Journalist ersetzt ermordeten Kandidaten

​Kehrtwende 

Die Militärs bewachen den Fernsehsender, in dem eine Präsidentschaftsdebatte stattfinden wird. Foto: epa/Jose Jacome
Die Militärs bewachen den Fernsehsender, in dem eine Präsidentschaftsdebatte stattfinden wird. Foto: epa/Jose Jacome

QUITO: Die Partei des ermordeten ecuadorianischen Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio hat ihre Entscheidung zu seiner Nachfolge geändert. Die Partei Construye (Baue) will nun bei der Wahl am kommenden Sonntag den Journalisten Christian Zurita ins Rennen schicken, wie bei einer Pressekonferenz am Sonntag in der Hauptstadt Quito bekanntgegeben wurde.

Zunächst hatte Construye am Samstag verkündet, die Parteiführung habe sich für Villavicencios Vize-Kandidatin Andrea González Náder entschieden. Es blieb jedoch offen, ob die Wahlbehörde CNE dies genehmigen würde, da die Umweltaktivistin bereits als Bewerberin um das Amt der Vizepräsidentin eingetragen war - das soll sie nun auch bleiben. «In Ermangelung klarer Antworten der CNE und angesichts der wütenden Reaktion einiger politischer Kreise werden wir kein Risiko eingehen», teilte die Mitte-Links-Partei mit.

Villavicencio war am Mittwoch nach einer Wahlkampfveranstaltung in Quito erschossen worden. Mindestens neun Menschen wurden dabei verletzt, ein Verdächtiger erlag nach einem Schusswechsel mit Sicherheitskräften seinen Verletzungen. Sechs Verdächtige, allesamt Männer aus dem Nachbarland Kolumbien, kamen in Untersuchungshaft. Präsident Guillermo Lasso verhängte für 60 Tage den Ausnahmezustand. Bei der Pressekonferenz am Sonntag trugen Zurita und Gónzalez Náder kugelsichere Westen.

Am 20. August finden in dem südamerikanischen Land vorgezogene Präsidenten- und Parlamentswahlen statt. Diese wurden notwendig, weil Lasso inmitten eines Amtsenthebungsverfahrens wegen mutmaßlicher Unterschlagung das Parlament aufgelöst hatte.

Wie auch Villavicencio ist der 53 Jahre alte Zurita Investigativjournalist. Nach Medienberichten arbeiteten sie zusammen, etwa an Berichten über Korruption in der Regierung des Ex-Präsidenten Rafael Correa (2007-2017), und waren enge Freunde.

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