Energiekrise in Ecuador: Geplante Stromausfälle und arbeitsfreie Tage
QUITO: Die Regierung in Ecuador hat wegen Engpässen bei der Stromversorgung den Notstand ausgerufen. Zur Rationierung der Energie soll in den verschiedenen Regionen des südamerikanischen Landes jeweils für mehrere Stunden der Strom abgeschaltet werden, wie das Energieministerium mitteilte. Zudem wurden der Donnerstag und Freitag per Dekret zu arbeitsfreien Tagen erklärt. Präsident Daniel Noboa entließ Energieministerin Andrea Arrobo und eine Reihe weiterer Beamter. Ihnen wird vorgeworfen, das wahre Ausmaß der Energiekrise verschleiert zu haben.
Wegen akuter Dürre wurden in den Stauseen der Region historische Tiefstände registriert. Ecuador gewinnt 78 Prozent seines Stroms aus Wasserkraft. Zudem stellte Kolumbien zuletzt seine Stromexporte nach Ecuador ein, weil das Nachbarland aufgrund der Dürre ebenfalls mit Engpässen zu kämpfen hat. «Es gibt keine einfache und kurzfristige Lösung», sagte der neue kommissarische Energieminister Roberto Luque. Nach Einschätzung von Experten wurde es seit Jahren versäumt, in den Energiesektor zu investieren.
EU-Gipfel drängt auf Lockerungen für Landwirte
BRÜSSEL: Die Staats- und Regierungschefs der EU drängen auf eine zügige Umsetzung von lockereren Umweltschutzvorgaben und weniger Bürokratie für Landwirte. In einer am Donnerstag in Brüssel beschlossenen Gipfelerklärung riefen die EU-Spitzen zu einer raschen Änderung der Agrarpolitik auf und baten ihre Minister und die EU-Kommission, Maßnahmen für weniger Verwaltungsaufwand unter Dach und Fach zu bringen.
Bereits beim jüngsten Gipfeltreffen im März waren Entlastungen für Landwirtinnen und Landwirte ein zentrales Thema. Die Vorhaben sind Teil des Bemühens, auf die Bedenken von Bauern einzugehen und die Agrarpolitik der EU neuzugestalten. Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, die Regeln für Brachflächen zu lockern. Dabei geht es etwa um Umweltstandards, an die sich Landwirte grundsätzlich halten müssen, um von den milliardenschweren EU-Agrarsubventionen zu profitieren. Bauern sollen zukünftig selbst entscheiden können, ob sie weiter einen Teil ihres Ackerlandes unproduktiv nutzen wollen.
Zudem drängen die Staats- und Regierungschefs darauf, dass es für Betriebe einfacher bleiben soll, staatliche Gelder zu bekommen. Auch dies hatte die EU-Kommission jüngst vorgeschlagen.
Scholz hält weitere Fortschritte bei Kapitalmarktunion für möglich
BRÜSSEL: Bundeskanzler Olaf Scholz hält nach einem Treffen mit den EU-Staats- und Regierungschefs weitere Fortschritte beim Zusammenwachsen der europäischen Kapitalmärkte für möglich. «Wahrscheinlich ist der nicht ausreichend entwickelte Kapitalmarkt in Europa die wesentliche Ursache, warum die Wachstumsdynamik in Europa nicht so groß ist, wie sie in manchen anderen Plätzen der Welt ist», sagte der SPD-Politiker nach dem Spitzentreffen am Donnerstag in Brüssel. Dabei verwies er auf die USA als Beispiel. «Ich glaube, dass wir also in diesem Feld jetzt endlich Fortschritte sehen werden.»
Seit Jahren wird in Brüssel an der Kapitalmarktunion gearbeitet. Bei dieser geht es im Kern darum, bürokratische Hürden zwischen den EU-Staaten abzubauen, um Unternehmen mehr Möglichkeiten zu geben, sich Geld zu beschaffen. Vor allem für den grünen und digitalen Wandel Europas wird Kapital benötigt.
Über die Kapitalmarktunion werde in Europa schon «ewig lange gesprochen», und zuletzt sei nicht mehr sehr viel Fortschritt gelungen, «obwohl der sehr, sehr notwendig wäre», sagte Scholz. Die Staats- und Regierungschefs verständigten sich nun darauf, die Arbeiten an der Kapitalmarktunion in verschiedenen Punkten voranzubringen.
IWF lobt Reformen in Argentinien - Kürzungen und sinkende Inflation
WASHINGTON: Die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgiewa, hat die Reformbemühungen von Argentiniens ultraliberalem Präsidenten Javier Milei gelobt. «Argentinien galt lange Zeit als Nachzügler bei den Reformen und hat nun sehr schnell die Ausgaben öffentlicher Mittel reduziert. Das führt auch zu besseren Ergebnissen bei privaten Investitionen», sagte sie am Donnerstag auf der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank. «Auch die Inflation geht schneller zurück, als wir erwartet haben.»
Argentinien steckt seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Regierung in Buenos Aires hatte zuletzt Tausende Stellen im öffentlichen Dienst gestrichen, Subventionen gekürzt und Sozialprogramme abgewickelt. Die Inflationsrate ist mit 280 Prozent zwar immer noch eine der höchsten der Welt, allerdings ging sie in den vergangenen Monaten deutlich zurück.
Argentinien ist der größte Schuldner des IWF und steht bei dem Fonds mit rund 44 Milliarden Dollar in der Kreide. Über die Auszahlung der einzelnen Tranchen und die Rückzahlung des Kredits wird ständig verhandelt. Das Verhältnis zwischen Argentinien und dem IWF gilt als schwierig. Viele Menschen in der zweitgrößten Volkswirtschaft Südamerikas machen den Fonds für die soziale Härte nach der Staatspleite Anfang der 2000er Jahre verantwortlich.
Handelsblatt» zu Bitcoin-Halving
Wer in den Bitcoin investiert, braucht daher vorher einen Standpunkt.
Jeder sollte für sich klären, welchen Preis er oder sie selbst für realistisch hält. Von Marktschreiern, die luftige Kursziele von einer Million Dollar und mehr ausrufen, sollte man sich dabei nicht beeinflussen lassen - und von dem vermeintlich so wichtigen Halving auch nicht.
Euro zum Dollar gefallen
FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Donnerstag nachgegeben. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0655 Dollar. Am Morgen hatte sie noch etwas höher notiert. Zwischenzeitliche Gewinne gab der Euro rasch wieder ab. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0679 (Mittwoch: 1,0638) Dollar fest.
Am Nachmittag stützten robuste Wirtschaftsdaten aus den USA den Dollar. So wurden in der vergangenen Woche weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt als erwartet. Zudem hellte sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia stärker als erwartet auf.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85628 britische Pfund, 164,82 japanische Yen und 0,9704 Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2372 Dollar gehandelt. Das waren etwa zehn Dollar mehr als am Vortag.
Schottland streicht ambitioniertes Klimaziel
EDINBURGH: Schottland gibt sein ehrgeiziges Klimaziel auf. Das Vorhaben, die Emissionen bis 2030 um 75 Prozent zu senken, sei nicht zu erreichen, räumte Netto-Null-Ministerin Mairi McAllan am Donnerstag ein. Die Politikerin der regierenden Schottischen Nationalpartei, die die Unabhängigkeit von Großbritannien anstrebt, machte dafür vor allem die britische Zentralregierung verantwortlich. An der Verpflichtung, bis 2045 Netto-Null zu erreichen, will Schottland aber festhalten.
Zuvor hatte das unabhängige Beratergremium der Regierung, das Climate Change Committee (CCC), in einem Bericht kritisiert, das Vorhaben der schottischen Regionalregierung liege «über dem, was glaubwürdig ist». Um das Ziel zu erreichen, müsste die Emissionsreduktion in den meisten Branchen bis zum Ende des Jahrzehnts um das Neunfache gesteigert werden. McAllan kündigte nun an: «Wir müssen jetzt einen Kurs bis 2045 in einem Tempo und Umfang festlegen, der machbar, fair und gerecht ist.»
Die linksliberale schottische Regionalregierung, die mit den Grünen zusammenarbeitet, hatte als erste weltweit den Klimanotstand ausgerufen. Die Wirtschaft in dem britischen Landesteil war lange von Öl- und Gasvorhaben in der Nordsee abhängig, zuletzt setzte die Führung in Edinburgh verstärkt auf erneuerbare Energien und will Projekte wie grünen Wasserstoff vorantreiben. Die konservative britische Zentralregierung in London setzt hingegen auf einen Ausbau der Förderung von Öl und Gas und hatte trotz Kritik aus den eigenen Reihen ihre Klimaversprechen verwässert.
Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0679
FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Donnerstag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0679 (Mittwoch: 1,0638) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9364 (0,9400) Euro.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85628 (0,85400) britische Pfund, 164,82 (164,54) japanische Yen und 0,9704 (0,9693) Schweizer Franken fest.
Dax kaum verändert
FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat sich etwa auf dem Vortagesniveau gehalten. Am Nachmittag gab der deutsche Leitindex um 0,09 Prozent auf 17.754,25 Punkte nach. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte stieg um 0,38 Prozent auf 26.025,24 Zähler.
Wirtschaft dürfte zu Jahresanfang leicht gewachsen sein
FRANKFURT/MAIN: Die deutsche Konjunktur hat sich nach Einschätzung der Bundesbank etwas aufgehellt. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im ersten Quartal leicht zugenommen haben, hieß es in ihrem Monatsbericht.
Apples Kameraautos und -rucksäcke zurück in Deutschland
CUPERTINO: Apple schickt wieder Kameraautos auf deutsche Straßen, um seine digitalen Karten zu verbessern. Die Fahrzeuge werden von Donnerstag bis Mitte August unterwegs sein, wie der iPhone-Konzern mitteilte.
Länder fordern Bund zum Handeln beim Deutschlandticket auf
MÜNSTER: Die Verkehrsminister der Länder fordern den Bund beim Deutschlandticket zum Handeln bei Finanzierungsfragen auf. Das geht aus einem Beschlusspapier der Verkehrsministerkonferenz hervor.
Mit Klimaneutralität werben? BGH prüft Katjes-Werbung
KARLSRUHE: Im Streit über Werbung mit dem Begriff «klimaneutral» sieht sich die Frankfurter Wettbewerbszentrale in ihrer Klage gegen den Fruchtgummihersteller Katjes nach der Verhandlung am Bundesgerichtshof gestärkt. Geschäftsführer Reiner Münker geht nach eigenen Worten davon aus, dass die Richter an den strengen Anforderungen für Umwelt- und Klimaaussagen festhalten wollen.
Tesla mit weniger Leiharbeitern in Grünheide
GRÜNHEIDE: Tesla verringert nach der Ankündigung eines weltweiten Stellenabbaus die Zahl der Leiharbeiter in seiner Fabrik bei Berlin. «Wir haben 300 Leiharbeiter fristgerecht abgemeldet - es handelt sich um keine Kündigung von Tesla-Mitarbeitern», teilte eine Sprecherin mit.
Baugenehmigungen brechen im Februar ein
WIESBADEN: Trotz der großen Nachfrage nach Wohnraum ist die Zahl der Baugenehmigungen auch im Februar eingebrochen. Der Bau von 18.200 Wohnungen bedeuten ein Rückgang um 18,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Geldvermögen privater Haushalte auf Rekordwert gestiegen
FRANKFURT/MAIN: Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland hat im vergangenen Jahr den Rekordwert von rund 7,716 Billionen Euro erreicht. Zum Jahresende sorgten unter anderem Kursgewinne bei Aktien und Anteilen an Investmentfonds für einen Anstieg gegenüber dem dritten Quartal um 250 Milliarden Euro.
Lindner: In Deutschland wird zu wenig gearbeitet
WASHINGTON: Finanzminister Christian Lindner ist der Meinung, dass in Deutschland zu wenig gearbeitet wird. Problem der deutschen Wirtschaft sei nicht ein Defizit an öffentlichen Investitionen, sondern ein Defizit an geleisteten Arbeitsstunden im Jahr, sagte der FDP-Chef am Donnerstag am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds in Washington. «In Italien, in Frankreich und anderswo wird deutlich mehr gearbeitet als bei uns», sagte Lindner. Das liege an Regelungen zur Arbeitszeitverkürzung, der Demografie und auch an ungewollter Teilzeit wegen mangelnder Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Lindner plädiert daher neben dem Abbau von Bürokratie und steuerlichen Anreizen für Investitionen von Unternehmen auch für Reformen am Arbeitsmarkt.
Viele der von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen für eine «Wirtschaftswende» kosteten kein Geld, sondern sparten Geld im Staatshaushalt und in den Sozialversicherungssystemen, sagte der Finanzminister. «Wenn Menschen arbeiten oder mehr arbeiten, zahlen sie schließlich höhere Steuern und Sozialabgaben und beziehen weniger soziale Transfers.»
Lindner hat sich zum Ziel gesetzt, das sogenannte Potenzialwachstum der deutschen Wirtschaft innerhalb von zwei bis drei Jahren zu verdoppeln. Darunter versteht man das Wachstum der Wirtschaft bei normaler Auslastung aller Kapazitäten - also ohne kurzfristige konjunkturelle Schwankungen. Aktuell betrage dieses Potenzialwachstum nicht einmal ein Prozent, vor zehn Jahren habe es dagegen bei 1,5 Prozent gelegen.
Habeck hofft auf US-Hilfspaket für Ukraine
KIEW: Vizekanzler Robert Habeck hofft auf die Verabschiedung des nächsten US-Hilfspakets für die Ukraine. Er hoffe, dass die Gelder freigegeben werden, «damit die Ukraine ihren Kampf für Freiheit erfolgreich bestehen kann», sagte Habeck am Donnerstag bei einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Vizepremier und Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko bezeichnete das Paket als «extrem wichtig». Die Ukraine habe im laufenden Jahr ein Haushaltsloch von etwa 37 Milliarden Euro. Hilfe der EU-Kommission sei wichtig. «Aber natürlich setzen wir auf diese US-Hilfe, nicht nur bei makrofinanzieller Unterstützung, sondern vor allem im Sinne militärischer Hilfe.» Mit makrofinanzieller Hilfe ist Finanzhilfe gemeint.
In den USA wird das Repräsentantenhaus voraussichtlich am Samstag über ein lange verzögertes Hilfspaket abstimmen. Für die Ukraine sind 61 Milliarden US-Dollar vorgesehen. Zudem hieß es in Washington, Präsident Joe Biden solle der Ukraine «so bald wie machbar» weittragende Raketensysteme vom Typ ATACMS zur Verfügung stellen.
Ölpreise steigen leicht
SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Donnerstag etwas zugelegt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 87,53 US-Dollar. Das waren 24 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai stieg um 16 Cent auf 82,85 Dollar.
Am Morgen wurden die Ölpreise durch einen schwächeren Dollar gestützt. Da Rohöl in Dollar gehandelt wird, macht eine Kursschwäche der amerikanischen Währung den Rohstoff auf dem Weltmarkt günstiger, was die Nachfrage stärkt und den Preis stützt. Zur Wochenmitte waren die Ölpreise noch deutlich gefallen. Ursache war ein unerwartet starker Anstieg der Ölreserven in den USA.