Deutsche Bahn expandiert bei Auslandsprojekten

Foto: epa/Focke Strangmann
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BERLIN (dpa) - Geschäfte der Deutschen Bahn im Ausland werden oft mit Argwohn betrachtet. Warum konzentriert sich der Staatskonzern nicht auf den Verkehr im Inland?

Die Deutsche Bahn baut ihr Projektgeschäft im Ausland aus. Mit ihrer Tochter DB Engineering & Consulting (DB E&C) will sie vor allem in der Asien-Pazifik-Region Aufträge für die Planung neuer Schienennetze gewinnen. Dort würden etwa «90 Milliarden Euro jährlich in das System Schiene investiert», sagte der Chef von DB E&C, Niko Warbanoff, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

«In den für uns 50 interessantesten Ländern weltweit gibt es ein Marktvolumen von 12 Milliarden Euro in unserem Ingenieur- und Beratungsgeschäft», bei steigender Tendenz. Deshalb eröffne das Unternehmen derzeit etliche neue Büros, unter anderem in China, Indien, Malaysia, Singapur und Australien.

«Unsere Strategie ist es dabei, dass wir unsere Expertise erfolgreich international einsetzen und gleichzeitig wiederum fürs Inland von den weltweiten Entwicklungen lernen», sagte Warbanoff. Der Konzernvorstand für Infrastruktur, Ronald Pofalla, wies auf den positiven Effekt der Auslandsprojekte hin: «Jeder Cent, den wir dort verdienen, fließt in den Konzern in Deutschland.»

Besonders großes Potenzial sieht Warbanoff in China: Dort werde es «bis ins Jahr 2030 geplante oder schon laufende Projekte geben, um 230 Metro- oder Straßenbahnsysteme zu entwickeln, zum Teil neue, zum Teil Erweiterungen.» DB E&C hat dort eine eigene Landesgesellschaft und zwei Projektbüros, weitere Standorte sind geplant.

In Indien ist DB C&E an der Planung des Ausbaus einer Güterverkehrs-Trasse im Nordosten des Landes beteiligt. Ein anderes Prestigeprojekt mit deutscher Unterstützung ist eine Metro in Katar mit einem Streckennetz von 300 Kilometern. In Südafrika geht es um den effiziente Kohle-Transport von 50 Minen zu einem Hafen am Indischen Ozean.

«Einen unserer größten Aufträge - im mittleren zweistelligen Millionenbereich - haben wir mit dem Hochgeschwindigkeitsprojekt in Saudi-Arabien, Al Haramain High Speed, gewonnen, und sind auch mitten in der Umsetzung», berichtete der Geschäftsführer. Auf der 450 Kilometer langen Strecke zwischen Mekka, Dschidda und Medina sollen vom nächsten Jahr an Züge mit bis zu Tempo 320 durch die Wüste fahren. In der Region laufe derzeit eine weitere Ausschreibung für ein Großprojekt, «da geht es für uns um einen dreistelligen Millionenbetrag».

DB Engineering & Consulting beschäftigt derzeit gut 4300 Mitarbeiter aus 73 Nationen. Die Firma betreut Großprojekte im In- und Ausland. Im Ausland bildet sie auch Mitarbeiter für den Eisenbahnbetrieb aus.

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