Alkoholverbot legt Innenstädte trocken

Foto: epa/How Hwee Young
Foto: epa/How Hwee Young

THAILAND: Bereits mehrmals hat DER FARANG über das geplante Verkaufsverbot für Alkohol bis zu einem 330 Meter breiten Radius an Schulen, Universitäten und weiteren höheren Bildungsanstalten berichtet. Auch wenn große Zweifel bestehen, dass die Regelung auch tatsächlich umgesetzt wird, haben die Behörden damit begonnen, der Ankündigung Nachdruck zu verleihen. 

Aus Chiang Mai erreichte die Redaktion die Mitteilung eines Restaurant- und Gästehausbesitzers, dass Polizisten am Donnerstag von Lokal zu Lokal gingen und die Wirte darüber informierten, dass das Alkoholverbot ab Samstag, 19. September in Kraft tritt. Um der Ankündigung Nachdruck zu verleihen, musste jeder Gastronom seine Unterschrift abgeben, dass er über die Regelung informiert wurde. Falls das Verbot tatsächlich umgesetzt wird, wäre in Chiang Mai fast die gesamte Altstadt, die als Hotspot des Tourismus gilt, trockengelegt. Auch für das Tourismusgeschäft in Pattaya würde das Alkoholverbot den Mega-Gau bedeuten, befindet sich die bekannte Amüsiermeile Walking Street nur wenige hundert Meter von einer Schule entfernt und auch in vielen Bier-Bars in Naklua würden die Lichter aus bleiben. In Bangkok ist unter anderem die Sukhumvit Road von dem Verbot betroffen, selbst in den Go-Go-Bars des Rotlicht-Kiezes Soi Cowboy würden dann nur noch alkoholfreie Getränke ausgeschenkt werden dürfen. Auch Shopping Malls sind von dem Verbot betroffen: Im Siam Paragon zum Dinner mit seiner Herzallerliebsten einen Wein trinken wird dann ebenso der Vergangenheit angehören. Denn nur Hotels sind von dem Verbot ausgeschlossen. 

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Marco 25.07.15 18:10
Drogen an Schüler verkauft: Lehrer verhaftet
Warum im Umkreis von 300 Metern ein Alk-Verbot, wenn die Kids doch Drogen bei ihren Lehrern kaufen koennen? Ich bin ein Befuerworter, wenn es um die Sicherheit und Wohlbefinden von Kindern und Heranwachsenden geht, aber hier voellig unueberlegt einfach mit solchen Massnahmen an die Oeffentlichleit zu gehen zeugt nicht gerade von guter Politik. Wie Reto schon schrieb: Alkoholverkauf nur gegen Vorlage der ID Card und nicht unter 21 Jahren, wer zuwiderhandelt, dem wird umgehend der Laden dicht gemacht. Eine zeitliches Verbot eventuell von 7.00 bis 16.00 waere eine weitere Moeglichkeit, welcher Kindergarten oder welche Schule haben in der Nacht Unterricht?
Bernd Blum 24.07.15 23:42
Alkoholverbot legt Innenstädte trocken
Muu Tii 1, 24.07.2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihrer Überschrift „Alkoholverbot legt Innenstädte trocken“ legt den Verdacht nahe, so scheint es, Sie und der Redaktionsstab Farang hätten arge Probleme mit dem Alkoholverbot und könnten nur mit dieser Droge eine relative „Fröhlichkeit“ empfinden? Aber addieren Sie mal die vielen Verkehrstoten, die genau durch diese verfluchte Droge ihr Leben lassen mußten. Blättern Sie in Ihren eigenen Archiven nach, über wie viele tragische Geschehnisse jedweder menschlicher Art Sie schon berichtet haben, die ohne dem Teufelszeug Alkohol nicht entstanden wären. Informieren Sie sich interessenhalber über die vielen Alkoholsüchtigen und –Kranke in den Krankenhäusern und Entziehungsanstalten. Berücksichtigen Sie bitte weiter, daß Sie sich in Thailand in einem Land mit Buddhistischer Staatsreligion befinden, vielleicht sogar als Gast. Nach jeder Buddhistischen Andachtsfeier, Tambunfeier, oder religiösen Handlungen wird sich von der Gemeinde nach dem Bekenntnis zu der ‚Dreifachen Zuflucht‘ „ti-sarana“ im Anschluß daran im Wechsel von Mönch mit Gemeinde zu den für jeden Buddhisten (über 90% der thail. Bevölkerung) gültigen ‚Fünf Gelübden‘ „pañcasíla” verbindlich bekannt.
Das fünfte Gelübde heißt:

5. Surā-meraya-majja-pamādatthāna veramani-sihkhāpadam samādiyāmi.
Ich gelobe abzustehen vom Genuß berauschender Getränke.

Ich denke, es wäre guter journalistischer Stil, nicht nur die Sorgen der Schnapsfirmen heraus zu stellen, „Alkoholverbot an Bildungsanstalten soll 125.000 Jobs kosten„
oder dem schreierischen Aufreißer, nach dem Motto, eine Katastrophe kündigt sich an!!!:
„Alkoholverbot legt Innenstädte trocken„

sondern auch mal darauf hinzuweisen, welches die Argumente der anderen Seite sind und welchen wichtigen konstruktiven Beitrag die Regierung zur Eindämmung des Alkoholproblems zur Zeit bearbeitet und leisten will.

Besuchen Sie doch mal (wieder) eine Buddhistische Andachtsfeier. Demnächst zu „Khao Phansa Nationaler Feiertag. Fr, 31. Jul, 2015“ würde sich das doch anbieten. Ich zum Beispiel bin immer wieder bei solchen Andachten sehr beeindruckt von der tiefen Ernsthaftigkeit und frohmachenden Gläubigkeit der teilnehmenden Gemeindemitglieder. Oder unterhalten Sie sich mit buddhistischen Mönchen. Ich habe sie als aufgeschlossene, modern denkende und heiter gesinnte Menschen kennen gelernt. Sehr hat mich die gelebte Freundlichkeit nach den Gesetzen Buddhas beeindruckt von Pra Radscha Patiphan Sophon vom Wat Racha-O-Ra Saraam. All diese Menschen vermissen den Alkohol in keiner Weise. Eifern wir ihnen nach. Vielleicht wird der Haß, die Habgier und Gewalt bei uns geringer und die Welt dadurch wieder etwas schöner, freundlicher, lebenswerter.

Viele Grüße
Bernd Blum
Hans-Rudi Barth 24.07.15 12:25
Etwas Dümmeres fällt den Behörden wohl nicht ein.Erst wenn die Gäste ausbleiben und die Umsätze um ein Vielfaches zurückgehen geht das Gejammere los. So eine Blödsinnsentscheidung spricht sich ( weltweit ) schnell herum. Sollen lieber mal den Verkehr kontrollieren u.a. die Beachroad wird ( auch für Busse ) zur Rennstrecke, rote Ampeln werden ignoriert und die ( Seitenstraßen ) Einbahnstraßen werden zu Zweibahnstraßen.
Jürgen Franke 24.07.15 11:32
Falsch verstanden
Ich war bisher der Meinung, dass das Verkaufsverbot von Alkohol lediglich für Schüler und Studenten gilt. Dass das jedoch generell gelten soll, überstieg meine Vorstellungkraft. Dank an die Redaktion für die Richtigstellung.