Mehr Kinder mit Heimunterricht seit Pandemie

Foto: Pixabay/Alexandra_koch
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LONDON: Seit der Corona-Pandemie werden immer mehr Kinder in England zu Hause unterrichtet. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in «Elective Home Education» (EHE) habe sich in einigen Regionen in den vergangenen Jahren verdoppelt, meldete die britische Nachrichtenagentur PA am Mittwoch unter Berufung auf Informationsfreiheitsanfragen. Heimunterricht ist in England erlaubt, wenn die Kinder eine umfassende Ausbildung erhalten. Kritiker bemängeln, dass es keine ausreichende Überprüfung gebe.

72 der 152 Gemeinderäte in England stellten PA umfassende Datensätze zur Verfügung. Mit einem «Freedom of Information Request» (FOI) können Informationen angefordert werden, die nicht öffentlich einsehbar sind.

In der südwestenglischen Grafschaft Devon beispielsweise stieg die Zahl der Schülerinnen und Schüler im Heimunterricht von 1234 im August 2019 auf 2039 im August 2023, in der nordenglischen Stadt Rotherham von 163 auf 397 und im Londoner Bezirk Harrow von 71 auf 350.

Vermutlich seien die tatsächlichen Zahlen weitaus höher, hieß es in dem PA-Bericht. Denn Eltern müssten Kommunen nicht informieren, wenn sie ihre Kinder von der Schule nehmen. Einige Familien haben ihre Kinder demnach aufgrund positiver Erfahrungen während der Pandemie abgemeldet. Aber immer mehr Eltern seien überzeugt, das Schulsystem werde den Bedürfnissen ihrer Kinder nicht gerecht - vor allem, wenn sie psychische Probleme, sonderpädagogischen Förderbedarf oder Behinderungen haben.

Lokalpolitiker und Gewerkschaften fordern ein landesweites Register der EHE-Kinder. Erst vor wenigen Tagen hatte ein Bericht der britischen Kinderschutzbeauftragten ergeben, dass innerhalb eines Jahres mehr als 10.000 Schülerinnen und Schüler das staatliche Erziehungssystem mit unbekanntem Ziel verlassen hätten. Lokale Behörden hätten nicht bestätigen können, dass sie in Sicherheit und in Ausbildung seien.

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