BERLIN (dpa) - China hat alle Beteiligten eindringlich zur Deeskalation und einer Verhandlungslösung im Atomkonflikt mit Nordkoreas aufgerufen.
«Wir müssen alle Konfliktparteien dazu bewegen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren», sagte Ministerpräsident Li Keqiang am Donnerstag nach einem Treffen mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in Berlin. Peking appelliere an alle in den Konflikt verwickelten Länder, «ihre Verantwortung für diese Region zu tragen und entsprechende Rollen zu übernehmen, damit die Lage dort deeskaliert».
Merkel warnte: «Wir sind der gemeinsamen Überzeugung, dass von Nordkorea Gefahren für den Weltfrieden ausgehen können.» Berlin und Peking seien sich einig, dass die Sanktionen gegen das Land erfüllt werden müssten. «Aber wir setzen auf eine Verhandlungslösung. Und die ist sehr dringlich.» Deutschland sei bereit, zu einer solchen Verhandlungslösung beizutragen.
Ohne US-Präsident Donald Trump zu erwähnen, sagte Li auf die Frage, ob das gewachsene militärische Engagement der USA in der Region die Situation angeheizt habe, in den vergangenen Tagen habe sich die Lage auf der koreanischen Halbinsel verschärft. China trete entschieden gegen die Weiterverbreitung von Atomwaffen sowie gegen jegliche Atom- oder Raketentests ein.
Die USA hatten am Dienstag erfolgreich den Abschuss einer Interkontinental-Rakete simuliert, wie sie von Nordkorea abgefeuert werden könnte. Nordkorea testete zuletzt mehrere Raketen. Das international isolierte Land arbeitet auch an Langstreckenraketen, die einen Atomsprengkopf bis in die USA tragen könnten. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass Nordkorea schon so weit ist.
Am Wochenende hatte Pjöngjang eine ballistische Kurzstreckenrakete getestet. Die USA hatten ihre Militärpräsenz im Pazifik jüngst aufgestockt.