ROMANS-SUR-ISÈRE: Jugendliche attackieren sich in Frankreich mit Fäusten und Messern, es gibt Schwerverletzte und Tote. Gleich mehrere Fälle von Jugendgewalt wühlen das Land auf.
Ein erneuter Fall tödlicher Jugendgewalt erschüttert Frankreich. Ein 15-Jähriger wurde am Dienstagabend im südfranzösischen Romans-sur-Isère in einem Problemviertel von einem noch flüchtigen Täter erstochen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Rettungskräfte konnten dem Jugendlichen nicht mehr helfen, er starb kurz nach der Attacke im Krankenhaus. Dem tödlichen Angriff soll eine Auseinandersetzung zwischen Täter und Opfer am Vortag vorangegangen sein.
Romans-sur-Isère war bereits Mitte November in den Schlagzeilen, weil eine größere Gruppe junger Leute von dort ein Fest im Nachbarort Crépol überfiel, wobei etliche Menschen verletzt und ein 16-Jähriger erstochen wurden. Gegen 20 mutmaßlich Beteiligte laufen Ermittlungen.
Erst in der vergangenen Woche war ein 15-jähriger Schüler in einem Pariser Vorort von vier jungen Männern erschlagen worden. Die unter Mordverdacht festgenommenen drei 17-Jährigen sowie ein 20-Jähriger sollen den Schüler auf dem Heimweg von der Schule zusammengeschlagen und bewusstlos zurückgelassen haben. Er starb in einer Pariser Klinik. Unter den mutmaßlichen Tätern befinden sich zwei Brüder.
Gewalttaten von Jugendlichen bestürzen Frankreichs Politiker
Die beiden sollen laut den Ermittlern erfahren haben, dass ihre jüngere Schwester sich mit dem späteren Opfer zu sexuellen Themen ausgetauscht haben soll; der Jugendliche habe sich angeblich auch mit den Kontakten zu der Schwester gebrüstet. Die Brüder hätten demnach um den Ruf der Schwester und ihrer Familie gefürchtet und dem Schüler gemeinsam mit den beiden anderen mutmaßlichen Mittätern aufgelauert. Die tödliche Attacke sorgte für bestürzte Reaktionen von Politikern - ebenso wie ein weiterer Angriff nur zwei Tage zuvor im südfranzösischen Montpellier.
Dort war eine 13-Jährige vor ihrer Schule von drei Jugendlichen fast totgeprügelt worden. Zwei 14 und 15 Jahre alte Schüler und eine 14-jährige Schülerin kamen in Polizeigewahrsam. Die Jugendliche wurde zwischenzeitlich in ein künstliches Koma versetzt, inzwischen geht es ihr wieder besser. Die Schülerin soll von den anderen gemobbt worden sein. Medien zitierten die Mutter mit der Vermutung, dies könne damit zusammenhängen, dass sie anders als zahlreiche andere muslimische Mitschülerinnen kein Kopftuch getragen hat.
Schläge nach Verlassen des Schulbusses
Ein eindeutig religiöses Motiv hat unterdessen die Attacke auf eine 13-Jährige am Dienstag im Elsass, wie die Zeitungen «Les Dernières Nouvelles d'Alsace» und «Le Figaro» unter Verweis auf die Polizei am Mittwoch berichteten. Im Bus auf dem Weg zur Schule in Achenheim hätten drei Schülerinnen und ein Schüler ihr vorgeworfen, während des Ramadan nicht zu fasten. Nach dem Verlassen des Busses sollen die vier auf die 13-Jährige eingeschlagen haben. Mit ihrem Vater habe die leicht verletzte Schülerin später bei der Polizei Anzeige erstattet.