PATTAYA: Am 11. Juni stellte eine mit der Entwicklung des Eastern Economic Corridor (EEC) beauftragte Arbeitsgruppe der Öffentlichkeit auf einer Pressekonferenz im Rathaus ihre Zukunftsvision für die Entwicklung der Touristenmetropole bis zum Jahr 2025 vor. Ziel ist, die Provinz Chonburi mit Pattaya als EEC-Kapitale zum Herzstück des östlichen Wirtschaftskorridors zu entwickeln.
Präsentiert wurden zwei verschiedene Designentwürfe. Beide haben gemeinsam, dass ihr Schwerpunkt auf der Neugestaltung des südlichen Stadtgebietes liegt: der Walking Street und das sich an die Entertainment-Meile anschließende Hafengebiet Laem Bali Hai. Herzstück beider Pläne ist der Bau eines Terminals für Kreuzfahrtschiffe und die Entwicklung eines Skytrain-Systems, bzw. einer aufgeständert durch die Stadt führenden Einschienenbahn, um den Bahnhof der entstehenden High-Speed-Bahn zwischen den Flughäfen Don Mueang, Suvarnabhumi und U-Tapao, Shopping Malls, Walking Street und den geplanten Kreuzfahrthafen miteinander zu verbinden.
Schreckgespenst wird salonfähig
Wie bereits erwähnt, ist auch das Schreckgespenst „Neugestaltung Walking Street“ zurück, das in den letzten Jahren immer dann pünktlich seine Runde machte, wenn ein neuer Stadtrat seine Arbeit aufnahm. Während es wegen des großen Widerstandes der in der Rotlicht-Meile ansässigen Geschäftsleute stets genauso schnell wieder verschwand, wie es aufgetaucht war, hat es diesmal das Potential, sich zum wahren Freund seiner Gegner zu entwickeln. Denn im Gegensatz zu früheren Stadtadministratoren betont Pattayas amtierender Bürgermeister Sontaya Khunplome, dass die Stadtverwaltung den Wert der Walking Street als Pulsader des Nachtlebens der Ostküste erkannt habe und keinen Veränderungen zustimmen werde, die dem Strip seinen ursprünglichen Charme berauben würden. Auch nach der Neugestaltung soll das Entertainment weiter im Mittelpunkt der Amüsiermeile stehen, versichert der Bürgermeister.
Ziel sei laut Khun Sontaya, die Walking Street zu einer Sehenswürdigkeit zu entwickeln, die es auch tagsüber lohnt zu besuchen. Denn bisher würde sich die Attraktivität der weltbekannten Meile lediglich auf die nächtlichen Stunden beschränken, erklärt Pattayas Stadtoberhaupt. Um dieses Manko zu beheben, soll das Gebiet nachhaltig aufgewertet werden, damit es sein volles Potential zu jeder Tageszeit entfalten kann.
Bisherige Pläne sehen u.a. die Installation eines neuen Drainagesystems, die Modernisierung der Geschäftsfassaden, den Bau einer vor Regen und Sonne schützenden Überdachung sowie die Verbannung der bisher freiliegenden Strom- und Kommunikationskabel ins Erdreich vor, um Besucher aus aller Welt mit einer zu jeder Tageszeit attraktiven und zugleich aufregenden Flaniermeile zu empfangen. Auch das in die Jahre gekommene Eingangstor einschließlich Walking-Street-Schriftzug und LCD-Großmonitor, soll den Plänen der Architekten folgend durch ein futuristisch anmutendes Zugangsportal ersetzt werden mit dem Ziel, der Stadt ein neues, aufsehenerregendes Wahrzeichen zu bescheren.
Pattayas „Gardens by the Bay“
Auch der Plan seiner Vorgänger, alle vor Jahrzehnten illegal errichteten 101 Häuser auf der Seeseite der Walking Street dem Erdboden gleichzumachen, um das unrechtmäßig erschlossene Land der Öffentlichkeit zurückzuführen, scheint unter der Führung Khun Sontayas vom Tisch zu sein. Darauf deutet jedenfalls einer der beiden vorgestellten Designentwürfe hin, der zwar ebenfalls die Schaffung eines Erholungsgebietes am Meer vorsehen, jedoch – dem Vorbild Singapur folgend – in Form von einer künstlich geschaffenen Insel samt Riesenrad parallel zur Walking Street. Die künstlich im Meer geplante Parkanlage soll Pattayas Strand an der Beach Road mit dem zukünftigen Kreuzfahrtschiffterminal verbinden. Kreuzfahrttouristen sollen dann nach dem Anlegen in Pattaya durch eine tropische Parkanlage direkt zum Strand flanieren können. Ein Plan, der erstmal utopisch klingen mag, dennoch nicht ganz aus der Luft gegriffen scheint.
Träume, Visionen und Spekulationen
Darauf könnte die Exkursion einer Delegation des Nong Nooch Tropical Garden und der Stadt Pattaya vor einem Jahr zu Singapurs „Hängenden Gärten“ hindeuten (DER FARANG berichtete). So verriet Nong-Nooch-Besitzer Kampol Tansajja der lokalen Presse nach seiner Rückkehr aus dem Stadtstaat im Juli 2019, dass er jede Menge Ideen für eine thailändische Version der hängenden Gärten gesammelt hätte. Im Hinblick darauf, dass die Gartenbauexperten des Nong Nooch Tropical Garden für die Neugestaltung der Strandpromenaden in Pattaya und Jomtien verantwortlich zeichneten, ist das eine Spekulation der Redaktion, die nicht ganz aus der Luft gegriffen erscheint.
Trotz aller Träumerei vom Pattaya der nahen Zukunft darf an dieser Stelle dennoch nicht der Hinweis fehlen, dass es sich bei den vorgestellten Design- und Konzeptvorschlägen bisher lediglich um Visionen handelt. Doch Träumen darf man ja schon mal!