Eröffnet BERerst 2018?

Bürgermeister zweifelt an Zeitplan

Foto: epa/Ralf Hirschberger
Foto: epa/Ralf Hirschberger

Berlin (dpa) - Die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens wird möglicherweise zum fünften Mal verschoben. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sagte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus, «dass ich mit dem heutigen Stand auch nicht mehr ausschließen kann, dass wir mit der Eröffnung im Jahr 2018 landen».

Müller führt den Flughafen-Aufsichtsrat. «Ich will Ende 2017 fliegen», bekräftigte er das bestehende Ziel. Lange Genehmigungsfristen beim Brandschutz-Umbau im Terminal machten ihn jedoch skeptisch. Es werde von Tag zu Tag schwieriger, den Termin zu halten, sagte Müller.

Die Eröffnung des drittgrößten deutschen Flughafens wurde wegen Technikproblemen, Planungsfehlern und Baumängeln seit Baubeginn 2006 bereits vier Mal verschoben. Eigentlich sollte der Neubau in der brandenburgischen Gemeinde Schönefeld südöstlich von Berlin im Jahr 2011 in Betrieb gehen. Die neuen Terminprobleme gibt es, weil ein Terminalgeschoss am Übergang zum unterirdischen Bahnhof bisher im Brandfall nicht ausreichend entraucht werden kann. Die Verantwortlichen hatten das Problem lange Zeit nicht beachtet.

Müller erhöhte nun den Druck auf den zuständigen Landkreis Dahme-Spreewald, der die Baugenehmigung erteilt. Nicht nur die Flughafengesellschaft, auch die Genehmigungsbehörde sei verantwortlich, sagte er. «Aus eigener Kraft können wir nicht mehr direkt beschleunigen.» Man sei abhängig von Behörden.

Der zuständige Landrat Stephan Loge bestätigte, dass sich die Genehmigung für einen Teilbereich der Entrauchungsanlage verzögern werde. Ähnlich hatte sich der SPD-Politiker am Vortag im RBB geäußert. Der Eröffnungstermin sei aber einzig und allein Sache der Flughafengesellschaft, betonte Loge am Donnerstag.

Müller sagte: «Wenn sich das erhärtet, was Herr Loge gestern über die Öffentlichkeit noch mal mitgeteilt hat, dass weitere Szenarien durchzuspielen, durchzuarbeiten sind, dass Möglichkeiten, vorfristig zu entscheiden, nicht genutzt werden, dann sage ich, bin ich für diesen Zeitplan skeptisch.» Das Wort «skeptisch» nutzte Müller in seinen Antworten auf drei Fragen von Abgeordneten zum Flughafen-Terminplan drei Mal.

Das Brandschutzproblem betrifft den umfangreichen fünften Nachtrag zur Baugenehmigung. Mit dessen Genehmigung sei «nicht vor Juli/August 2016» zu rechnen, sagte Flughafen-Geschäftsführer Karsten Mühlenfeld dem «Tagesspiegel» (Donnerstag). Er fügte hinzu, «dass die Bauarbeiten bis August auch ohne diese Genehmigung fortgesetzt werden können».

Erst mit dieser Genehmigung wird klar, welche Umbauten im Terminal noch möglich sind. Nach dem mehrfach überarbeiteten Zeitplan will Mühlenfeld die Bauarbeiten jedoch spätestens im Spätsommer abschließen.

Wenn es brennt, müssen die Räume und Gänge im Terminal bis zu einer Höhe von 2,50 Meter rauchfrei bleiben, damit Menschen sicher flüchten können. Bisher fehlt jedoch der Nachweis, dass das auch im Geschoss über dem Flughafenbahnhof gelingt, wenn unten bis zu fünf Züge gleichzeitig ein- und ausfahren. Diese Zahl wird jedoch zum Start des Flughafens möglicherweise noch nicht erreicht. Müller sagte zu Gesprächen dazu mit der Bahn und auf Bundesebene: «Es ist zumindest eine Offenheit auch da, diese verhärtete Situation aufzulösen und auch vorhandene Entscheidungsspielräume zu nutzen.»

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Jack N.Kurt Leupi 22.12.16 18:00
Die Schweizer...Gotthardbasistunnel
Geehrter Herr Aurelis :Ihre Rechnung stimmt nicht ganz.Der Zeitplan wird um sechs Monate früher, mehr als eingehalten,das stimmt! Die Kosten aber laut Alp-Transit AG wurden 2006 auf ca.8,035 Milliarden geschätzt und budgetiert! Heute aber stehen wir bei 12 Milliarden plus die mehrtägige, protzige und weihrauchgeschwängerte Einweihung, die nochmals 12 Millionen kostet ! Also was Kostenüberschreitung anbetrifft sind wir auch keine Helden aber die neueste Sicherheitstechnik hat alles verteuert !Und ein paar der Unternehmer werden wohl auch die "hohle Hand" gemacht haben !"Ein Onkel der Gutes mitbringt, ist besser als eine Tante, die bloss Klavier spielt "!
Klaus-Peter Schröder 27.05.16 22:12
Guten Tag, da fällt es mir wieder ein, dieser Fluch Platz (Flugplatz) ist auch so ein nicht integrierbares Geschöpf der politischen Ostkultur.
aurel aurelis 27.05.16 16:49
Die Schweizer haben es wieder éinmal gezeigt.....
Der Gotthardttunnel mit allem was dazu gehört ist im Zeitplan und kostet nicht mehr als vorgesehen. Im Vergleich laufen wohl auch in Thailand Projekte besser als in Deutschland.
Die Funktionärsautokratie macht unser Land immer mehr kaputt. Durch immer neue Sonderwünsche und das Dulden der Durchstechereien der beteiligten Firmen ergeben sich solche Schandmale. Der Mehdorn hatte den Berliner Bahnhof noch ziemlich hingekriegt. In der Verzweiflung holten sie ihn. Er wollte den anfänglichen Architekten wieder ins Boot holen. Dieser hatte mal Klartext geredet, Mehdorn auch. Deswegen hat man auch ihn bald wieder abberufen.
Ingo Kerp 27.05.16 16:18
BER
Lieber Regierender Bürgermeister Müller, glauben Sie wirklich, daß jemand eine Äußerung zur Eröffnung des Flughafens BER noch ernst nimmt? Wenn es nicht so tragisch wäre, müßte man darüber lachen. Nachdem inzwischen die vielen Millionen € im märkischen Sand versandet sind, sollte man überlegen, ob man aus dem Bau nicht irgend etwas anderes Sinnvolles machen kann. Benötigen tut man den BER-Flughafen doch inzwischen überhaupt nicht mehr, was durch die inzwischen erfolgte Herabstufung als Provinzflughafen erkennbar geworden ist.