Zum Tod von Elizabeth II: Meldungen am Samstag

In London weht die Unionsflagge auf Halbmast. Foto: epa/Adam Vaughan
In London weht die Unionsflagge auf Halbmast. Foto: epa/Adam Vaughan

Acht Enkel der Queen halten Totenwache an ihrem Sarg

LONDON: Die acht Enkel von Queen Elizabeth II. haben eine rund 15-minütige Totenwache am Sarg ihrer Großmutter gehalten. Auf Wunsch ihres Vaters König Charles III. trugen sowohl Thronfolger Prinz William (40) als auch Prinz Harry (38) Militäruniformen. Bei den bisherigen Zeremonien hatte Harry, der in Afghanistan gedient hat, im Gegensatz zu seinem Bruder zivile Kleidung angehabt - er musste seine militärischen Titel mit dem Abschied aus dem Königshaus niederlegen.

Nachdem Prinz Andrew, der nach seiner Verstrickung in einen Missbrauchsskandal seine offiziellen Aufgaben in der Royal Family niederlegen musste, bei einer Totenwache der Queen-Kinder Uniform tragen durfte, hatte es jedoch Kritik gegeben - und auch Harry durfte schließlich ausnahmsweise Uniform tragen.

Die übrigen Enkelinnen und Enkel trugen formelle schwarze Kleidung. William und Harry standen an Kopf und Fuß des Sarges. An den langen Seiten und stellten sich die Kinder von Queen-Tochter Prinzessin Anne, Zara Tindall und Peter Phillips sowie die Töchter von Prinz Andrew, Beatrice und Eugenie, auf. Auch die jüngsten Queen-Enkel, Lady Louise und Viscount Severn, die Kinder von Prinz Edward, nahmen an dem besonderen Abschied von ihrer «Grannie» teil.

Während der Totenwache herrschte fast Totenstille rund um den Sarg, obwohl viele Britinnen und Briten nach stundenlangem Warten in der Schlange in der Westminster Hall dem Auftritt der Enkel beiwohnten.


Benutzte Armbänder für Queen-Schlange für Hunderte Pfund bei Ebay

LONDON: Die Warteschlange zum aufgebahrten Sarg von Queen Elizabeth II. - in London nur «The Queue» genannt - treibt weiter bizarre Blüten. Auf Ebay werden benutzte Armbänder angeboten, die Wartende in den vergangenen Tagen in der kilometerlangen Schlange getragen haben, wie der Sender Sky News am Samstag berichtete. Solche Bänder legen den jeweiligen Platz fest und ermöglichen den Wartenden das kurze Verlassen der Schlange. Die Gebote für die Armbänder betragen den Angaben zufolge teilweise mehrere Hundert Pfund.

Die Objekte taugen allerdings maximal als royales Andenken an die historischen Tage. Sich damit die Wartezeit in der Schlange abzukürzen, dürfte nicht funktionieren. Der Regierung zufolge wechseln die nummerierten Bänder jeden Tag die Farbe und sind nicht übertragbar. Noch bis Montagmorgen ist der Sarg der Queen in der Westminster Hall - dem ältesten Teil des britischen Parlaments - für die Öffentlichkeit zugänglich.


Ambulanzdienst warnt vor kaltem Wetter in Schlange für Queen-Sarg

LONDON: Rettungskräfte haben Trauernde in der Warteschlange für den Abschied von Queen Elizabeth II. vor niedrigen Temperaturen gewarnt. In der vergangenen Nacht hätten Sanitäter drei Menschen wegen der Kälte behandeln müssen, eine Person sei in eine Klinik gekommen, sagte ein Sprecher des London Ambulance Service (LAS) am Samstag der BBC. Die Temperaturen waren auf 5 Grad Celsius gesunken.

Bis zum Freitagabend habe der LAS insgesamt 710 Wartende medizinisch betreut. 82 Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht, davon allein 39 am Freitag. Oft handelte es sich um Kopfverletzungen nach Kreislaufzusammenbrüchen.

LAS-Direktor Darren Farmer mahnte die Trauernden, sich auf die langen Wartezeiten von zuletzt gut 16 Stunden einzustellen. Sie sollten ihre Medikamente sowie angemessene Kleidung mitbringen, viel Wasser trinken und regelmäßig essen.


König Charles empfängt Generalgouverneure der Commonwealth-Staaten

LONDON: Der neue britische König Charles III. hat vor dem Staatsbegräbnis für seine Mutter Vertreter der Commonwealth-Staaten im Buckingham-Palast empfangen. Die Generalgouverneure und -gouverneurinnen waren am Samstag zum Mittagessen mit ihm, Königsgemahlin Camilla sowie Thronfolger Prinz William und Prinzessin Kate eingeladen, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete.

Viele Staatsgäste reisen bereits am Wochenende in London an, bevor sie am Montag an dem Staatsakt in der Westminster Abbey teilnehmen. Einige trugen sich im Lancaster House bereits in ein Kondolenzbuch für die in der vergangenen Woche gestorbene Queen Elizabeth II. ein.

Mitglieder des Staatenbunds Commonwealth können zusätzlich zu ihrem Regierungschef, Generalgouverneur und Hochkommissar noch je zehn Bürgerinnen und Bürger zum Staatsbegräbnis mitbringen. Dem Commonwealth of Nations, kurz Commonwealth, gehören heute 56 Staaten an, von denen 15 den britischen Monarchen als Staatsoberhaupt haben.


Biden und First Lady zum Staatsbegräbnis für die Queen aufgebrochen

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden und seine Ehefrau Jill sind zum Staatsbegräbnisses für Queen Elizabeth II.

nach London aufgebrochen. Biden und die First Lady stiegen am Samstagvormittag (Ortszeit) auf dem Militärflughafen Joint Base Andrews unweit der US-Hauptstadt Washington in das Flugzeug Air Force One. Auch Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan und der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, reisen mit nach Großbritannien. An diesem Sonntag werden Biden und seine Ehefrau Jill zunächst der Queen am aufgebahrten Sarg ihren Respekt erweisen und dann an einem Empfang von König Charles III. im Buckingham-Palast teilnehmen.


Truss trifft Biden doch nicht vor Queen-Beisetzung in London

LONDON: Die neue britische Premierministerin Liz Truss wird sich am Rande des Staatsbegräbnisses für Queen Elizabeth II. nun doch nicht mit US-Präsident Joe Biden treffen. Es werde stattdessen am Mittwoch während der UN-Generalversammlung in New York ein bilaterales Treffen geben, teilte die britische Regierung am Samstag mit. Am Vortag hatte sie noch bekanntgegeben, dass Truss Biden an diesem Sonntag in der Downing Street empfangen werde.

Das erste Treffen der beiden seit Truss' Amtsantritt wird mit Spannung erwartet. Die neue Regierungschefin hat wiederholt angekündigt, ein Abkommen mit der EU über Brexit-Sonderregeln für Nordirland einseitig zu verändern oder aufzuheben. Biden, der irische Wurzeln hat, hat diese Absicht wiederholt scharf kritisiert. Er droht, in diesem Fall würde ein von London ersehntes Freihandelsabkommen mit den USA in weite Ferne rücken

Der US-Präsident sollte am Samstagabend landen. An diesem Sonntag werden Biden und seine Ehefrau Jill zunächst der Queen am aufgebahrten Sarg ihren Respekt erweisen und dann an einem Empfang von König Charles III. im Buckingham-Palast teilnehmen. Der Rückflug in die USA ist nach dem Staatsbegräbnis am Montag vorgesehen.


Experte: Planung für Massenevent zu Queen-Trauer dauerte Jahrzehnte

LONDON: Die Planung für eine Massenveranstaltung wie die tagelange Warteschlange zum aufgebahrten Sarg von Queen Elizabeth II. dauert einem Experten zufolge «Jahrzehnte». «Man kalkuliert, womit man rechnet, und plant dann für das Fünffache und dann für das Zehnfache», sagte Keith Still, britischer Experte für die psychologischen und logistischen Aspekte von Massenveranstaltungen, am Samstag dem Sender BBC.

Der Brite aus der nordenglischen Grafschaft Cumbria hat gemeinsam mit Kollegen und Studierenden der Universität Manchester schon lange vor dem Tod der Monarchin an Plänen gearbeitet, wie der Riesenandrang an Menschen, die der Queen einen letzten Besuch abstatten wollen, bewältigt werden soll. Sehr wichtig dabei sei, dass sich die Wartenden fair behandelt und gut informiert fühlten. «Solange die Leute wissen, was passiert, was von ihnen erwartet wird und wie lange es dauern wird, spüren sie keine Unsicherheit.» Blieben diese Informationen zu lange aus, würden Menschen eher unsicher werden und als Individuen handeln statt als Kollektiv. Still hob bei der sich in diesen Tagen durch London schlängelnden Masse hervor, dass die Menschen sich gegenseitig unterstützten und aufeinander aufpassten.

Entlang der Route sind zahlreiche Toiletten und Essenswagen aufgestellt. Die Wartenden bekommen nummerierte Armbänder, um die Schlange zwischendurch auch mal verlassen zu können. Außerdem verteilen Hilfsorganisationen Tee, Kaffee und Wasser. Ein Tracker der britischen Regierung zeigt die aktuelle Länge der Schlange und mutmaßliche Wartezeit an.

In Deutschland war Still als Panikexperte bekannt geworden, nachdem es bei der Duisburger Loveparade zur Katastrophe mit 21 Toten und Hunderten Verletzten gekommen war. Die Staatsanwaltschaft Duisburg hatte den Briten mit einem Gutachten zu Ablauf und Verantwortlichkeiten bei dem Technofestival und der Massenpanik beauftragt.


Überraschungsbesuch von König Charles und William in der Schlange

LONDON: König Charles III. und Thronfolger Prinz William haben der kilometerlangen Warteschlange zum aufgebahrten Sarg von Queen Elizabeth II. in London einen Überraschungsbesuch abgestattet. Vater und Sohn tauchten am Samstagmittag in der Nähe des Lambeth Palace am Südufer der Themse auf.

Sie sprachen mit Wartenden, die dort bis zu 24 Stunden lang ausharren, um der Queen einen letzten Besuch abzustatten und sich zu verabschieden. Die Menge begrüßte die beiden Royals mit Applaus, Jubel und «God save the King»-Rufen.

«Ich hoffe, Sie sind nicht allzu durchgefroren», sagte der neue König der BBC zufolge zu einer Frau in der Schlange. Die Temperaturen hatten in der Nacht in London einstellige Werte erreicht. Ein Security-Mitarbeiter ermahnte die Wartenden, ihre «Handys wegzustecken, Hände zu schütteln und den Moment zu genießen».


König Charles III. besucht Londoner Polizei vor Großeinsatz

LONDON: Vor einem der größten Einsätze in der Geschichte der Londoner Metropolitan Police hat der neue König Charles III. den Einsatzkräften einen Besuch abgestattet. Der 73-Jährige tauschte sich am Samstag im Hauptquartier von Scotland Yard mit dem neuen Polizeichef Mark Rowley, dem Londoner Bürgermeister Sadiq Khan und der neuen britischen Innenministerin Suella Braverman aus.

Für die Londoner Polizei, die wegen ihres Umgangs mit Demonstrierenden, Frauen und Minderheiten in den vergangenen Jahren immer wieder negativ in die Schlagzeilen geraten war, steht mit dem Staatsbegräbnis am kommenden Montag ein Großeinsatz an. Bereits in den Vortagen wurden in der ganzen Stadt Telefonzellen, Gullys und etliche andere Orte kontrolliert, um die Sicherheit von Hunderten Staatsgästen und Hunderttausenden Schaulustigen zu gewährleisten.


Sieben Grad in «The Queue» - Queen-Warteschlange im BBC-Wetterbericht

LONDON: Längst hat sich «The Queue» - die Warteschlange zum aufgebahrten Sarg von Queen Elizabeth II.

- zum nationalen Großereignis entwickelt. Mittlerweile bekommen die Trauernden in der kilometerlangen Schlange entlang der Themse in London sogar ihren eigenen Wetterbericht. Die BBC erwähnte «The Queue» am Samstagmorgen als eigenen Standort - neben Orten in den Grafschaften Cumbria, North Yorkshire oder Oxfordshire. Warm war es am Morgen mit sieben Grad Celsius zwar nicht in der Schlange, in der Menschen teilweise mehr als 20 Stunden ausharren - aber immerhin wärmer als an den anderen erwähnten Orten, wo die Temperaturen um den Nullpunkt lagen.


Regenschirm nicht nötig: Sonne für Trauernde in London prognostiziert

LONDON: Viel Sonne, aber recht kühl: Am Wochenende können die Menschen, die sich mit einem Besuch am Sarg von Queen Elizabeth II. in London von ihrer Monarchin verabschieden wollen, wohl auf Regenschirme verzichten. Der britische Wetterdienst sagte für Samstag sonniges Wetter mit Höchsttemperaturen von 17 Grad Celsius in der britischen Hauptstadt voraus, wie die Nachrichtenagentur PA berichtete. Auch am Sonntag solle es trocken bleiben. Zehntausende Menschen standen auch in der Nacht zu Samstag in der Schlange, um der Monarchin in der Westminster Hall des britischen Parlaments in London die letzte Ehre zu erweisen.

Am Freitagmorgen hatte das Kulturministerium den Zugang zur Warteschlange kurzzeitig gestoppt, als diese eine Länge von rund acht Kilometern erreicht hatte. Zu diesem Zeitpunkt betrug die offizielle Schätzung für die Wartezeit 14 Stunden. Der Sarg wird bis Montagmorgen (06.30 Uhr) in der Halle für die Öffentlichkeit zu sehen sein, bevor dann das Staatsbegräbnis für die Königin, die 70 Jahre lang auf dem Thron saß, ansteht. Unzählige Menschen nutzten seit Mittwoch die Möglichkeit, am Sarg von Elizabeth II. innezuhalten.

Am Samstag werden die acht Enkelkinder der Königin eine Mahnwache halten. Auch Vertreter der Commonwealth-Staaten waren eingeladen, um ihr ihren Respekt zu erweisen.

Elizabeth II. war am 8. September im Alter von 96 Jahren auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral gestorben. Zum Staatsbegräbnis an diesem Montag werden Hunderte Monarchen, Staats- und Regierungschefs aus aller Welt in London erwartet.

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