Ambros wird 65 - Neue Ehe und große Tour

Foto: dpa/Hans Punz
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WAIDRING (dpa) - Der Mann ist schon zu Lebzeiten eine Legende. Wolfgang Ambros, in der Alpenrepublik als «Godfather des Austropop» verehrt, gehört zu den unangefochtenen Stars - nicht nur in seiner Heimat. Seit März ist er auf Tour mit mehr als 40 Konzerten in Deutschland und Österreich. Ein stimmiges Umfeld für seinen 65. Geburtstag an diesem Sonntag (19. März). «Er möchte seinen Geburtstag gern von Wien und Tirol fernhalten», meint sein Manager Peter Fröstl. Der frisch verheiratete Ambros («Schifoan») steht lieber im rheinischen Neuss auf der Bühne.

Im Februar hat Ambros seiner Lebensgefährtin Uta (51) in seiner Tiroler Wahlheimat Waidring den Bund fürs restliche Leben versprochen. Ein neuer Impuls im Leben des eher grantigen Typs, dem wegen einer angeborenen Rückgratverkrümmung vor wenigen Jahren der Rollstuhl drohte. Eine Wirbelsäulen-Operation 2014 bewahrte ihn damals vor diesem Schicksal.

«Es geht ihm gut», meint Fröstl. Ambros trainiere fleißig, um sich in Form zu halten. Gesundheitliche Rückschläge gab es im Leben des Hobby-Skilehrers mehrfach. Einen Feuerunfall, eine Krebserkrankung, einen schweren Bootsunfall, eine Malariaerkrankung, einen Autounfall - «Katzen haben sieben Leben, ich habe offenbar zwölf», sagte Ambros einmal. Das Überlebens- und Erfolgsrezept von Ambros hat Weggefährte Joesi Prokopetz als «unverrückbares Ich-selbst-sein», als «kompromissloses Annehmen seiner selbst», als «Selbstverliebtheit und letztlich leichtfüßige Beratungsresistenz» beschrieben. Einfach im Umgang ist Ambros eher weniger, dafür gilt er als extrem authentisch.

Die Deutschen kennen den Sohn eines Lehrer-Ehepaars aus Wolfsgraben bei Wien seit dem genial-düsteren «Es lebe der Zentralfriedhof» (1975). Die Hymne auf die Gleichheit - und sei es die von Toten und Lebenden auf dem mit 330.000 Gräbern europaweit besonderen Friedhof - haben manche noch im Ohr: «Dort hinten bei der Marmorgruft, durt stengan zwa Skelette. Die stess'n mit zwa Urnen on und saufen um die Wette». Und noch was zum Mitsingen: «Am Freitog auf'd Nocht montier' i die Schi - auf mei' Auto und dann begib' i mi - in's Stubaital oder noch Zell am See, - weil durt auf die Berg ob'm ham's immer an leiwaund'n Schnee». Das Skifahrerglück von «Schifoan» als Lebensglück.

«Wenn er Zeit hatte, hat Ambros auch immer wieder mal als Skilehrer ausgeholfen», sagt Fröstl. In Waidring hielt es ihn nicht nur wegen des Schnees, sondern auch als Betreiber einer Disko, in deren Gebäude er heute lebt. Die Disko ist jetzt eine Kleinkunstbühne.

Abschied genommen hat Ambros im vergangenen Winter von einem Kult: Vom «Watzmann». 1972 war die 18-minütige Urversion des Musicals entstanden. Hunderte Male haben Ambros und seine Band seitdem die merkwürdig inhaltsarme, gleichwohl stets umjubelte Alpen-Saga über den Kampf zwischen Berg und Mensch geboten. «Ambros und auch die anderen wollen nicht mehr», sagt Fröstl. Ob das Stück, das in seinem Kultstatus an die «Rocky Horror Picture Show» erinnert, durch andere Künstler doch weiterleben wird, bleibt zunächst offen.

Gekittet ist inzwischen der Streit mit der anderen Austropop-Legende Rainhard Fendrich. Ambros hatte im Radio über Fendrichs Kokain-Konsum berichtet. Das fand der nicht lustig. Nach langem Schweigen traten die beiden aber 2013 beim Donauinselfest wieder einmal gemeinsam auf. Stolz ist Ambros, der mit seiner früheren deutschen Lebensgefährtin auch noch zwei kleine Zwillinge hat, nicht zuletzt auf seinen Sohn aus erster Ehe. Der setzt als Schlagzeuger bei Österreichs Erfolgsband «Seiler und Speer» die Tradition des höchst erfolgreichen Musikers in der Familie fort.

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