Nachrichten aus der Wirtschaft

Foto: epa/Ronald Wittek
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STUTTGART (dpa) - Im Fall des Kartellverdachts gegen die deutsche Autoindustrie hat der Daimler-Konzern bei den EU-Behörden den Status als Kronzeuge beantragt. Man könne das nun öffentlich machen, sagte Finanzchef Bodo Uebber am Freitag und bestätigte damit, worüber lange spekuliert worden war. «Es ist gegenwärtig offen, ob die Europäische Kommission ein formelles Verfahren einleiten wird», sagte Uebber weiter - und betonte außerdem, dass Daimler derzeit keine Notwendigkeit sehe, ein finanzielles Polster für mögliche Strafen zu bilden. Der Kronzeuge in Kartellverfahren darf in der Regel auf den größten Nachlass bei Strafzahlungen bis hin zur kompletten Verschonung hoffen. Noch immer ist allerdings unklar, was an den Vorwürfen überhaupt dran ist.

Air Berlin mit Easyjet noch immer nicht einig

Berlin (dpa) - In den Verkaufsverhandlungen bei Air Berlin könnten angesichts zäher Gespräche mit Easyjet nun weitere Bieter ins Spiel kommen. Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann kündigte am Freitag an, über das Wochenende weiter zu verhandeln, hob zugleich aber wie geplant die Exklusivität der Easyjet-Gespräch auf. Damit wird es möglich, parallel Gespräche mit weiteren Interessenten zu führen, etwa dem Ferienflieger Condor. Ein Flugzeug der Air Berlin darf auf Island nicht mehr abheben. Die deutsche Fluggesellschaft habe Flughafengebühren nicht gezahlt, teilte der Betreiber des internationalen Flughafens Keflavik, Isavia, mit. Der für die Nacht geplante Rückflug nach Düsseldorf wurde gestrichen. Air Berlin bezeichnete es als «rechtswidriges Handeln», das Flugzeug festzuhalten.

Razzia bei Kobe Steel wegen Fälschungsskandal

Tokio (dpa) - Wegen eines Skandals um gefälschte Inspektionsdaten ist der japanische Stahlriese Kobe Steel Ziel einer Razzia geworden. Wie japanische Medien am Freitag berichteten, durchsuchten Vertreter einer Kommission für die Einhaltung der Japanischen Industriestandards (JIS) Büroräume von Kobe Steel. Die Nummer drei der Branche hatte eingeräumt, dass Mitarbeiter bei Aluminium-, Kupfer- und Eisenpulverprodukten zur Verwendung in Autos, Zügen, Flugzeugen sowie militärischer Ausrüstung Inspektionsdaten etwa zur Materialstärke gefälscht hatten. Auch der zweitgrößte japanische Autobauer Nissan hatte zugegeben, dass Inspektionen in Fabriken im Inland von unqualifiziertem Personal vorgenommen worden seien. Bis auf weiteres werde die Fertigung fürs Inland in allen sechs Fabriken ausgesetzt.

Statistiker: Deutschland eng mit Europa verflochten

Berlin (dpa) - 60 Jahre nach Gründung der Europäischen Gemeinschaft ist Deutschland mit seinen Nachbarn eng verflochten. 59 Prozent der Ausfuhren gingen 2016 in Länder der EU, 58 Prozent der Importe kamen von dort, wie aus dem Statistischen Jahrbuch 2017 hervorgeht, das am Freitag vorgestellt wurde. Zu den wichtigsten europäischen Handelspartnern zählen Frankreich, die Niederlande, Großbritannien und Italien. «Die offenen Grenzen innerhalb der EU sind für viele Menschen zu einer Selbstverständlichkeit geworden», hieß es mit Verweis darauf, dass 4,3 Millionen Ausländer in Deutschland den Pass eines EU-Landes haben und 850.000 Deutsche im europäischen Ausland leben.

«Animoji» bescheren Apple Namensstreit

San Francisco (dpa) - Apple muss um den Namen der neuen animierten Emoji bei seinem kommenden iPhone X vor Gericht kämpfen. Ein in Japan lebender amerikanischer App-Entwickler wirft dem Konzern in einer Klage vor, seine Rechte auf den Markennamen «Animoji» zu verletzen. So heißt die iPhone-Funktion, bei der Nutzer Sprachnachrichten mit animierten 3D-Emoji verschicken können, die dabei exakt ihre Mimik nachahmen. Apple nutzt dafür das Gesichtserkennungs-System, mit dem man das neue Telefon auch entsperren kann. Das iPhone X soll am 3. November auf den Markt kommen. Der Software-Entwickler will vor Gericht auch eine einstweilige Verfügung durchsetzen, mit der Apple die weitere Nutzung des Namens «Animoji» untersagt werden soll. Er hatte den Markennamen der Klage zufolge 2014 angemeldet und im Frühjahr 2015 die Rechte dafür zugesprochen bekommen.

Letzte Autofabrik in Australien schließt

Adelaide (dpa) - Nach 69 Jahren Autobau schließt in der australischen Stadt Adelaide das letzte Autowerk des Landes. Der zum General Motors-Konzern gehörende Autobauer Holden baut seine Autos künftig in anderen Ländern, unter anderem in Europa, wie die Firma am Freitag auf Twitter schrieb. Wie die australische Nachrichtenagentur AAP und lokale Medien berichteten, kommen sie künftig unter anderem aus Deutschland. Das letzte Auto, ein roter Viertürer mit Stufenheck, rollte am Freitag vom Band. Er soll in ein Museum kommen. GM verkauft die Holden-Modelle in anderen Ländern unter der Marke Chevrolet. Durch die Schließung verlieren 995 Menschen ihre Jobs. Die Produktion in Adelaide wurde bereits seit 2013 zurückgefahren, rund 5.000 Arbeitsplätze sind insgesamt weggefallen.

Protest gegen Spanien: Katalanen ziehen Geld von Banken ab

Madrid (dpa) - Nach der Androhung von Zwangsmaßnahmen hat die katalanische Unabhängigkeitsbewegung neue Protestaktionen gestartet, die auf die Wirtschaftskraft der Region zielen. Zahlreiche Menschen folgten am Freitag einem Aufruf, Geld von ihren Bankkonten abzuheben. Die Geldhäuser zeigten sich davon unbeeindruckt. In Barcelona gingen am Morgen viele Bewohner zu den Geldautomaten und hoben Geld ab. Oft war das der symbolische Betrag von 155 Euro, in Anspielung an den Verfassungsartikel 155, auf dessen Grundlage die Zentralregierung die katalanischen Pläne für einen eigenen Staat mit Zwangsmaßnahmen stoppen will.

Dax erholt sich nach Rückschlag am Vortag

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich zum Wochenschluss von seinen teils deutlichen Vortagesverlusten erholt. Mit Rückenwind aus den USA stieg der Leitindex Dax bis zum frühen Freitagnachmittag um 0,17 Prozent auf 13.012,15 Punkte. Der MDax, in dem die Aktien mittelgroßer Konzerne vertreten sind, legte um 0,24 Prozent auf 26.083,21 Punkte zu. Der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 0,42 Prozent auf 2.505,46 Punkte vor. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,21 Prozent am Vortag auf 0,24 Prozent. Der Euro kostete zuletzt 1,1817 US-Dollar. Der Dollar war damit 0,8462 Euro wert. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1834 (Mittwoch: 1,1749) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8450 (0,8511) Euro gekostet.

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