Schrittweises Ende des Corona-Lockdowns ab Sonntag

Israelischer Premierminister Benjamin Netanjahu. Foto: epa/Abir Sultan
Israelischer Premierminister Benjamin Netanjahu. Foto: epa/Abir Sultan

JERUSALEM: Der Corona-Lockdown in Israel wird bis Sonntagmorgen verlängert, anschließend sollen trotz anhaltend hoher Infektionszahlen erste Lockerungen eingeleitet werden. Dies teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in der Nacht auf Freitag nach einer stundenlangen Kabinettssitzung mit.

Von Sonntag an sollen unter anderem Ausgangsbeschränkungen aufgehoben werden. Beschäftige, die ohne Kundenkontakt tätig sein können, dürfen an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Zu Kindergarten- oder Schulöffnungen wurden zunächst keine konkreten Angaben gemacht.

Der harte Lockdown - der dritte in dem Neun-Millionen-Einwohner-Land - wäre ohne Verlängerung am Freitagmorgen ausgelaufen. Verhängt worden war er am 8. Januar. Trotz dieser Maßnahme und einer parallelen großen Impfkampagne verharren die Infektionsfälle und die Zahl der Schwerkranken bislang auf einem sehr hohen Niveau. Das Gesundheitssystem liegt nahe der Belastungsgrenze.

Nach offiziellen Daten überstieg die Zahl der Toten in Verbindung mit einer Corona-Infektion inzwischen die Marke von 5000. Am 31. Dezember stand der Wert bei 3388 Toten. Dies bedeutet, dass fast ein Drittel der Todesfälle seit Jahresbeginn verzeichnet wurde.

Wie das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 7168 Neuinfektionen verzeichnet. Der zweite Lockdown im Herbst hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen von mehr als 9000 auf wenige hundert gesenkt. Als Schwelle für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen war im Dezember die Zahl von 2500 Neuinfektionen pro Tag gesetzt worden.

Knapp zwei Millionen Menschen in Israel sind allerdings auch schon doppelt gegen das Coronavirus geimpft worden. Experten machen ermutigende Signale bei der Wirksamkeit des Impfstoffes aus. Die Intensität der Kampagne nahm zuletzt jedoch ab, Impfungen wurden daher vor kurzem für alle ab 16 Jahren freigegeben.

Die Regierung macht für die hohen Zahlen vor allem eine Mutation verantwortlich, häufig wurden aber auch Lockdown-Regeln missachtet und nicht durchgesetzt. In Israel wird am 23. März gewählt.

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