Jemen: Huthi-Vertreter zu öffentlichem Besuch

Die Houthis versammeln sich vor dem 9. Jahrestag der Übernahme des nördlichen Jemen. Foto: epa/Yahya Arhab
Die Houthis versammeln sich vor dem 9. Jahrestag der Übernahme des nördlichen Jemen. Foto: epa/Yahya Arhab

RIAD/SANAA: Vertreter der Huthi-Rebellen im Bürgerkriegsland Jemen sind erstmals seit Jahren zu einem öffentlichen Besuch nach Saudi-Arabien gereist. Das saudische Außenministerium sprach zum Ende des fünftägigen Besuchs in Riad am Mittwoch von «positiven Ergebnissen» bei «ernsthaften Gesprächen». Dabei sei es um einen Fahrplan gegangen, um den Friedensprozess im Jemen zu unterstützen. Konkrete Ergebnisse wurden nicht genannt.

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen hatten weite Teile des Jemens 2014 überrannt und kontrollieren heute große Gebiete im Norden samt der Hauptstadt Sanaa. Saudi-Arabien begann 2015 mit arabischen Verbündeten und an Seite der jemenitischen Regierung, Stellungen der Huthis im Jemen zu bombardieren. Riad betrachtet sie als verlängerten Arm des Irans. Der Krieg hat im ohnehin stark verarmten Land zu einer der schwersten humanitären Katastrophen weltweit geführt. Riad sucht inzwischen einen Ausweg aus dem Konflikt.

Die regionalen Rivalen Saudi-Arabien und Iran kündigten im März unter Vermittlung Chinas an, ihre Beziehungen nach einem jahrelangen Bruch wieder aufzunehmen. Dies hat Hoffnungen geweckt, dass sich der Konflikt im Jemen entspannen könnte.

Ein Ziel der jüngsten Gespräche mit den Huthi-Rebellen sei auch die Vermittlung eines «anhaltenden und umfassenden Waffenstillstands», teilte das Außenministerium in Riad mit. Im April waren saudische Regierungsvertreter bereits zu Gast in Sanaa. Jemens Nachbarland Oman bemüht sich um Vermittlung.

Die schiitischen Huthis, deren Delegation angeführt wurde von Sprecher Mohammed Abdel Salam, trafen in Riad unter anderem mit dem saudischen Verteidigungsminister Chalid bin Salman zusammen. Ziel sei eine «umfassende politische Lösung unter UN-Aufsicht», teilte dieser auf der Plattform X mit, vormals Twitter. Abdel Salam sprach anschließend bei X von «intensiven Treffen» in der saudischen Hauptstadt.

Durch Kampfhandlungen und indirekte Folgen des Krieges kamen im Jemen schätzungsweise 377.000 Menschen ums Leben. Bisher blieben alle Bemühungen, den Konflikt friedlich zu lösen, erfolglos. Die Kämpfe haben in vergangenen Monaten weitgehend nachgelassen. Die humanitäre Lage ist weiter katastrophal. Rund 17 Millionen Menschen im Jemen haben nicht genug zu essen. Weite Teile des Landes sind zerstört.

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