Philippinen wollen umstrittene Anti-Drogen-Einheiten auflösen

Foto: epa/Rolex Dela Pena
Foto: epa/Rolex Dela Pena

MANILA (dpa) - Auf den Philippinen sollen nach der Ermordung eines südkoreanischen Geschäftsmanns die besonders umstrittenen Anti-Drogen-Sondereinheiten der Polizei aufgelöst werden. Polizeichef Ronald Dela Rosa kündigte am Montag zugleich «interne Säuberungen» an. Der Geschäftsmann war vor drei Monaten vermutlich von korrupten Polizeibeamten entführt und getötet worden.

Der Kampf gegen die Drogenkriminalität wird in dem südostasiatischen Inselstaat unter dem neuen Präsidenten Rodrigo Duterte brutal geführt. International gibt es viel Kritik daran. Nach offiziellen Angaben wurden seit Dutertes Amtsantritt im vergangenen Juni bereits mehr als 2.250 Verdächtige im Kampf gegen die Drogenkriminalität getötet. Nach Schätzungen starben sogar schon mehr als 7.000 Menschen. Der Präsident brüstete sich auch damit, selbst Menschen getötet zu haben.

Polizeichef Dela Rosa gab nun bekannt, dass die nationalen Anti-Drogen-Sondereinheiten aufgelöst werden sollten. Künftig soll dafür die lokale Polizei zuständig sein. «Wir werden unsere Ränge säubern, bevor wir den Krieg gegen Drogen vielleicht wieder aufnehmen.» Zudem soll eine Sondertruppe eingesetzt werden, die die Vorwürfe aufklärt. Der Polizeichef hatte Duterte vergangene Woche schon seinen Rücktritt angeboten, was der Präsident jedoch ablehnte.

Der Geschäftsmann war im Oktober mithilfe eines gefälschten Haftbefehls verschleppt worden. Noch am selben Tag soll er in Manilas Polizeizentrale erdrosselt worden sein. Von seiner Frau erpressten die Entführer trotzdem noch fünf Millionen philippinische Peso (etwa 94.000 Euro) Lösegeld. Gegen mindestens acht Polizisten wird nun ermittelt.

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