Nachrichten aus der Wirtschaft am Dienstag

Foto: Freepik
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Polizei: Festnahme bei Bauerndemo in Brüssel wegen Molotow-Cocktails

BRÜSSEL: Die Polizei hat bei Bauernprotesten in Brüssel eigenen Angaben zufolge eine Person festgenommen, weil sie Molotow-Cocktails in Richtung der Sicherheitskräfte geworfen haben soll. Die Beamten setzten außerdem Tränengas ein und verhinderten, dass Traktoren die Absperrungen durchbrachen, wie die Polizei am Dienstag weiter mitteilte. Zwei Polizisten seien verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden. Sie seien 11 beziehungsweise 13 Tage arbeitsunfähig.

Angesichts eines Treffens der EU-Landwirtschaftsminister in Brüssel hatten laut Polizei Landwirte mit rund 250 Traktoren gegen die Agrarpolitik der EU protestiert. Auf Bildern war am Dienstag zu sehen, dass nahe dem Gebäude der Europäischen Kommission Gegenstände wie Fahrräder und Mülltonnen von einer Überführung geworfen wurden. Nach Polizeiangaben wurden zudem an verschiedenen Orten große Mengen an Autoreifen und Stroh in Brand gesetzt.

Immer wieder zog am Dienstag schwarzer Rauch in den Himmel über Brüssel. Mehrere Straßen und Tunneln wurden für den Verkehr gesperrt. Die ersten Bauern waren laut Polizei bereits am Montagabend in die Stadt gekommen. Bei Bauernprotesten in Brüssel war es bereits vor wenigen Wochen ebenfalls zu Gewalt gekommen. Damals hatten sich aber noch Landwirte mit geschätzt 900 Traktoren beteiligt.


Forschungsinstitute stellen Frühjahrsprognose vor

BERLIN: Führende Wirtschaftsforschungsinstitute stellen am Mittwoch (10.00 Uhr) in Berlin ihre neue Konjunkturprognose vor. Wie die Deutsche Presse-Agentur vorab erfuhr, wollen sie ihre Erwartungen für die deutsche Wirtschaft deutlich senken. Demnach erwarten die Institute für das laufende Jahr nur noch ein Wachstum von 0,1 Prozent. Im Herbst waren sie noch von einem Plus des Bruttoinlandsprodukts für 2024 von 1,3 Prozent ausgegangen. Die Inflationsrate soll auf 2,3 Prozent in diesem Jahr und auf 1,8 Prozent im kommenden Jahr sinken. Zuvor hatte das Handelsblatt darüber berichtet.

Die Bundesregierung erwartet für dieses Jahr ein Wachstum von 0,2 Prozent. 2023 war die Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent zurückgegangen.

An der sogenannten Gemeinschaftsdiagnose beteiligt sind das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin, das Kiel Institut für Weltwirtschaft, das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Halle, das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen und das Ifo-Institut in München.


Dax steigt immer weiter

FRANKFURT/MAIN: Der Dax eilt von Rekord zu Rekord. Seine Bestmarke schraubte der Leitindex auf fast 18.404 Punkte hoch. Am Nachmittag gewann er 0,62 Prozent auf 18.374,43 Zähler. Der MDax legte um 0,44 Prozent auf 26.783,99 Punkte zu.


Özdemir: Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

BRÜSSEL: Bundesagrarminister Cem Özdemir hat Ungarn und polnische Bauern indirekt für ihren Widerstand gegen ukrainische Getreideimporte kritisiert. Die Verteidigung der Ukraine finde auch darüber statt, «dass man sich an putinscher Propaganda nicht beteiligt.»


GfK: Konsumklima etwas aufgehellt

NÜRNBERG: Das Konsumklima in Deutschland hat sich im März leicht aufgehellt. Die Konjunktur- und Einkommenserwartungen seien etwas gestiegen, die Anschaffungsneigung sei minimal gesunken, teilten die Marktforschungsinstitute GfK und NIM am Dienstag in Nürnberg mit.


Conti schließt 2025 zwei Standorte in Hessen - 1200 Stellen fallen weg

FRANKFURT/MAIN: Der Autozulieferer Continental will in Hessen seine Standorte des Bereiches Automotive zusammenlegen und insgesamt 1200 Stellen abbauen. Die Standorte Schwalbach und Wetzlar würden bis Ende 2025 geschlossen und die Arbeit schrittweise nach Frankfurt und Babenhausen verlagert.


Stellenabbau bei Vodafone Deutschland - 2000 Stellen betroffen

DÜSSELDORF: Mit einem Sparpaket will der Telekommunikationsanbieter Vodafone Deutschland rund 2000 Stellen einsparen und verlagern. Der Konzern hat bislang in Deutschland rund 15.000 Beschäftigte, etwa ein Drittel davon in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt.


Höhere Kakaopreise könnten Schokolade teurer machen

WIESBADEN: Für Schokohasen und Schokoeier müssen Deutschlands Verbraucher zum Osterfest womöglich tiefer in die Tasche greifen. Eine wichtige Zutat hat sich zuletzt so stark verteuert wie seit gut 20 Jahren nicht mehr: Um 73,4 Prozent übertrafen die Einfuhrpreise für Kakaobohnen und Kakaobohnenbruch im Januar das Niveau des Vorjahresmonates.


Galeria-Insolvenzverwalter will mit zwei Interessenten final verhandeln

ESSEN: Für die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof sind nach Angaben des Unternehmens vier verbindliche Kaufangebote eingegangen. Mit zweien werde man «final über einen Kauf verhandeln», teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus mit.


Bahn und GDL legen Tarifstreit bei: 35-Stunden-Woche im Wahlmodell

BERLIN: Pünktlich vor dem Osterreiseverkehr haben die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL ihren monatelangen Tarifstreit beigelegt. Fahrgäste müssen über die Feiertage und auch danach keine Sorge vor weiteren Streiks haben.


Endgültiges Aus für Solarunternehmen Meyer Burger in Freiberg

FREIBERG: Beim Solarhersteller Meyer Burger im sächsischen Freiberg gehen endgültig die Lichter aus. Das Unternehmen hat seinen Mitarbeitern gekündigt. Mehr als 400 Menschen verlieren ihre Jobs.

Der Solarhersteller Meyer Burger hat das endgültige Aus für seinen Standort im sächsischen Freiberg besiegelt. Die rund 500 Mitarbeiter hätten am Dienstag ihre Kündigung erhalten, sagte eine Unternehmenssprecherin. Mehr als 400 Menschen verlören damit ihren Arbeitsplatz. Den anderen seien Verträge in anderen Gesellschaften des Schweizer Konzerns angeboten worden.

Vorausgegangen war die Absage von Finanzminister Christian Lindner (FDP) an den sogenannten Resilienzbonus, mit dem die unter Druck stehenden Hersteller in Europa geschützt werden sollten. Meyer Burger hatte die Zukunft des Standorts in Freiberg von dieser Unterstützung abhängig gemacht. Die Produktion stand nach Angaben der Sprecherin bereits seit Mitte März still.

Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr einen deutlichen Verlust verbucht und die starke Konkurrenz durch billige Solarmodule aus China als Grund angeführt.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0855

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Dienstag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0855 (Montag: 1,0835) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9212 (0,9229) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85846 (0,85698) britische Pfund, 164,40 (163,78) japanische Yen und 0,9810 (0,9724) Schweizer Franken fest.


Bauern protestieren bei EU-Agrarminister-Treffen

BRÜSSEL: Angesichts eines Treffens der EU-Landwirtschaftsminister in Brüssel haben Hunderte Landwirte teils gewaltsam gegen die Agrarpolitik der Union protestiert. Auf Bildern war am Dienstag zu sehen, dass nahe dem Gebäude der Europäischen Kommission Gegenstände wie Fahrräder und Mülltonnen von einer Überführung geworfen wurden. Außerdem brannten Heuhaufen. Immer wieder zog auch schwarzer Rauch in den Himmel. Die Nachrichtenagentur Belga berichtete unter Berufung auf die Polizei, dass bereits am Montagabend mehr als 250 Traktoren in Brüssel angekommen waren.

Vertreter der EU-Staaten sprachen sich am Dienstag mehrheitlich dafür aus, lockerere Umweltregeln für Bauern zu ermöglichen. Eine Mehrheit der Mitgliedstaaten befürwortete in einem Sonderausschuss für Landwirtschaft entsprechende Vorschläge der Europäischen Kommission, teilten die EU-Staaten mit. Damit gehe man auf Bedenken von Bäuerinnen und Bauern ein.


Ölpreise treten auf der Stelle

SINGAPUR: Die Ölpreise haben sich am Dienstag nach dem Schub am Vortag kaum von der Stelle bewegt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 86,69 Dollar. Das waren sechs Cent weniger als am Vorabend. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel ebenfalls geringfügig auf 81,91 Dollar.

Nach Preisaufschlägen von rund eineinhalb Dollar zum Wochenstart gab es am Dienstag zunächst keine entscheidenden Impulse. Unterstützung kam zuletzt von dem etwas schwächeren Dollar, der die Nachfrage nach Erdöl wechselkursbedingt antrieb. Für grundsätzliche Unterstützung sorgen das knappe Angebot großer Förderstaaten in der Opec+ und die zahlreichen geopolitischen Risiken. Die Nachfrage nach Öl, Benzin und Diesel gilt hingegen konjunkturell bedingt als eher schwach.

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