Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (L) und der FDP-Vorsitzende und Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Christian Lindner (R). Foto: epa/Jens Schlueter
Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (L) und der FDP-Vorsitzende und Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Christian Lindner (R). Foto: epa/Jens Schlueter

Lindner teilt vor Europawahl gegen von der Leyen aus

LUXEMBURG: Wenige Wochen vor der Europawahl hat Bundesfinanzminister Christian Lindner EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen scharf kritisiert. «Die vergangenen Jahre unter Verantwortung einer Kommission, die Ursula von der Leyen geleitet hat, waren verlorene Jahre für die Wettbewerbsfähigkeit», sagte der FDP-Politiker am Donnerstag in Luxemburg bei einem Treffen mit seinen Amtskollegen der Euro-Länder. Die CDU-Politikerin von der Leyen habe «bedauerlicherweise nicht darauf gesetzt, dass ihre Amtszeit unter der Überschrift Stärkung der europäischen Wirtschaft steht». Umso mehr müsse in den kommenden Jahren nachgeholt werden.

In der kommenden Woche treffen sich die Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel, um vornehmlich um Pläne zur Stärkung von Europas Wettbewerbsfähigkeit zu diskutieren. Wie aus einem Entwurf für eine gemeinsame Erklärung hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, wollen sich die Spitzenpolitiker unter anderem für mehr wirtschaftsfreundliche Maßnahmen aussprechen. Auch die Kapitalmarktunion soll weiter vorangetrieben werden. Bei dieser geht es im Kern darum, bürokratische Hürden zwischen den EU-Staaten abzubauen, um Unternehmen mehr Möglichkeiten zu geben, sich Geld zu beschaffen.


Inlandspresse «Berliner Morgenpost» zu EZB-Zinsentscheidung

Die Aufgabe der EZB ist, die Preise möglichst stabil zu halten.

Und zwar in der gesamten Eurozone, nicht nur in Deutschland. Für eine Zinssenkung steigen sie noch zu stark. In der Eurozone betrug die Inflationsrate im März 2,4 Prozent. Die EZB strebt nahe zwei Prozent an - ein Wert, der als richtig für gesundes Wirtschaftswachstum gilt. Die Zeit ist noch nicht reif, die Zinsen zu senken. Dass es jetzt nicht passiert, ist für die deutschen Sparer mit ihrem Hang zu Fest- und Tagesgeldkonten eine gute Nachricht. Die Banken würden die Sparzinsen sonst sofort senken. Für deutsche Politiker ist die Nachricht eher schlecht. So gern sie niedrigere Zinsen sähen, sie müssen die Wirtschaft doch anders in Schwung bringen - zum Beispiel mit klareren Rahmenbedingungen, weniger Bürokratie, finanzieller Entlastung.


Euro fällt nach EZB-Aussagen auf tiefsten Stand seit Februar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Donnerstag nach den Entscheidungen der Europäischen Zentralbank nachgegeben. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0703 Dollar. Dies ist der niedrigste Stand seit Februar. Am Morgen hatte der Euro noch rund einen halben Cent höher notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0729 (Mittwoch: 1,0860) Dollar fest.

Die EZB stimmt Verbraucher und Unternehmen angesichts der gesunkenen Inflation auf die erste Zinssenkung seit Sommer 2022 ein. EZB-Präsidentin Christine Lagarde bestätigte die Erwartungen für eine Leitzinssenkung im Juni: «Im Juni werden wir viel mehr Daten und neue Projektionen haben.» Dann werde der Rat entscheiden, ob seine Zuversicht erfüllt worden sei. Zunächst wurden die Zinsen aber nicht angetastet.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85525 britische Pfund, 164,18 japanische Yen und 0,9787 Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2335 Dollar gehandelt. Das war ein Dollar mehr als am Vortag.


Studie: Über 660.000 IT-Fachkräfte könnten bis 2040 fehlen

BERLIN: Der akute Mangel an IT-Fachkräften in der deutschen Wirtschaft wird in den kommenden Jahren erheblich zunehmen, wenn keine geeigneten Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Nach einer Langfrist-Studie des Digitalverbandes Bitkom werden in Deutschland im Jahr 2040 rund 663.000 IT-Fachleute fehlen, wenn die Politik nicht entschieden gegensteuert.


Apple lässt bei Reparaturen Bauteile aus alten iPhones nutzen

CUPERTINO: Apple wird bei iPhone-Reparaturen bald auch den Einsatz von Bauteilen aus gebrauchten Geräten zulassen. Dabei würden iPhones erkennen können, wenn jemand versuche, ein Teil aus einem gestohlenen oder verlorenen Telefon zu verwenden, sagte Apple-Manager John Ternus.


Bund und Länder besiegeln Verkaufsstopp ostdeutscher Agrarflächen

BERLIN: Die ostdeutschen Acker- und Waldflächen im Besitz des Bundes sollen bis auf wenige Ausnahmen künftig nur noch verpachtet und nicht mehr verkauft werden. Eine entsprechende Vereinbarung traf die Bundesregierung mit den ostdeutschen Ländern - trotz Protesten von Bauernverbänden gegen den Verkaufsstopp.


Branche: Krise im Wohnungsbau wird gesamte Wirtschaft hart treffen

BERLIN: Die Krise im Wohnungsbau könnte einer Studie zufolge die gesamte deutsche Wirtschaft hart treffen. Die Branche sei volkswirtschaftlich gesehen fast so bedeutend wie die Autowirtschaft, ermittelte die Beratungsfirma DIW Econ im Auftrag eines Verbändebündnisses.


EZB-Zinssenkung lässt noch auf sich warten

FRANKFURT/MAIN: Die Europäische Zentralbank lässt die Leitzinsen im Euroraum trotz der rückläufigen Inflation zum fünften Mal in Folge unverändert. Der Zins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, liegt weiter bei 4,5 Prozent.


Mehr Geld für Kabinenpersonal der Lufthansa

FRANKFURT/MAIN: Passagiere müssen für den Sommer keine größeren Streiks im deutschen Luftverkehr mehr fürchten. Mit dem Kabinenpersonal der Lufthansa hat die letzte große Berufsgruppe der Branche die Eckpunkte eines neuen Tarifvertrags abgeschlossen.


Inflation gesunken - Bundesamt gibt Details für März bekannt

WIESBADEN: Die Inflation in Deutschland hat sich im März weiter abgeschwächt. Details gibt das Statistische Bundesamt an diesem Freitag (0800 Uhr) in Wiesbaden bekannt. Nach vorläufigen Daten der Behörde lagen die Verbraucherpreise im März um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Niedriger war der Wert zuletzt im April 2021 mit damals 2,0 Prozent. Im Februar des laufenden Jahres hatte die Jahresteuerungsrate noch bei 2,5 Prozent gelegen und im Januar bei 2,9 Prozent.

Trotz der zu Jahresanfang ausgelaufenen Energie-Preisbremsen und der Anhebung des CO2-Preises auf 45 Euro je Tonne Kohlendioxid (CO2) verbilligte sich Energie nach den vorläufigen Daten im März um 2,7 Prozent. Für Nahrungsmittel zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher 0,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dienstleistungen verteuerten sich innerhalb eines Jahres hingegen um 3,7 Prozent.

Gegenüber dem Vormonat Februar stiegen die Verbraucherpreise den vorläufigen Daten zufolge um 0,4 Prozent.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,0729

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Donnerstag gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0729 (Mittwoch: 1,0860) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9320 (0,9208) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85525 (0,85515) britische Pfund, 164,18 (164,89) japanische Yen und 0,9787 (0,9810) Schweizer Franken fest.


Polnischer Ölkonzern Orlen bekommt neuen Chef

WARSCHAU: Neuer Chef des polnischen Mineralölkonzerns Orlen wird Ireneusz Fafara. Der Manager werde die Funktion mit sofortiger Wirkung übernehmen, teilte der Konzern am Mittwochabend mit. Fafara tritt die Nachfolge von Daniel Obajtek an. Dieser galt als politischer Zögling von Jaroslaw Kaczynski, der als Chef der nationalkonservativen früheren Regierungspartei PiS bis 2023 sehr viel Einfluss in Polen hatte. Nach dem Regierungswechsel im Herbst musste Obajtek Anfang des Jahres gehen.

Sein Nachfolger Fafara führte von 2010 bis 2018 die litauische Tochtergesellschaft von Orlen. Zuletzt arbeitete er als Vorsitzender des Medizinunternehmens 4Cell Therapies. Orlen betreibt in Deutschland die Tankstellenkette «Star». Der polnische Konzern wird auch als Interessent gehandelt für einen Einstieg bei der PCK Raffinerie in Schwedt.


Ölpreise legen leicht zu

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Donnerstag im frühen Handel leicht zugelegt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 90,66 US-Dollar. Das waren 18 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai stieg ebenfalls leicht auf 86,36 Dollar.

Seit Jahresbeginn hat sich europäisches Erdöl um etwa 13 Dollar oder 17 Prozent verteuert. Ausschlaggebend sind die zahlreichen geopolitischen Krisen, allen voran die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen. Hinzu kommt, dass große Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland ihr Angebot seit längerem knapp halten.

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