TALLINN (dpa) - Der österreichische Bundeskanzler Christian Kern setzt darauf, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auch nach der Bundestagswahl ihrem europapolitischen Kurs treu bleibt. Merkel werde auch nach der Bundestagswahl «in Kontinuität die Rolle spielen, die sie in der Vergangenheit gespielt hat, sagte Kern am Freitag am Rande des EU-Gipfels in Tallinn. «Ich denke, dass da die deutschen Wahlen nicht den geringsten Einfluss haben werden.»
Auch Merkel wisse, dass jetzt entschlossenere Schritte notwendig seien, sagte er zu den weitreichenden Reformvorschlägen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Eine weitere Debatte über 18 Monate würde die Frustration in Europa nur erhöhen, warnte Kern. Die EU sei in den letzten Jahren zu langsam vorangekommen.
Kern forderte gemeinsame Steuern für digitale Konzerne, gemeinsame Steuerbemessungsgrundlagen und den gemeinsamen Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping. Dies müssten die Länder voranbringen, die kooperieren wollen. Sie dürften nicht daran gehindert werden von denen, die langsamer vorangehen wollen.