Philippinischer Präsident Duterte kritisiert US-Schikane

Foto: epa/Francis R. Malasig
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TOKIO (dpa) - Vergangene Woche hatte er noch die Trennung von den USA verkündet. Jetzt fällt der philippinische Präsident Duterte erneut mit drastischen Äußerungen gegenüber Washington auf.

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat sich mit scharfen Worten gegen amerikanische Kritik an seinem brutalen Anti-Drogen-Krieg gewehrt. Die Amerikaner seien «Schikanierer», sagte er am Dienstag zu Beginn eines dreitägigen Staatsbesuchs in Japan. Angesichts der Drohung aus Washington, wegen Menschenrechtsverletzungen Hilfen für die Philippinen zu streichen, sagte Duterte: «Nehmt sie doch! Sie gehören euch, wir werden es überleben.»

Duterte erklärte sich bereit, für seine Anti-Drogen-Kampagne ins Gefängnis zu gehen. «Wenn ihr Beweise habt, macht schon, reicht Klage ein», sagte er. «Ich kann für mein Land im Gefängnis verrotten.» Andere Länder hätten kein Recht, ihn zu verurteilen. Er habe schließlich die Aufgabe, die künftigen Generationen seines Landes zu beschützen, sagte er.

Nach Angaben der philippinischen Polizei sind von Juli bis Anfang Oktober 1523 mutmaßliche Drogendealer und -nutzer bei Polizeieinsätzen getötet worden. Zudem gebe es 1838 ungeklärte Fälle außergerichtlicher Tötungen. Menschenrechtler werfen Duterte vor, Todesschwadrone zu dulden.

Für Mittwoch ist ein Treffen zwischen Japans Ministerpräsidenten Shinzo Abe und Duterte geplant. Beobachter erwarten, dass Abe den philippinischen Präsidenten auffordern wird, die Beziehungen zu den USA zu verbessern. Am Donnerstag soll Duterte auch Japans Kaiser Akihito treffen. Bei einem Besuch in Peking vergangene Woche hatte Duterte noch die «Trennung» von den USA verkündet, war dann aber zurückgerudert. Die USA und die Philippinen sind traditionell enge Verbündete.

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