Datenschutz:Mieter verlieren Klingelschilder

WIEN (dpa) - In Wien verlieren rund 220.000 Mieter die Namensschilder an ihren Türklingeln, weil ein Bewohner sich über mangelnden Datenschutz beschwert hat. Der Mieter einer Gemeindewohnung habe dabei auf die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verwiesen, wie ein Sprecher der kommunalen Hausverwaltung «Wiener Wohnen» am Freitag sagte. Der Mann meinte, nach der EU-Verordnung sei seine Privatsphäre nicht genügend geschützt, wenn sein Name auf dem Klingelschild stehe.

Die Mitarbeiter von «Wiener Wohnen» erkundigten sich und erhielten von der für Datenschutzangelegenheiten der Stadt zuständigen Magistratsabteilung die Einschätzung, dass die Verbindung von Nachname und Wohnungsnummer gegen die DSGVO verstoße. «Wir müssen die standardgemäße Beschilderung also austauschen», sagte der Wiener-Wohnen-Sprecher. In 220.000 Wohnungen in rund 2 000 Wohnanlagen werde man kontinuierlich die Gegensprechanlagen umstellen. Künftig stehe nur die Wohnungsnummer auf dem Schild. Wer dennoch seinen Namen dort sehen wolle, müsse selbst einen Aufkleber anbringen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Jürgen Franke 14.10.18 15:59
Wenn man schon so eine schöne
Datenschutzgrundverordnung hat, muss sie auch angewandt werden. Klingelschilder benötigt lediglich der Briefträger, sofern man heute noch Post bekommt.
Jens Schinke 13.10.18 22:25
Sinngemässe Umsetzung der DSGVO!
Es kann ja nicht sein, dass ein Vermieter willkürlich den Namen seiner Kunden an die Wohnungstüre schreibt! Da kann man ja einfach gefunden werden! Haha!

Aber die Mieter können ja selbst die Klingel anschreiben, wenn sie möchten. Das sieht dann wieder schön chaotisch aus!

Herrliche Story!
Ingo Kerp 13.10.18 12:05
Manche Dinge sind so skurril, das man nur noch den Kopf schütteln kann.