Nachrichten aus der Wirtschaft

Christian Lindner (FDP) . Foto: epa/Christian Bruna
Christian Lindner (FDP) . Foto: epa/Christian Bruna

FRANKFURT/BERLIN (dpa) - Die boomende deutsche Wirtschaft wird vom Scheitern der Jamaika-Gespräche nach Einschätzung von Experten vorerst nicht ausgebremst. Allerdings stellen sich die Unternehmen in Europas größter Volkswirtschaft auf eine längere Phase der Unsicherheit ein. Wirtschaftsverbände mahnten am Montag, Deutschland brauche mehr als eine geschäftsführende Regierung, um wichtige Themen wie zum Beispiel Digitalisierung oder die Reform Europas anzugehen. «Wir rufen Union, SPD, FDP und Grüne auf, ihrer politischen Verantwortung gerecht zu werden», sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf. Kompromissbereitschaft forderte auch Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer: «Unser Land und Europa stehen vor großen Herausforderungen, die Handlungsfähigkeit erfordern.» Parteipolitische Grenzen müssten überwunden werden.

Deutschland bei Bezahlung von Frauen fast Schlusslicht in Europa

Brüssel (dpa) - Die Kluft bei der Bezahlung von Männern und Frauen ist fast nirgends in Europa so groß wie in Deutschland. Mit 22 Prozent Differenz beim durchschnittlichen Stundenlohn liegt die Bundesrepublik auf Platz 26 von 28 EU-Ländern. Diese Zahlen legte die EU-Kommission am Montag in Brüssel vor. Dahinter folgen nur noch Tschechien mit 22,5 und Estland mit 26,9 Prozent. Der Durchschnitt in der EU liegt bei 16,3 Prozent. In den führenden Ländern Italien und Luxemburg macht der Unterschied nur 5,5 Prozent aus. Gründe für die unterschiedliche Bezahlung sind nach Angaben der Kommission: Frauen haben seltener gut bezahlte Chefposten, sie nehmen häufiger als Männer Auszeiten vom Beruf für Kinder oder Pflege und sie haben häufiger Berufe mit niedrigen Löhnen. Die EU-Kommission will die Kluft mit einem Aktionsplan bis zum Ende ihrer Amtszeit 2019 schließen, wie sie am Montag ankündigte.

Bundesbank: Deutsche Wirtschaft bleibt auf kräftigem Expansionskurs

Frankfurt/Main (dpa) - Der Wirtschaftsboom in Deutschland geht nach Einschätzung der Bundesbank weiter. «Getragen von der florierenden Industriekonjunktur dürfte die deutsche Wirtschaft auch im Jahresschlussquartal 2017 auf kräftigem Expansionskurs bleiben», schreibt die Notenbank in ihrem Monatsbericht November, der am Montag veröffentlicht wurde. Die Stimmung der gewerblichen Wirtschaft sei auf Rekordniveau, die Auftragslage in der Industrie ausgezeichnet. «Insbesondere der zuletzt sehr starke Auftragszufluss im Verarbeitenden Gewerbe spricht dafür, dass die industrielle Erzeugung weiter erheblich zur gesamtwirtschaftlichen Aktivität beitragen wird.» Zudem ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt historisch günstig und weil die Sparzinsen extrem niedrig sind, sitzt vielen Menschen das Geld locker. Das schiebt die Binnenkonjunktur an.

Mercedes-Benz stellt Transporter-Flotte auf E-Mobilität um

Stuttgart/Berlin (dpa) - Mercedes-Benz setzt für seine gewerblichen Transporter ab kommendem Jahr auf E-Mobilität. Ab Sommer 2018 soll als erstes Modell ein eVito verfügbar sein, teilte das Unternehmen am Montag in Berlin mit. Weitere Baureihen sollen ab 2019 folgen. «Wir sind von der Notwendigkeit des elektrischen Antriebs in unseren Vans überzeugt, allen voran im innerstädtischen Bereich», sagte Volker Mornhinweg, Leiter der Vans-Sparte. Auf den elektrischen Vito soll 2019 der eSprinter folgen. Ziel sei es, von der Personenbeförderung bis zum Gütertransport komplett auf Elektroantrieb zu setzen. Mit seinem Angebot will das Unternehmen auf Lösungen setzen, die sich maßgeschneidert an die Bedürfnisse der jeweiligen Branche, die Fuhrparkgröße sowie die Ladeinfrastruktur auf dem Firmengelände anpassen sollen. Vernetzung und Finanzierung sollen bereits in der Frühphase der Planung berücksichtigt werden.

Dax schafft es ins Plus - Anleger haken Sondierungs-Aus schnell ab

Frankfurt/Main (dpa) - Das Scheitern der Sondierungsgespräche über eine Koalition in Berlin hat den deutschen Aktienmarkt am Montag nur kurzzeitig belastet. Der Rückzug der FDP von den Verhandlungen mit CDU, CSU und Grünen sorgte zu Handelsbeginn für Unsicherheit, die aber schnell verflog. Zuletzt stand der Dax denn auch moderat mit 0,29 Prozent im Plus bei 13.031,91 Punkten. Er schwang sich damit wieder knapp über die seit Tagen umkämpfte Marke von 13.000 Punkten. Mit dem Dax stabilisierten sich auch seine Indexkollegen. Der MDax stand knapp mit 0,13 Prozent im Plus bei 26.475,89 Punkten, während der TecDax um 0,62 Prozent auf 2.527,95 Zähler stieg. Auch der EuroStoxx 50 bewegte sich letztlich im Plus. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,20 Prozent am Freitag auf 0,18 Prozent. Der Euro stand zuletzt etwas tiefer bei 1,1770 US-Dollar. Den Referenzkurs hatte die EZB vor dem Wochenende auf 1,1795 Dollar festgelegt.

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