Im Herzen Siloms

Bangkok – Ein Kurztrip

Der Eingang zum Wat Khek wird von einem 6 Meter hohen Turm überragt. Fotos: Sandra Wohlfart
Der Eingang zum Wat Khek wird von einem 6 Meter hohen Turm überragt. Fotos: Sandra Wohlfart

BANGKOK: Shopping, Hektik, grelle Lichter der Großstadt, Verkehrschaos alles das verbinden wir mit Bangkok, der Hauptstadt des Lands des Lächelns. Wir haben uns auf die Suche nach einem ruhigen Bangkok gemacht, einem Bangkok, das Geschichte erzählt, dass Kunst, Architektur und Kultur verbindet und Brücken schlägt zwischen der Vergangenheit und der heutigen Glitzermetropole.

Ein wahres Bijou im Herzen Siloms

Unsere Unterkunft, das geschichtsträchtige Baan Vajra, liegt im Schatten von Hochhäusern in der Soi 19, im Herzen Siloms, dem Juwelenviertel Bangkoks. Auch der Name Vajra bedeutet Edelstein. Vajra ist die Abkürzung für den Familiennamen Vajrabhaya und wurde von König Rama VI. verliehen. Die Familie, die im Juwelenbusiness tätig war, lebte bis 2015 in dem Haus. Anschließend hat Khun Phremmanat die beiden Teakholz-Gebäude aus den 30ern zu Zimmern umfunktioniert und ein klassisches weißes Gebäude mit zusätzlichen Hotelräumen errichtet. Die feierliche Eröffnung fand 2018 statt. Das gemütliche, familiäre Resort liegt in einem schönen Garten, mit kleinem Pool für die Gäste. Eine Oase der Ruhe in grün mitten in den Häuserschluchten Siloms. Das Haus und die Zimmer sind mit vielen authentischen Möbeln und Antiquitäten ausgestattet, um das Erlebnis einer Reise in die Vergangenheit zu verstärken.

Bunte Girlanden werden an den Ständen um das Heiligtum gekauft und anschließend den Göttern geopfert.
Bunte Girlanden werden an den Ständen um das Heiligtum gekauft und anschließend den Göttern geopfert.

Spaziergang durch Silom/ Sathorn

Wir schlendern los und gelangen zunächst zum Wat Khaek, dem Tempel der Gäste, der eigentlich Wat Sri Mariamman heißt. Er ist der wichtigste tamilische Hindu-Tempel in Thailand und liegt nur einen Steinwurf von unserem Hotel an der Ecke Silom Road und Pan Road entfernt. 1858, nachdem Indien britische Kolonie wurde, wanderten viele tamilische Edelsteinhändler nach Bangkok aus. 10 Jahre später ließ Vaithi Padayatchi den Tempel bauen. Die Fassade ist bunt, blumig und hebt sich schön vor dem strahlend blauen Himmel ab. Am Eingang des Tempels befindet sich ein Gopura, ein sechs Meter hoher Turm, der mit zahlreichen geschnitzten Götterbildern bedeckt ist. Das Hauptheiligtum des Tempelkomplexes ist die Kuppel mit einer Verkleidung aus vergoldeten Kupferplatten.

Das „House on Sathorn“ bietet exklusives Essen in der ehemaligen russischen Botschaft im Herzen Bangkoks.
Das „House on Sathorn“ bietet exklusives Essen in der ehemaligen russischen Botschaft im Herzen Bangkoks.

Indisches Gebäck und Girlanden

Wie angeknabbert sieht der Mahanakhon Tower aus. Der gemischt genutzte Turm ist die teuerste Immobilie Bangkoks.
Wie angeknabbert sieht der Mahanakhon Tower aus. Der gemischt genutzte Turm ist die teuerste Immobilie Bangkoks.

In den Geschäften und an Straßenständen um das Heiligtum werden riesige Girlanden-Ketten und Blumen verkauft, welche die Gläubigen den Gottheiten des Tempels widmen. In den umliegenden Bäckereien stehen die Leute Schlange. Hier gibt es die besten Süßigkeiten der Stadt. Ein paar Häuser weiter gibt es spannende Kaffee- und Tee-Kreationen im Casa Lapin, sehr zu empfehlen der „Trat Pineapple Coffee“ oder auch der Tee mit Cheesecake-Aroma. Schräg gegenüber in der Soi 20 gibt es Street Food at its best. Die Garküche Mama Mia hat sich hier breit gemacht und es dampft und brutzelt aus den Woks, Fische in der Salzkruste garen auf dem Grill vor sich hin und das Seafood ist ebenso frisch, wie das Gemüse und die Fleischgerichte.

Besuch des höchsten Skywalks der Stadt

Der 314 Meter hohe Turm sieht aus wie angeknabbert und nicht wirklich vollendet. Das Architekten-Team unter dem Deutschen Ole Scheeren hat durch das verpixelte Band an der Außenseite des Turms Einschnitte gemacht, so dass Balkone mit Blick auf die Stadt entstehen. Der Mahanakhon Tower wurde 2016 fertig gestellt und beherbergt heute eine Mischung aus Wohnungen und Gewerbeflächen. Uns zieht es auf die Aussichtsterrasse mit dem sog. Skywalk. Wir kaufen Tickets und stellen fest, dass es hier für Leute ab 60 Jahren super Ermäßigungen gibt, anstatt 1.090 Baht, zahlen Senioren (60 +) nur 350 Baht. Der Aufzug bringt uns in Windeseile in den 77. Stock. Dann geht es mit einer Rolltreppe nochmal eine Etage höher und uns bleibt die Luft weg. Hier oben liegt einem die Stadt zu Füßen. Auf den Treppenstufen kann man bequem Platz nehmen, seinen Drink, für moderate 400 Baht an der Bar bestellen und die Wahnsinnsaussicht genießen. Mutige ziehen sich Slipper an und treten auf den sog. Skywalk, die Glasplattform in luftigen Höhen. Hier werden Fotos geschossen, Selfies gemacht, die Leute legen und setzen sich auf den Boden und unten, ganz weit unten, sieht man die Häuser und die Autos, die wie Ameisen wirken. Nach dem Eindunkeln wird es richtig spektakulär, wenn sich die Nacht über die Stadt legt und die Myriaden Lichter um die Wette funkeln. Mit diesen unvergesslichen Eindrücken fahren wir wieder nach unten und schauen, was es in dem Viertel um den Tower, das Silom mit Sathorn verbindet, geboten wird.

Im House of Sathorn aus dem Jahr 1888 sitzt und diniert man in gemütlichem Kolonial-Ambiente.
Im House of Sathorn aus dem Jahr 1888 sitzt und diniert man in gemütlichem Kolonial-Ambiente.

Essen in der russischen Botschaft

Zunächst stoßen wir auf das House on Sathorn. Das wunderschöne Gebäude im Kolonialstil aus dem Jahr 1888 wechselte den Besitzer recht häufig, bis es dann von 1948 bis 1999 die russische Botschaft beherbergte. Seit 2003 gehört es zum W Bangkok Hotel und ist ein exzellentes Restaurant, bekannt für sein gutes Seafood, exquisite Whiskeys und Weine. Vom Garten im Innenhof fällt unser Blick nach oben und winzig klein erscheinen die Menschen auf der Glasplattform des Mahanakhon Towers.

Mutige vor – der komplett gläserne Skywalk des  Mahanakhon Towers liegt auf 314 Metern Höhe.
Mutige vor – der komplett gläserne Skywalk des Mahanakhon Towers liegt auf 314 Metern Höhe.

Ausgehmeile mit vielfältiger Auswahl

Wir schlendern weiter und biegen in die Soi 10 vis-à-vis von der BTS Station St. Louis ein. In der kurzen Straße mit niedrigen Town-Häusern und Baumbestand reihen sich kleine feine Restaurants aneinander. Im Michelin-Restaurant Maison Dunand & Alpea Bistro kann man Spezialitäten aus den französischen Alpen essen. Man kommt sich vor, wie in einem Chalet in den Bergen, so heimelig ist das Restaurant eingerichtet. Gegenüber im Bardo Social Bistro gibt es Fusion Food zu fairen Preisen, im ersten Stock findet man auch Platz für kleinere Gruppen. Im Suppaniga Eating Room gibt es zu gutem Thai-Essen auch hervorragende Weine.

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Bernd Wendland 07.04.24 17:50
Auch ich bin kein Liebhaber der Großstädte, auch wenn Bangkok außergewöhnliche und einmalige Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Vor allem kenne ich den Isan und den Norden mit Abstechern bis zur Grenze nach Myanmar. Bangkok ist mir vor allem wegen der großen städtischen, d.h. schwülen Hitze in Erinnerung geblieben. Selbst wenn man in einem Parkhaus aus dem Auto steigt, schlägt einem ein Schwall entgegen, gemischt mit Gerüchen der Straße, den ich in der Stadt als noch schlimmer empfinde als auf dem Lande, wobei ich zugeben muss, dass ich auch einmal im August in Bangkok war und die Sonne regelrecht auf Haut und Schädel brannte. Manchmal frage ich mich, wie die Thais bei dieser Hitze noch körperlich arbeiten können, auch wenn sie sich noch so mit leichter Kleidung einpacken, bis nur noch die Augen hervorschauen, als wollten sie eine Bank überfallen.
Andreas Hamm 07.04.24 16:20
Lebe auch im Isaan, in der Nähe von Surin. Aber ab und an paar Tage Bangkok ( meist wenn Frau Untersuchungen
im Krankenhaus hat sind ne Abwechslung. Immer möchte ich da auch nicht leben.
Ingo Kerp 07.04.24 11:30
Als ein "Landei", wie der Volksmund den auf dem Land Geborenen nennt, ist es zwar teils faszinierend, was man in einer Großstadt wie Bangkok sehen kann, leben moechte man aber da nicht. Der morgendliche Kaffee im Isaan auf der Terrasse, in Ruhe und ohne Lärm und Abgase ist schon was Feines und dem Trubel der Stadt vorzuziehen. Aber, jeder wie er mag.
Andreas Hamm 07.04.24 10:40
Ja Silom hat schon etas. Etwas von Glitzer, Glemmer, Hektik, Streß, Nachtleben. Aber auch Orte der Ruhe und Erholung ( z.B. Lumphini Park )