Jahrestag der vier Wunder

Am Makha-Bucha-Tag ehren Buddhisten die Lehre Buddhas

Mit Blumen und Kerzen in den Händen umrunden Buddhisten am Makha-Bucha-Tag dreimal den Tempel. Foto: epa/Narong Sangnak
Mit Blumen und Kerzen in den Händen umrunden Buddhisten am Makha-Bucha-Tag dreimal den Tempel. Foto: epa/Narong Sangnak

BANGKOK: Makha Bucha ist einer der wichtigsten buddhistischen Feiertage in Thailand, Laos und Kambodscha. Er findet immer am Vollmondtag des dritten Mondmonats statt, und in diesem Jahr fällt er auf Samstag, den 24. Februar. Der gesetzliche Feiertag erinnert an Buddhas Predigt vor 1.250 Zuhörern, das Herzstück der buddhis­tischen Lehre.

Der Name Makha Bucha oder Māgha Pūjā stammt aus dem indischen Sprachraum und setzt sich zusammen aus Māgha (Pali: Name des dritten Mondmonats) sowie Pūjā (Pali: verehren). Māgha Pūjā ist also ein Tag zur Verehrung des Buddha und seiner Lehre – am Vollmondtag des dritten Monats.

Erinnerung an ein Wunder

Der Makha-Bucha-Tag erinnert an eine Wundererscheinung: Die Legende beschreibt ein spontanes Treffen von über 1.250 Mönchen am Vollmondtag des dritten Mondmonats, von denen 1.000 einst von Buddha persönlich ordiniert wurden. Die restlichen Mönche waren Jünger der Ältesten Moggallana und Sariputta. Sie alle hatten unabhängig voneinander entschieden, den Buddha aufzusuchen, der zu jener Zeit im Bambushain (Weluwan-Wald) nahe Rājagṛha (im historischen Königreich Magadha) lebte. Sie fanden ohne vorherige Mitteilung oder Verabredung zusammen, um eine Predigt des Erleuchteten zu hören. Der Legende folgend soll Buddha in seinem letzten Lebensjahr am Māgha-Vollmondtag seinen eigenen Tod innerhalb von drei Monaten vorausgesagt haben.

Besinnung auf die Zugehörigkeit

Der Vollmondtag im Māgha-Monat wird aufgrund des Zusammentreffens so vieler Mönche auch als Sangha-Tag bezeichnet. Auch wenn dieser Tag für buddhistische Laien wegen des Ursprungs des Festes weniger interessant ist, bietet er dennoch eine Gelegenheit, über die Bedeutung der Zugehörigkeit zu einer vierfachen Gemeinschaft – männliche und weibliche Laien sowie Nonnen und Mönche – nachzudenken. So organisieren die Mönche und Nonnen an diesem Tag oft auch spontane Treffen und Vorträge, die mehrere Tage andauern können. Referiert wird u.a. über verschiedene Aspekte der buddhistischen Lehre und verschiedene Gruppenmeditationstechniken. Natürlich dienen sie auch dem allgemeinen Erfahrungsaustausch.

In Thailand wird Makha Bucha auch als „Jahrestag der vier Wunder“ bezeichnet, beziehungsweise als „Vierfaches Zusammentreffen“, da sich die buddhistische Mönchsgemeinschaft zum ersten Mal in der Geschichte zu einer Versammlung einfand, die vier wichtige Merkmale aufwies:

1. Es fanden sich insgesamt 1.250 buddhistische Mönche ein, um ihren Religionsstifter zu treffen, ohne dass vorher eine Einberufung stattgefunden hatte.

2. Alle diese Mönche waren auf höherer Stufe Erleuchtete („Phra Arahant“).

3. Sie alle wurden vom Buddha selbst ordiniert.

4. Es war der Vollmondtag im Māgha-Monat.

Die Predigt, die Buddha drei Monate vor seinem Tod abhielt, beinhaltete drei wesentliche Kernpunkte, die von den „Arahants“ weitergegeben und gepflegt werden sollen:

1. Die Philosophie des Buddhismus.

2. Die Grundregeln des Buddhismus.

3. Die Methoden der Ausbreitung des Buddhismus.

Der Makha-Bucha-Tag steht im Zeichen der Frömmigkeit und der guten Taten. Die Gläubigen versammeln sich an diesem Vollmondtag des dritten Mondmonats nach Sonnenuntergang zu Lichterprozessionen in den Tempeln. Mit Blumen und Kerzen in den Händen umrunden sie dreimal das Gebäude, im Tempel predigen Mönche die Lehre Buddhas. Zudem spenden Buddhisten den Mönchen Lebensmittel und lassen gefangene Tiere wie Vögel und Fische frei.


In den Bars bleiben die Lichter aus

Neben den religiösen Aktivitäten gibt es auch rechtliche Einschränkungen, die diesen Feiertag prägen. Am 24. Februar 2024 gilt ein landesweites Alkoholverkaufs- und Ausschankverbot. Aus diesem Grund bleiben die meisten Bars und Nachtclubs geschlossen. Auch Supermärkte verkaufen an diesem Tag keinen Alkohol. Da Makha Bucha dieses Jahr auf einen Samstag fällt, ist der Montag, 26. Februar 2024 ein Ersatzfeiertag. Behörden (z.B. die Immigration) und öffentliche Einrichtungen haben an diesem Tag geschlossen.


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