BURIRAM: Schweizer sind für ihre Reiselust wohlbekannt. So auch die Mitglieder der Swiss Society Phuket (SSP), die auf Initiative von SSP-Präsidentin Andrea Kotas eine Reise in den Isaan unternahmen, um herauszufinden, wie sich der Alltag ihrer Landsleute in Lanee‘s Residenz in der ländlich geprägten Provinz Buriram gestaltet, die von dem Schweizer Auswanderer Hans-Jörg Jäger und seiner thailändischen Frau Lanee betrieben wird.
Buriam, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, liegt auf dem Landweg etwa 940 Kilometer von Phuket entfernt. Anstatt die Strapazen einer zweitägigen Auto- oder Busfahrt auf sich zu nehmen, entschied man sich, die Reise mit dem Flugzeug anzutreten. Schließlich verfügen beide Ziele über einen Flughafen und dank Billigfluggesellschaften sind die Ticketpreise obendrein erfreulich erschwinglich.
Schweizer Komfort im „Niemandsland“
Nach knapp einer Stunde Flugzeit war das Ziel erreicht und die Schweizer Gruppe wurde am Buriram Airport von Hans-Jörg empfangen. Natürlich war der Besuch aus Phuket sehr gespannt, wie sich das Leben in der thailändischen Peripherie wohl so gestalten mag. Umso größer die Überraschung, als sie ihre Zimmer in Lanee‘s Residenz bezogen. Ob Klimaanlage oder Smart-TV, auch im Isaan werden westliche Ansprüche befriedigt. Eine Erfahrung, die sich auch beim gemeinsamen Apéro am Swimmingpool und natürlich beim Schweizer Abendessen bot. Jedoch bedarf es starke Nerven und viel Arbeit, um Schweizer Qualität im Isaan zu bieten, betonte Hans-Jörg. So ließ er den gerade mal fünf Jahre alten Hotelbau bereits vor einem Jahr komplett renovieren, um Baupfusche zu beheben. Hiesige und westliche Baustandards klaffen eben manchmal meilenweit auseinander...
Am nächsten Morgen stand die Besichtigung von Prasat Hin Phanom Rung auf dem Programm. Ein historischer Khmer-Tempel auf einem erloschenen Vulkan, etwa 50 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Buriram. Von der Größe der Anlage beeindruckt, kehrten die Ausflügler am Abend müde aber zufrieden zu Lanee's Residenz zurück, wo zu ihrer Überraschung bereits eine kleine Party im Gange war: Einer der Langzeitgäste feierte seinen 82. Geburtstag. Und mit dem ein oder anderen Glas Wein erwies sich auch der zweite Abend erfreulich gesellig, bevor es in die verdiente Nachtruhe ging.
Frühstück als Kopf-Spickzettel
Nach dem Aufstehen begrüßte Lanee die Gäste zum Frühstück und nutzte das Zusammentreffen auch gleich, um sie über die kulinarischen Besonderheiten in ihrer Residenz aufzuklären. So serviert sie pro Woche sieben verschiedene Frühstücksvarianten. Sonntags gibt es zum Beispiel immer Hefezopf oder Gipfeli. Das hat zum Vorteil, dass die Bewohner jeden Morgen immer gleich wissen, welcher Wochentag gerade ist, schmunzelnd sie und fügt hinzu, dass man das bei fortschreitender Demenz oder der gebotenen Vollverpflegung durchaus schon mal vergessen kann. Eben ein Kopf-Spickzettel der kulinarischen Art!
Gut gestärkt ging es mit dem Minibus zum nächsten Ausflugsziel: Na Dun. Die Reisegruppe besichtigte dort einen Chedi mit ungewöhnlich vielen Gongs. Hans-Jörg klärte die verblüfften Besucher auf, dass Gläubige dem Tempel immer dann einen Gong spenden, wenn einer ihrer Wünsche in Erfüllung geht. Im Anschluss erfolgte der Besuch eines Modelldorfes, das zu Studienzwecken von der Universität Maha Sarakham betrieben wird. Hier erfuhren die Besucher aus dem fernen Phuket viel Wissenswertes über die Besonderheiten des landwirtschaftlichen Alltags im Isaan und das typische Leben in der Dorfgemeinschaft. Nicht weniger interessant gestaltete sich das Mittagessen. Gespeist wurde nicht etwa in einem Lokal, sondern inmitten einer Melonen- und Salatfarm, die nach dem neuesten Stand der Technik betrieben wird. Dass Obst und Gemüse hier unter Laborbedingungen in Glasgefäßen auf einer Nährlösung gezüchtet werden, hätten die staunenden Besucher im thailändisch-kambodschanischen Grenzgebiet wohl kaum erwartet. Auf der Rückfahrt erfolgte noch ein kurzer Stopp bei einer traditionellen Reismühle in Familienbesitz, die trotz ihres hohen Alters noch immer in Betrieb ist, bevor die Besichtigung einer der bekanntesten Seidenwebereien der Region auf dem Programm stand. Von der Raupe bis zum fertigen Schal, wurden die Besucher über alle anfallenden Schritte in der Seidenproduktion aufgeklärt und konnten den Weberinnen bei der Ausübung ihres Handwerks über die Schulter schauen.
„Alltagskämpfer“ im Isaan als TV-Format
Am letzten Abend erfolgte noch eine große Überraschung: Ein Fernsehteam von RTL stattete Lanee‘s Residenz für Dreharbeiten des TV-Formats „Alltagskämpfer“ einen Besuch ab und die Auslandsschweizer erhielten die Chance, ihr Talent als Statisten unter Beweis zu stellen. Der Dreh wurde am Folgetag mit einer Führung durch die weitläufige Anlage fortgesetzt, auf der Hans-Jörg und Lanee das Konzept ihres Projekts ausführlich erläuterten.
Mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck, kehrte die Gruppe nach Phuket zurück. Das Erlebnis – Landidylle mit Schweizer Gastfreundschaft – hat ihnen so gut gefallen, dass eine Wiederkehr bereits fest geplant ist.
Lanee’s Residenz |