Nachrichten aus der Wirtschaft am Mittwoch

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Amazon investiert weitere Milliarden in KI-Start-up Anthropic

SEATTLE/SAN FRANCISCO: Amazon steckt weitere 2,75 Milliarden Dollar in ein KI-Start-up. Die Gesamtinvestition des weltgrößten Online-Händlers in die Firma Anthropic steigt damit auf vier Milliarden Dollar (rund 3,7 Mrd Euro), wie Amazon am Mittwoch mitteilte. Anthropic entwickelt Software mit Künstlicher Intelligenz wie den Chatbot Claude. Amazon war zunächst im September bei dem Unternehmen eingestiegen. Damals war auch vereinbart worden, dass Amazons Tochter AWS für Anthropic zum zentralen Anbieter von Cloud-Infrastruktur wird.

Die Sprachmodelle der Chatbots mit Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT brauchen sehr viel Rechenleistung, was teuer ist. Deswegen sind Partnerschaften mit Cloud-Schwergewichten wie Microsoft oder Amazon besonders wertvoll für junge KI-Firmen. Die Tech-Riesen können wiederum von Innovationen der Start-ups profitieren. So beteiligte sich Microsoft am ChatGPT-Entwickler OpenAI und integriert KI-Software auf Basis von dessen Technologie in seine Produkte von Windows bis Office.

Amazon ist ein Pionier bei Sprachassistenten mit seiner Alexa-Software. Inzwischen entwickelte die Firma eigene KI-Sprachmodelle, um Unterhaltungen mit Alexa flüssiger und effizienter zu machen. Anthropics Claude ist für Kunden eines Cloud-Dienstes von Amazon verfügbar.


EU-Staaten wollen strengere Zoll-Vorgaben für ukrainische Agrarwaren

BRÜSSEL: Wegen des Drucks von Bauern will eine Mehrheit der EU-Staaten strengere Zollvorgaben für bestimmte Lebensmittel aus der Ukraine. Die Botschafter der EU-Staaten einigten sich am Mittwochabend auf einen neuen Kompromiss zu Zollvorgaben für ukrainische Agrarprodukte, wie die belgische EU-Ratspräsidentschaft mitteilte. Er sieht nach Angaben von Diplomaten vor, dass weniger Waren als ursprünglich vorgesehen zollfrei in die EU verkauft werden dürfen. Das dürfte zum Nachteil der ukrainischen Landwirtschaft werden. Betroffen sind unter anderem Produkte wie Eier, Geflügel, Zucker und Mais. Die Verschärfung der Vorgaben braucht auch im Europaparlament eine Mehrheit.

Eigentlich hatten sich bereits vergangene Woche Unterhändler der Mitgliedsstaaten und des Europaparlaments auf neue Zoll-Vorgaben für ukrainische Waren geeinigt. Konkret sollen von den Regeln betroffene Waren nur noch bis zu einer bestimmten Menge zollfrei in die EU importiert werden dürfen. Wenn diese Menge erreicht ist, werden wieder Zölle fällig. Der zwischen Parlament und EU-Staaten vergangene Woche erzielte Kompromiss sah vor, dass sich diese Menge nach dem Schnitt der Importe in den Jahren 2022 und 2023 richtet. Diese Referenzperiode soll nach Angaben aus Diplomatenkreisen nun auch das zweite Halbjahr 2021 umfassen, als noch weniger der betroffenen ukrainischen Waren in die EU verkauft wurden.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,0816

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Mittwoch gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0816 (Dienstag: 1,0855) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9245 (0,9212) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85768 (0,85846) britische Pfund, 163,52 (164,40) japanische Yen und 0,9811 (0,9810) Schweizer Franken fest.


Dax erreicht 18.500 Punkte

FRANKFURT/MAIN: Der Dax ist am Mittwochnachmittag erstmals über 18.500 Punkte gestiegen. Zuletzt stand ein Plus von 0,65 Prozent auf 18.503,61 Punkte auf der Kurstafel, womit der deutsche Leitindex den Gewinn seit Jahresbeginn auf 10,5 Prozent ausbaute. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte zur Wochenmitte um 0,39 Prozent auf 26.976,61 Zähler zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zog um 0,6 Prozent an.


Grünen-Fraktionschefin hofft weiter auf Bewegung bei Solar-Förderung

BERLIN: Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge hofft weiterhin auf eine Einigung der Ampel-Fraktionen auf eine gezielte Förderung der heimischen Solarindustrie. «Gerade angesichts der Tatsache, dass China die Märkte mit Dumpingpreisen flutet, müssen wir die europäische Produktion schützen», sagte sie am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.


ProSiebenSat.1 lehnt Aufspaltungsidee von Berlusconi-Firma MFE ab

UNTERFÖHRING: ProSiebenSat.1 lehnt die Forderung des von der Berlusconi-Familie kontrollierten italienischen Großaktionärs MFE nach einer Aufspaltung ab. Aufsichtsratschef Andreas Wiele sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Es fällt uns schwer, irgendeinen positiven Aspekt dieser Abspaltung abzugewinnen.»


Wirecard-Prozess: Gericht nennt Strafrahmen bei Geständnis

MÜNCHEN: Im Wirecard-Prozess verhandelt der mitangeklagte frühere Chefbuchhalter E. mit dem Gericht und der Staatsanwaltschaft über einen Deal. Das Landgericht München hat ihm für den Fall einer Verständigung mit einem Geständnis eine Freiheitsstrafe zwischen zwei und acht Jahren in Aussicht gestellt.


Deutsche Bank bemüht um besseren Service für Postbank-Kundschaft

FRANKFURT/BONN: Die Deutsche Bank kommt mit dem Abarbeiten der Probleme bei der Postbank voran, sieht sich aber beim Thema Servicequalität noch nicht am Ziel. «Wir werden zu Ende März, wie zuletzt angekündigt, den Rückstau bei den kundenkritischen Prozessen, die auch Gegenstand der Anordnungen der Bafin waren, bewältigt haben und arbeiten weiter an Verbesserungen», sagte ein Sprecher der Deutschen Bank der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt.


Benzinpreise steigen auf Jahreshoch

MÜNCHEN: Für Fahrer von Autos mit Benzinmotor ist Tanken die zweite Woche in Folge teurer geworden. Superbenzin der Sorte E10 verteuerte sich um 2,1 Cent auf 1,811 Euro im bundesweiten Durchschnitt, den bisher höchsten Wert des Jahres in der wöchentlichen Auswertung, wie der ADAC am Mittwoch mitteilte. Diesel verbilligte sich dagegen leicht um 0,6 Cent auf 1,730 Euro pro Liter.


Gas wird teurer - Mehrwertsteuer wird wieder erhöht

BERLIN: Verbraucher müssen sich ab April auf höhere Gaspreise einstellen. Die befristete Mehrwertsteuersenkung läuft Ende März aus. «Der volle Mehrwertsteuersatz wird den Gaspreis schlagartig um 11 Prozent erhöhen», sagte Thorsten Storck, Energieexperte beim Vergleichsportal Verivox.


Institute senken Konjunkturprognose - «Wirtschaft angeschlagen»

BERLIN: Führende Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognose für Deutschland deutlich gesenkt. Sie erwarten für dieses Jahr nur noch ein Wachstum von 0,1 Prozent, für das kommende Jahr belassen sie die Prognose mit plus 1,4 Prozent nahezu unverändert.


Initiative prangert Missstände in landwirtschaftlicher Saisonarbeit an

FRANKFURT/MAIN: Landwirtschaftliche Saisonarbeiter werden nach Einschätzung einer gewerkschaftlichen Initiative in Deutschland weiterhin zu teils illegalen Bedingungen beschäftigt. Betroffene schilderten der von Gewerkschaften und Kirchen getragenen Organisation «Initiative Faire Landarbeit» unter anderem von Fällen, in denen ihnen der Mindestlohn vorenthalten oder ihre Arbeitszeit über die gesetzlich erlaubte Grenze hinaus ausgeweitet wurde.


Ölpreise weiten Vortagsverluste aus

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Mittwoch ihre Verluste vom Vortag ausgeweitet. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 85,43 US-Dollar. Das waren 82 Cent weniger als am Vorabend. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 76 Cent auf 80,86 Dollar.

Druck auf die Erdölpreise übte der zuletzt steigende Dollarkurs aus. Am Ölmarkt bewirkt ein stärkerer Dollar in der Regel eine rückläufige Nachfrage. Ausschlaggebend sind Wechselkurseffekte, die den Rohölkauf für Interessenten unter dem Strich verteuern.

Zusätzlich belastet wurden die Ölpreise durch Lagerdaten aus den USA. Nach Zahlen des Verbands American Petroleum Institute (API) vom Dienstagabend sind die Rohölvorräte in der vergangenen Woche kräftig um mehr als neun Millionen Barrel gestiegen. Am Mittwochnachmittag veröffentlicht die US-Regierung ihre wöchentlichen Zahlen, die am Ölmarkt stark beachtet werden.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.