannt für seine traumhaften Strände, weshalb das Königreich als Anziehungspunkt für Badeurlauber aus aller Welt gilt. Viele Thais hingegen sind sehr auf ihre weiße Haut bedacht und mögen kein Salzwasser, das ihre Haut austrocknet. Sie ziehen es vor, in unter Bäumen schattig gelegenen Wasserfällen und Flüssen mit sauberem, erfrischenden und kühlen Wasser zu planschen. Die Gewässer in der Provinz Nakhon Nayok entspringen aus den Bergen des Khao Yai-Nationalparks. Zwar sind die Wasserfälle nicht die größten des Landes, doch mit mehreren Stufen und kleinen Pools, umgeben von schattigen Bäumen und Naturidylle, garantieren sie großen Badespaß für die ganze Familie.

Ein imposantes Bauwerk: Der Ban Tha Dan-Staudamm.
Ein imposantes Bauwerk: Der Ban Tha Dan-Staudamm.

Das thailändische Wort für Wasserfall lautet "Nam Tok". Nennt man gegenüber einem Thai die Namen Nam Tok Sarika oder Nam Tok Nang Rong, wird er sofort wissen, dass man über Nakhon Nayok spricht. Grund genug, dem bekanntesten Wasserfall der Provinz, dem Nam Tok Sarika, einen Besuch abzustatten, der ebenfalls gut ausgeschildert über den Highway 3049 zu erreichen ist. Dabei gilt es, die überengagierten Parkplatzwächter am ersten Parkplatz des Areals freundlich, aber bestimmt abzuweisen und der Straße weiter zu folgen. Denn nur die wenigsten wissen, dass der große Parkplatz zu Fuße des Wasserfalls gratis ist. Somit spart man nicht nur Parkgebühren sondern auch einen rund zehnminütigen Fußmarsch. Entlang der Straße zum Eingang befinden sich unzählige kleine Geschäfte und Cafés mit niedrigen Preisen. Der Eintritt zum Nam Tok Sarika beträgt 100 Baht für Ausländer und 40 Baht für Thais (und für Ausländer im Besitz einer Arbeitsgenehmigung). Unter schattigen Bäumen der gepflegten Parkanlage sitzen viele Familien zusammen und picknicken, kleine flache Pools bieten besonders Kindern ausreichend Platz zum Planschen. Die neun Terrassen des Wasserfalls lassen sich über Treppen erreichen. Tipp: Machen Sie es wie die Thais: Ein schattiges Plätzchen suchen, picknicken und die Füße im kühlen Wasser baumeln lassen – Entspannung pur!

Eisgekühlt schmeckt der Reiswein „Sato“ am besten!
Eisgekühlt schmeckt der Reiswein „Sato“ am besten!

Farangs sind eher die Seltenheit

Nakhon Nayok ist eine Reise wert! Da die malerische Provinz in den meisten von westlichen Touristen genutzten Reiseführern schlichtweg vergessen wird und somit literarisch im Schatten des bekannten Khao Yai-Nationalparks steht, trifft man bei einer Rundreise in der Provinz nur sehr wenig Farangs an. Das hat durchaus seine Vorteile: Als beliebtes Ausflugsziel der einheimischen Bevölkerung sind die aufgerufenen Preise erfreulich niedrig. Im Gegensatz zu den von westlichen Urlaubern frequentierten Touristengebieten erscheint die Lokalbevölkerung auffallend freundlich, interessiert und hilfsbereit. Kurz: thailändische Gastfreundschaft pur, die einfach Spaß macht! Eine vorbildliche Straßenführung und Beschilderung gestalten zudem die Anreise zu den verschiedenen Attraktionen äußerst einfach und somit stressfrei.

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Freizeit: Nakhon Nayok gilt als Eldorado für Natur- und Kulturinteressierte und bietet vielfältige Freizeitaktivitäten. Infos zu Trekking, Wildwasserrafting, Paintball und ATV-Touren sowie zu einem actionreichen Aufenthalt in der Phra Chulachomklao Royal Military Academy erteilt die Tourism Authority of Thailand (TAT), Nakhon Nayok Office, Tel.: 037-312.282. Golfer kommen im Royal Hills Golf Club (Green Fee ab 750 Baht) voll auf ihre Kosten, Tel.: 037-385.090-3, www.royalhillsresort.com. In einer kleinen Pagode auf dem Nang Buat Hill befindet sich eine seltene Kopie von Buddhas Fußabdruck. Ein wunderschöner schneeweißer Tempel erwartet die Besucher im Wat Pa Sri Tawon Nimit. Weitere Freizeittipps gibt’s auf der englischsprachigen Webseite www.nakon-nayok.com.
Anfahrt: Nakhon Nayok liegt knapp 100 Kilometer von Bangkok entfernt und ist bequem mit dem Auto über den Highway 305 innerhalb von zwei Stunden erreichbar.

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