Ramada Plaza Menam Riverside - Bangkok

Zu Gast im am Ufer des „Flusses der Könige“

Ramada Plaza Menam Riverside - Bangkok

BANGKOK: Zugegeben, das Ramada Plaza Menam Riverside Bangkok gehört zwar nicht zu den größten und schönsten Perlen im Diadem der Hotels der thailändischen Hauptstadt, aber es ist zumindest eine Perle, die nicht unerheblich zu dessen Glanz beiträgt. Die äußere Architektur spiegelt eher den Charme der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wieder, aber dafür hat es das Innenleben in sich. Damals hieß das Hotel noch "Menam Riverside Bangkok" ein Name, der sich etabliert hatte und der deshalb auch heute noch aus Respekt in dem etwas umständlich klingenden Gesamtnamen weitergeführt wird.

Vor vier Jahren beschloss die Familie Tangsin, Besitzer des Hotels, sich der Ramada-Gruppe anzuschließen, die wiederum der US-amerikanischen Wyndham-Kette angehört, die mit circa 7.400 Häusern die größte Hotelkette der Welt ist. Dieser Schritt ging nicht nur mit einer vollständigen baulichen Renovierung des Hauses einher, sondern war zugleich auch eine Maßnahme, in der von den ursprünglich einmal über 700 Zimmern schließlich nur 525 übrig blieben. Das Hotel verfügt heute darüber hinaus über 6 Suiten mit Balkon, sechs Restaurants, drei Ballsäle und 24 Seminarräume unterschiedlicher Größe. Individualtouristen sind hier also ebenso gut aufgehoben wie Veranstalter großer, mittlerer oder kleinerer Familienfeiern, Firmenjubiläen oder Weiterbildungsseminare. Für jeden Anlass gibt es die passende Räumlichkeit. Und wenn einem einmal nach chinesischem Essen zumute ist, bietet sich das "AH YAT ABALONE"-Restaurant, eines der besten China-Restaurants der Stadt, als die exakt richtige Adresse an.

Gleichwohl hat sich das Hotel den Status eines Familienunternehmens bewahrt, in welchem die Eigentümer die Entscheidungen noch selber treffen. Das "Facelifting" hat dem Hotel gutgetan. Die Bemühungen dazu wurden bereits 2008 vom zuständigen thailändischen Tourismus-Ministerium mit der Qualifizierung zu einem Fünf-Sterne-Hotel belohnt, die gerade mit neuer Urkunde bis 2013 verlängert wurde.

In den meisten Hotels...

Der Swimmingpool des Hotels wirkt wie eine Lagune, eine Oase der Ruhe, im Dschungel und Dickicht der Großstadt.
Der Swimmingpool des Hotels wirkt wie eine Lagune, eine Oase der Ruhe, im Dschungel und Dickicht der Großstadt.

Gerade von einem mehrtägigen Aufenthalt aus Kambodscha zurück, will ich vor Rückkehr nach Pattaya noch zwei Tage Bangkok erleben. Am frühen Freitagabend sitze ich in der Illuminous Bar & Lounge des Hotels, die nur wenige Meter über dem Wasser wie eine kleine Plattform auf den Chao Phraya hinausragt. Man hat fast den Eindruck, unmittelbar auf dem Wasser zu sitzen. Beinahe träge fließt das Wasser des Chao Phraya, der Lebensader der Stadt, Richtung Süden. Dass es sich überhaupt bewegt, erkennt man bei der hereinbrechenden Dunkelheit nur an dem Lotusgestrüpp, das irgendwo losgerissen wurde und nun langsam an der Oberfläche mitschwimmt. Auf dem Fluss selbst herrscht um diese Zeit noch reger Verkehr. Langboote, deren Antriebsschrauben eine hohe Gischtfahne hinter sich herziehen, nutzen eher die ufernahen Bereiche, Express-Boote queren in schneller Fahrt die Fahrrinne, und die Mitte beherrscht ein kleiner Schlepper, der an langem Seil drei hochaufragende Lastkähne hinter sich her, flußaufwärts zieht. Zwischen allen gleitet die "Chao Phraya Princess II" majestätisch - beinahe lautlos - nach Süden.

Während gedanklich noch der Geschichte, und hier vor allem den Bildern der gerade besuchten unglaublichen Tempelanlage von Angkor zugewandt, ist mein Blick längst wieder auf das pralle Leben gerichtet. Beiderseits entlang des Flußufers gehen in den Hochhäusern bei hereinbrechender Dunkelheit die ersten Lichter an. Im Westen taucht die Sonne langsam, aber unaufhaltsam unter den Horizont. In den letzten Jahren habe ich immer wieder feststellen dürfen, dass die Sonne in Thailand nicht einfach nur schnöde untergeht, sondern sie verabschiedet sich in der Regel in recht spektakulärem Rahmen vom Tag durch ebenso besondere Farbenspiele wie wuchtige Wolkenformationen.

...wird den Menschen vermittelt...

Als wäre sie für den besonderen Augenblick bestellt, klingt von der festlich gedeckten Sunset Terrace thailändische Folkloremusik zu mir herüber. Auf einer kleinen Bühne vollführen ein paar zierliche Schönheiten ihre grazilen Tänze und drehen und verbiegen dabei ihre Handflächen und Finger in aufregend gekonnter Weise. Eine circa 40-köpfige Delegation japanischer Austauschstudenten feiert hier heute ihren Abschlußabend. Reden werden gehalten, Diplome überreicht.

Seit sechs Jahren komme ich nunmehr regelmäßig in den Wintermonaten nach Thailand. Zuvor war zu diesem Zeitraum über zehn Jahre Ägypten als mein bevorzugtes Reiseziel angesagt. Zuletzt hatte ich mich in der "um el dunja", wie die Kairener ihre Stadt liebevoll nennen, also in der "Mutter der Welt" schon fast so etwas wie heimisch gefühlt. Heute Abend, hier am Ufer des Chao Phraya, dem "Fluß der Könige", beschleicht mich langsam und auf leisen Sohlen das erste Mal ein ähnliches Gefühl in Bezug auf Bangkok.

Ein Platz auf der „Sunset Terrace“ vermittelt den Hotelgästen das Gefühl, nicht nur in Bangkok zu sein, sondern „mittendrin“ im Herzen der vibrierenden Stadt.
Ein Platz auf der „Sunset Terrace“ vermittelt den Hotelgästen das Gefühl, nicht nur in Bangkok zu sein, sondern „mittendrin“ im Herzen der vibrierenden Stadt.

Schon am Nachmittag hatte ich die Gelegenheit genutzt, und mit dem im Halbstundentakt zwischen Hotel und Taksin-Brücke hin- und herpendelnden Ramada-Shuttle-Boot und von dort aus weiter mit dem Skytrain einen Abstecher in das Siam Paragon und CentralWorld unternommen. Nur 30 Baht kostete die Bahnstrecke. Für die fünf Stationen bis "Siam" benötigte der Zug kaum zehn Minuten. Ob ich mir am Abend noch einmal die halbe Strecke zur Station "Sala Daeng" und damit zum Copy-Market der Patpong antun wollte, hatte ich im Augenblick noch nicht abschließend entschieden. Festgelegt hatte ich mich allerdings bereits trotz der späten Stunde in der Bakery des Hotels auf ein Stück "Black Forest" – Sahnetorte, das zusammen mit einem Ice-Cappuccion meine ohnehin schon euphorische Stimmung noch ein beträchtliches Stück weiter voranbrachte, in meinem engen Kalorienplan jedoch zugleich ein ganzes Stück zurückwarf. Aber die aufdringliche Art und Weise, wie mich die Torte aus der Kuchentheke heraus anstarrte sowie der inzwischen langwährende Verzicht auf jegliche Torte, war mir letztlich eine Sünde wert. Morgen früh würde ich noch vor dem Frühstücksbuffet den Fahrstuhl in den 3. Stock nehmen und mir die angegessenen Pfunde an den Torturgeräten des Fitnessraumes wieder abstrampeln.

...wichtig zu sein!...

Sollte das nicht ausreichen, gab es ja immer noch die Sauna, den Swimmingpool oder auch eine thailändische Ganzkörper-Ölmassage, bei der das überflüssige Gewicht ja einfach nur weggeknetet zu werden brauchte! Schließlich war die ganze dritte Hotel-Etage unter dem Namen "Massira" auf Wellness getrimmt.

Am nächsten Morgen war der Wille zwar da, aber das Frühstücksbuffet gleichwohl verlockender. Außerdem lernte ich "Mr. Jim" kennen. Der etwas ältere Herr war geborener Thai-Chinese und schwerreicher Restaurantbesitzer aus Boston/ Massachusetts. Jedes Jahr zum chinesischen Neujahrsfest war er Gast im Hotel. Aus der Ferne beobachtete ich, wie seine flinken Finger, die über und über mit kostbaren Juwelen bestückt waren, kleine Münzen in ebenso kleine knallig-rote Umschläge steckten und diese anschließend an das Personal verteilte. Später traf ich ihn ein weiteres Mal auf dem Ramada-Shuttle-Boat zur Taksin-Station. Er war auf dem Weg zum Tempel, um seinen verstorbenen Eltern "...die Ehre zu erweisen", wie er sich ausdrückte. Voller Stolz erzählte er, dass er mit dem Sohn der Besitzerfamilie des Hotels zusammen zur Schule gegangen, und seine Nichte Besitzerin des Condominium- Hochhauses auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses sei.

Allein das ist schon wichtig!

Selbst in der Millionenmetropole Bangkok verabschiedet sich die Sonne mit einem furiosen Crescendo und einer gewaltigen, noch einmal aufbäumenden Dynamik vom Tag.
Selbst in der Millionenmetropole Bangkok verabschiedet sich die Sonne mit einem furiosen Crescendo und einer gewaltigen, noch einmal aufbäumenden Dynamik vom Tag.

An der Saphan Taksin trennten sich unsere Wege. Auf ihn wartete bereits ein Taxi. Ich bestieg den Skytrain, der mich zu meiner Verabredung nach Thong Lor bringen sollte.

Ich weiß nicht warum, aber während der Zugfahrt fiel mir unvermittelt Vicky Baums Roman "Menschen im Hotel" aus dem Jahr 1929 ein. In ihm beschreibt die Autorin das Leben in Berlin während der goldenen 1920er Jahre. Als Vorlage für das Hotel soll ihr dem Vernehmen nach das Berliner Hotel "Excelsior" gedient haben.

Meine zwei Tage Aufenthalt im "Ramada Plaza Menam Riverside" gaben zwar keinen Stoff für einen Roman ab, aber zumindest waren sie Grundlage für diesen nicht ganz alltäglichen Bericht.

Weitere Informationen zum Hotel sind im Internet abrufbar unter: www.ramadaplazamenamriverside.com

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