Ein „Fußballbekloppter“ kommt selten allein

​Reiner Calmund und Nigon Chumankul luden zur WM-Nachlese ein

Reiner Calmund, Heiko Klimanschewsky und Nigon Chumankul (v.l.n.r.).
Reiner Calmund, Heiko Klimanschewsky und Nigon Chumankul (v.l.n.r.).

PATTAYA: Auf den 17. August hatten sich die deutschen Fußballfans an der Ostküste seit Wochen gefreut: Reiner Calmund und Nigon Chumankul folgten der Einladung des Rotary-Clubs Phönix Pattaya in die Havana-Bar an der Beach Road und stellten eine stimmungsvolle WM-Nachlese auf die Beine, die den Gästen mit viel Charme und Witz der beiden „Fußballbekloppten“ wohl noch lange in positiver Erinnerung bleiben dürfte.

Vor und nach der Talkrunde nahm sich Kindernarr Calli auch viel Zeit für seine jüngsten Fans.
Vor und nach der Talkrunde nahm sich Kindernarr Calli auch viel Zeit für seine jüngsten Fans.

„Nachlese“ ist dabei eigentlich das falsche Wort. Wer Medienprofi „Calli“ kennt, der weiß genau, dass das Schwergewicht des deutschen Fußballs wohl kaum ein Skript zum Ablesen braucht, um die Zuschauer mit viel Wortwitz und Selbstironie zu begeistern. Viel mehr erwartete die Besucher eine lockere Talkshow, die Heiko Klimanschewsky vom Poseidon Boutique Hotel in Jomtien salopp moderierte.

Ein General als Dolmetscher

Wem der Name Nigon Chumankul nicht geläufig ist, der mag erstaunt reagiert haben, als der Stabschef der Akademie der thailändischen Luftstreitkräfte die Talkrunde im perfekten Hochdeutsch eröffnete. Das kommt natürlich nicht von ungefähr: als junger Mann in Deutschland an der Militärakademie studiert, identifizierte er sich schnell mit der Kultur seines Gastlandes und entdeckte seine Liebe für den deutschen Fußball. Von Calli als „Reporterlegende“ gelobt, nahm Khun Nigon in den vergangenen 30 Jahren an jeder Europameisterschaft und Weltmeisterschaft persönlich teil, agiert bis heute bei den Spielen der deutschen Nationalmannschaft als Dolmetscher für den thailändischen Fußballverband und als Kommentator für den Sender Siam Sport. Zudem ist der „Fußball-General“ der Gründer und Präsident des ersten Fanclubs der deutschen Nationalmannschaft in Thailand.

Ingo Räuber, Präsident des Rotary-Clubs Phönix Pattaya (r.) präsentierte einen 90.000-Baht-Scheck für soziale Zwecke.
Ingo Räuber, Präsident des Rotary-Clubs Phönix Pattaya (r.) präsentierte einen 90.000-Baht-Scheck für soziale Zwecke.

Von der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien zeigten sich beide Experten hellbegeistert. „Die Brasilianer sind ein sehr lockeres und angenehmes Volk, und die Stimmung in den Stadien war großartig“, erzählte Khun Nigon. „Mein Tagesablauf war sehr anstrengend. Man konnte sich keine Pause leisten, was vor allem an der Größe des fünftgrößten Staates der Erde liegt. Von Stadt zu Stadt kam man nur mit dem Flieger, zweimal musste ich sogar auf dem Flughafen übernachten.“ Die Frage, ob er für die WM von der thailändischen Luftwaffe vom Dienst befreit wurde, verneinte er: „Ich habe für die Zeit natürlich Urlaub eingelegt.“

WM nicht nur Spaß, sondern auch Stress

Calli, der beim Auftakt und in der Vorrunde in Salvador live vor Ort war und die restlichen Spiele vom Ozeanriesen „Mein Schiff“ der TUI Cruises GmbH aus verfolgte, wies Khun Nigons neckischen Vorwurf entschieden zurück, dass die WM für ihn doch ein entspannter Urlaub gewesen sei: „Jeden zweiten Tag habe ich an Bord meinen Clip für Edeka gedreht, meine Zeitungskolumnen geschrieben und die Spiele der deutschen Mannschaft vor 1.500 bis 1.600 Zuschauern kommentiert. Da ging richtig die Post ab, Emotionen pur, auch mitten auf dem Ozean!“

Manche Besucher reisten sogar aus dem fernen Ayutthaya zur WM-Nachlese nach Pattaya an.
Manche Besucher reisten sogar aus dem fernen Ayutthaya zur WM-Nachlese nach Pattaya an.

Einig sind sich Calli und Khun Nigon hingegen bei der Frage nach der besten deutschen Mannschaft: „Bayern München ist das deutsche Aushängeschild im internationalen Fußball. Bei Holland war Arjen Robben der beste Spieler der WM. Wo spielt er? Bayern München. Wo spielen Thomas Müller, Manuel Neuer, Philipp Lahm, Jérôme Boateng und Bastian Schweinsteiger? Bayern München! International und in der Champions League ist der Verein einfach unsere große Lokomotive, deswegen bin ich Bayern-Fan“, erklärt Calli und fügt hinzu: „Natürlich freue ich mich auch über eine gute Platzierung für Dortmund oder Leverkusen.“ Neben den Bayern schlägt das Herz von Khun Nigon übrigens für den SCG Muangthong United FC und natürlich für Air Force United, dem Militärsportclub der thailändischen Streitkräfte.

Auf die Frage, woran es beim thailändischen Fußball hapert, antwortet der Ex-Manager von Bayer Leverkusen: „Das größte Problem ist, dass sich alle Vereine als Gegner betrachten. Die Liga muss einfach enger zusammenwachsen, zum Beispiel in der Trainerausbildung, Jugendförderung und in der Vermarktung, damit die Medien und mehr finanzkräftige Sponsoren einsteigen.“ (Fotos: bj)

Autogramm gewinnen

DER FARANG verlost fünf signierte Autogrammkarten von Reiner Calmund. Senden Sie uns eine E-Mail mit dem Betreff „Calli-Gewinnspiel“ an E-Mail: redaktion@der-farang.com. Einsendeschluss ist Montag, 15. September, 9 Uhr (thail. Zeit).

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