Amsterdam lagert Prostitution aus Zentrum aus

Einwohner des Rotlichtviertels, Unternehmer und Sexarbeiterinnen protestierten gegen den Umzug der Fensterbordelle in ein Erotikzentrum an einem anderen Ort in der Stadt. Foto: epa/Robin Van Lonkhuijsen
Einwohner des Rotlichtviertels, Unternehmer und Sexarbeiterinnen protestierten gegen den Umzug der Fensterbordelle in ein Erotikzentrum an einem anderen Ort in der Stadt. Foto: epa/Robin Van Lonkhuijsen

AMSTERDAM: Amsterdams Rotlichtviertel ist ein Touristenmagnet. Nun aber sollen die Prostituierten umziehen, weil Besuchermassen die Altstadt überrennen. Wo will die Stadt das geplante Erotikzentrum bauen?

Seit Jahrhunderten bieten Frauen in Fenstern in Amsterdam Sex an - nun soll das berühmte Rotlichtviertel aus der Altstadt in ein Erotikzentrum am Stadtrand umziehen. Dazu verkündete die Stadtregierung am Montag eine Standortauswahl, mit der die kontroverse Diskussion um die Pläne kein Ende haben dürfte. Das Hochhaus mit Arbeitsplätzen für rund 100 Prostituierte sowie Gaststätten, Sex-Theatern und Clubs soll demnach in einem Viertel am südlichen Rand der Stadt entstehen. Anwohner und die dort angesiedelte EU-Arzneimittelbehörde EMA protestierten bereits.

«Die Suche nach einem Standort für ein Erotikzentrum ist eine schwierige Aufgabe», teilte die Stadtverwaltung mit. Gespräche mit möglichen Investoren und Betreibern des Zentrums hätten die Standortauswahl mitbestimmt. «Durch das enorme Wachstum des Tourismus steht die Altstadt, insbesondere das Rotlichtviertel, seit Jahren unter Druck.» Das Erotikzentrum sei eine der Maßnahmen, um das Stadtzentrum wieder lebenswerter zu machen. Im Gegenzug zu den im Zentrum geplanten 100 Plätzen für Sexarbeiterinnen solle eine ähnliche Anzahl von Arbeitsplätzen im Rotlichtviertel wegfallen.

Vom freizügigen Flair der rotbeleuchteten Fenster in «De Wallen», wie das Altstadtviertel heißt, wird im Sex-Hochhaus nicht viel überbleiben. «Die Fenster des Erotikzentrums werden sich nur im Inneren des Gebäudes befinden», kündigte die Stadtregierung an. Alle Besucher kämen durch einen gesicherten Eingang und müssten sich an die Hausordnung halten. «Auf diese Weise wollen wir den Besichtigungstourismus bekämpfen und störende Gruppen fernhalten.»

Anfang kommenden Jahres soll der Stadtrat über die Standortwahl beraten. Bis zur Eröffnung des Erotikzentrums könne es dann noch rund sieben Jahre dauern, teilte die Stadt mit.

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