Österreich in rund 40 Jahren ohne Gletscher

Blick aus dem Tal auf den Großglockner (C) und den Pasterzegletscher (R) in der Glocknergruppe der Hohen Tauern bei Heiligenblut. Foto: epa/Christian Bruna
Blick aus dem Tal auf den Großglockner (C) und den Pasterzegletscher (R) in der Glocknergruppe der Hohen Tauern bei Heiligenblut. Foto: epa/Christian Bruna

SALZBURG: Österreichs Gletscher werden nach Ansicht von Forschern in wenigen Jahrzehnten praktisch verschwunden sein. «In 40 bis 45 Jahren wird Österreich weitgehend eisfrei sein», sagte Andreas Kellerer-Pirklbauer vom Institut für Geografie und Raumforschung an der Universität Graz am Freitag. Von 93 beobachteten Gletschern hätten von 2022 auf 2023 bis auf einen alle an Länge verloren. Besonders deutlich sei der Rückgang bei der Pasterze am Fuß des Großglockners: Hier wurde ein Schwund von 203,5 Metern gemessen, wie aus dem aktuellen Gletscherbericht des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) hervorgeht, der in Salzburg präsentiert wurde. Die 203 Meter bedeuten einen Verlust von 14,03 Millionen Kubikmeter Eis.

Im Durchschnitt hätten sich die 93 Gletscher im vergangenen Beobachtungsjahr um 23,9 Meter zurückgezogen, das ist der dritthöchste Wert in der 133-jährigen Geschichte der Messungen des Alpenvereins. Noch stärker war der Rückzug 2021/22 mit 28,7 Metern und 2016/17 mit 25,2 Metern. Damit wurden alle drei Höchstwerte in nur sieben Jahren registriert.

Das Ende der Gletscher in Österreich ist nach Angaben der Experten angesichts des Klimawandels nicht mehr zu verhindern. «Das System ist zu träge», sagte Gerhard Karl Lieb vom ÖAV-Gletschermessdienst. «Hier geht nichts mehr.» Auch restriktive Klimaschutzmaßnahmen kämen bereits zu spät. Auf globaler Ebene hingegen sei noch etwas zu erreichen.

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Hansruedi Bütler 06.04.24 18:02
Ja, das waren noch "Klimazeiten",
als Hannibal mit den kälteempfindlichen Elefanten über den Gotthard Pass zog.
Damals, im Herbst 218 v. Chr. muss eine höllische CO2 Konzentration geherrscht haben - oder haben sie schon zu jener Zeit Felder und Wälder abgebrannt, um die Temperatur anzuheben?
Vielleicht hatten auch Österreichs Alpen-Gletscher schon zu Özis Zeiten Hitzewallungen?
Die Klima-Geschichte scheint sich zu wiederholen.
Rainer 06.04.24 13:03
Elefanten über die Alpen
Dann herrschen bald wieder Verhältnisse wie zu Hannibals Zeiten.