Hamburger nach vier Jahren Thai-Knast abgeschoben

Das Provinzgefängnis von Koh Samui – hier saßen auch die angeblichen Doppelmörder im Koh Tao Fall ein: Olaf L. musste in dieser Anstalt vier Jahre und zwei Monate absitzen.
Das Provinzgefängnis von Koh Samui – hier saßen auch die angeblichen Doppelmörder im Koh Tao Fall ein: Olaf L. musste in dieser Anstalt vier Jahre und zwei Monate absitzen.

KOH SAMUI: Er war einer der vielen klassischen Drogenschieber, die ihr Leichtsinn und die eigene Dummheit ins thailändische Gefängnis führte – für den Hamburger Olaf L. ging eine langjährige Haftstrafe auf Koh Samui nun jedoch gut aus. Er wurde am Freitag vorzeitig in seine deutsche Heimat abgeschoben und kann ein neues Leben beginnen.

Olaf L. war vor fünf Jahren auf Koh Phangan von einem Polizeispitzel enttarnt worden, als er Methamphetamin an einen Bekannten weiterverkaufte. Er selbst war damals im Partyrausch der Insel gefangen und ebenfalls Konsument – mit ein paar kleineren Drogenverkäufen finanzierte er sein Leben. Als dann auf Koh Phangan die Handschellen klickten, drohte dem Norddeutschen zunächst sogar die Todesstrafe.

Durch seine Kooperation mit den Thaibehörden und Einsicht und Reue fand Olaf L. zumindest in der Stunde seiner grössten Not die richtige Gangart. Die Ermittlungsbeamten rechneten die Menge der beschlagnahmten Droge ‚Ice‘ auf 19,6 Gramm herunter – 0,4 Gramm unter der Grenze, die in Thailand die Todesstrafe mit sich bringen könnte. Auch vor dem Provinzgericht Koh Samui machte der Hamburger reinen Tisch und kam so mit einer Freiheitsstrafe von 19 Jahren davon: ein Jahr für jedes beschlagnahmte Gramm Droge.

Da in Thailand bei geständigen Straftätern grundsätzlich die Haftstrafe halbiert wird, musste Olaf L. schließlich neuneinhalb Jahre ins Gefängnis. Er hatte wieder Glück im Unglück: Da die Verweildauer unter zehn Jahren lag, durfte er auf Koh Samui im relativ komfortablen Strafvollzug bleiben und wurde nicht nach Nakhon Si Tammarat oder Bangkok in einen der berüchtigten thailändischen Massenknasts abgeschoben.

Nach Absitzen eines Drittels seiner Haft stellte der Deutsche 2014 einen Antrag auf Verbüßung der Reststrafe in seiner Heimat. Mehr als ein Jahr Bangen und Hoffen, und dann gaben Thailands Justizbehörden dem Begehren des Hamburgers überraschend nach. Gestern wurde er vom Abschiebegefängnis in Bangkok endgültig zurück nach Deutschland geflogen. Nach nur vier Jahren und zwei Monaten ist er der Hölle Thailands entkommen.

In Deutschland wurde Olaf L. von der Justiz in Empfang genommen und vorerst in die Strafvollzugsanstalt Fuhlsbüttel eingewiesen. Da in Thailand abgesessene Gefängnisjahre nach deutschem Strafrecht angerechnet und sogar multipliziert werden, dürfte Olaf L. bald ein freier Mann sein und seine Zeit in Thailand als bittere, aber lehrsame Jahre verbuchen. Sein Schicksal – das ein unerwartet gutes Ende nahm, sollte eine Abschreckung für alle sein, die glauben, sich in Thailands Partyszene mit Kleindrogen-Geschäften die Existenz sichern zu können.

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