BANGKOK: Nur wenige Tage nach der feierlichen Eröffnung des höchsten Wolkenkratzers des Landes, MahaNakhon in Chong Nonsi, geriet das 314 Meter hohe und 77 Etagen umfassende Bauwerk in die Kritik eines Verfassungsschützers.
Der Grund: Für das bahnbrechende Design des Towers zeichnete mit Ole Scheeren ein deutscher Architekt und somit ein Ausländer verantwortlich, was gegen das thailändische Arbeitsrecht verstößt. Die Vereinigung „Schützer der Verfassung“ leitete eine Überprüfung der Baupläne ein, die dem damaligen Gouverneur von Bangkok zur Errichtung des Gebäudes vorgelegt worden. Dabei geht es um die Frage, ob ein thailändischer Name statt Ole Scheeren eingesetzt wurde.
„Dieser Fall wird ein Beispiel darstellen, dass alle Gebäude in Thailand ausschließlich die Arbeit von thailändischen Architekten und Ingenieuren sind. Ausländer dürfen nicht die Arbeit der Thais stehlen“, argumentierte der Generalsekretär der Vereinigung Srisuwan Chanya im „National News Bureau of Thailand“. So zählt der Beruf des Architekten zu jenen 39, deren Ausübung in Thailand laut Arbeitsrecht ausschließlich für Thais vorbehalten sind.
Kritiker des Verfassungsschützers hingegeben verweisen auf die Tatsache, dass in der Vergangenheit ausländische Architekten und Ingenieure in vielen namhaften Großprojekten in Thailand involviert waren: so wurde der Suvarnabhumi Airport vom deutschen Architekten Helmut Jahn entworfen, bekannte Einkaufszentren wie Siam Discovery, EmQuartier und die Bangkok Mall von Boiffils Architecture aus Frankreich und selbst Wohnprojekte wie The Met, Pano und Hansar von dem Unternehmen Woha aus Singapur.