Nordkorea bezeichnet Raketentest als Warnsignal an die USA

Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un (3-R) und seine Tochter Ju-ae (2-R) inspizieren den Start einer Interkontinentalrakete (ICBM) vom Typ Hwasong-18 mit festem Treibstoff an einem ungenannten Ort in Nordkorea. Foto: epa/Kcna
Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un (3-R) und seine Tochter Ju-ae (2-R) inspizieren den Start einer Interkontinentalrakete (ICBM) vom Typ Hwasong-18 mit festem Treibstoff an einem ungenannten Ort in Nordkorea. Foto: epa/Kcna

SEOUL: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat den jüngsten Test einer Interkontinentalrakete seines Landes als deutliche Warnung an die USA und ihre Verbündeten bezeichnet. Der Test der Hwasongpho-18 vom Montag sollte zeigen, «zu welcher Option die Volksrepublik greift, sollte Washington eine falsche Entscheidung gegen sie treffen», wurde Kim am Dienstag von Staatsmedien zitiert. Den USA warf der Machthaber des Ein-Parteien-Staats erneut eine feindselige Politik und «rücksichtlose militärische Konfrontationshysterie» vor.

Die USA, Südkorea und Japan nahmen unterdessen laut Angaben des Verteidigungsministeriums in Seoul ein System in Betrieb, über das sie künftig auch Echtzeitdaten über nordkoreanische Raketenstarts austauschen können. Auf das Warnsystem hatten sie sich im August bei einem Dreier-Gipfeltreffen verständigt. Auch bei der Abwehr ballistischer Raketen wollen sie enger zusammenarbeiten.

Die drei Länder hatten Nordkoreas Test der Interkontinentalrakete (ICBM) als Provokation und klaren Verstoß gegen Verbotsbeschlüsse des UN-Sicherheitsrats verurteilt. Diese untersagen Nordkorea jeden Start oder auch nur Tests von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite. Solche Raketen können - je nach Bauart - mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden. Nordkoreas Entwicklung von ICBM, deren Reichweite 5500 Kilometer überschreitet, richtet sich vor allem gegen die USA.

Die G7-Staaten wirtschaftsstarker Demokratien forderten am Dienstag «eine rasche, einheitliche und robuste internationale Reaktion, insbesondere durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen». Nordkorea müsse alle Atomprogramme und ballistischen Raketenprogramme vollständig aufgeben, teilten die Außenminister von Deutschland, USA, Kanada, Frankreich, Italien, Großbritannien und Japan mit.

Den nordkoreanischen Berichten zufolge verfolgte der jüngste Raketenstart den Zweck, die Kampfbereitschaft der eigenen «nuklearen Kriegsabschreckung» und ihre Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen. Kim habe den Test selbst verfolgt und sich nachher zufrieden gezeigt. Die Rakete sei nach dem Start von einem steilen Abschusswinkel mehr als 1000 Kilometer weit geflogen, bevor sie ins Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) gefallen sei. Die Rakete wurde erstmals im April zu Test- und Propagandazwecken eingesetzt.

Der Konflikt um Nordkoreas Atomwaffenprogramm hat wieder deutlich an Brisanz gewonnen. Das Land hat nach einer beispiellosen Raketentestserie im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr wieder mehrfach Raketen und Lenkflugkörper getestet. Die USA und Südkorea haben unter anderem ihre gemeinsamen Militärübungen ausgebaut.

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Harald N.. 20.12.23 17:00
Bemerkenswert...
...dass es in großen und kleinen Ländern rund um die Erde so durchgeknallte Raketenjungs gibt, anstatt ihren Reichtum in den wenigen Lebensjahren im Vergleich zur Erdgeschichte zu genießen, spielen die Cowboy und Indianer.