Drei Tote bei gewaltsamen Protesten in Chile

Foto: epa/Esteban Garay
Foto: epa/Esteban Garay

SANTIAGO DE CHILE (dpa) - Bei Unruhen in der chilenischen Hauptstadt Santiago sind in der Nacht zum Sonntag (Ortszeit) drei Menschen ums Leben gekommen. Unter den Todesopfern seien zwei Frauen, die bei einem Brand in einem Supermarkt starben, sowie ein Mann, der später in einer Klinik seinen Verletzungen erlag, berichteten lokale Medien unter Berufung auf Bürgermeisterin Karla Rubilar. Der Supermarkt sei in der Nacht geplündert worden, hieß es in den Berichten.

Die gewaltsamen Protesten hatten nach einer Fahrpreiserhöhung der U-Bahn in Santiago begonnen. Chiles Präsident Sebastián Piñera rief dann am Freitagabend den Ausnahmezustand aus. Am Samstagabend machte er die Tariferhöhung der U-Bahn rückgängig. «Ich habe die Stimme meiner Mitbürger gehört», sagte der Präsident während seiner Ansprache.

Nach erneuten Brandanschlägen auf U-Bahn-Stationen und Busse wurde am Samstag eine Ausgangssperre in der chilenischen Hauptstadt verhängt, die in der Nacht zum Sonntag auf Valparaíso, Concepción und Rancagua ausgeweitet wurde. Rund 9400 Militärs wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums eingesetzt. Über 60 Supermärkte wurden in verschiedenen Städten geplündert und mindestens sechs in Brand gesetzt. Knapp hundert Flüge wurden ausgesetzt, weil die Besatzungen die Flughäfen nicht erreichen konnten.

Die Proteste hatten sich vor knapp einer Woche entzündet, als die Fahrpreise der U-Bahn von 800 auf 830 Pesos angehoben wurden - umgerechnet eine Erhöhung von vier Euro-Cent. Auch die landesweite Erhöhung der Stromtarife um durchschnittlich 10 Prozent heizte den Unmut an.

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