Die Rolle des Sports in der kambodschanischen Kultur und Gesellschaft

Kampfsportarten nehmen in Kambodscha einen großen Stellenwert ein. Bildquelle: Krimifreundin via Pixabay/Krimifreundin
Kampfsportarten nehmen in Kambodscha einen großen Stellenwert ein. Bildquelle: Krimifreundin via Pixabay/Krimifreundin

Sport ist in Kambodscha sehr wichtig. Er hat einen großen Einfluss auf die Kultur und die Gesellschaft des asiatischen Landes. Doch welche Sportarten sind hier von besonders großer Bedeutung? Und wie beeinflussen sie den Alltag? Diese Fragen beantwortet folgender Artikel.

Dieser Sport liegt in Kambodscha im Trend!

Jedes Land hat andere Präferenzen, wenn es um Sport geht. In Kambodscha sind es einige Sportarten, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Dazu zählen unter anderem Volleyball, Kampfsportarten und der Klassiker: Fußball. Selbstverständlich befassen sich auch die Kambodschaner mit aktuellen Wett-Tipps und Vorhersagen, um bei ihren Lieblingsspielen Sportwetten abzugeben.

Ein besonderer Fokus liegt in Kambodscha auf den Kampfsportarten. Neben Muay Thai stehen auch Taekwondo und Kickboxen auf dem Plan. Bei Muay Thai handelt es sich um eine thailändische Kampfkunst, die ganz ohne Waffen auskommt.

Bei diesem Schwerpunkt verwundert es nicht, dass auch die Nationalsportart ein Kampfsport ist. Die Rede ist von Bokator, wobei es sich um eine traditionelle Kampfsportart direkt aus Kambodscha handelt.

So beliebt ist Fußball in Kambodscha

Zwar ist Kambodscha vor allem für seine Kampfsportarten bekannt, doch auch Fußball ist nicht zu verachten. Hier fährt das Land immer mehr Register auf. Fakt ist: Fußball ist sehr beliebt und nimmt an Popularität immer mehr zu. Schon im Jahr 1972 schaffte es Kambodscha ins kontinentale Halbfinale. Und dank FIFA Forward begeistert die Sportart immer mehr Kambodschaner!

Seit wann gibt es Fußball in dem asiatischen Land? Tatsächlich wurde die Sportart durch französische Siedler in die Region gebracht. Daher gibt es den Fußballsport erst seit dem frühen 20. Jahrhundert in Kambodscha. Doch er wurde sehr schnell äußerst beliebt! Immerhin trat der Fußballverband von Kambodscha bereits 1953 – nur 20 Jahre nach seiner Gründung – der FIFA bei und wurde nur 4 Jahre später AFC-Mitglied.

Die Nationalmannschaft stellte Kambodscha jedoch erst später auf. Nach der Unabhängigkeit, als nach Ende der französischen Kolonialzeit wurde die Mannschaft mit dem Spitznamen Kouprey ins Leben gerufen. 1956 folgte das erste Länderspiel gegen Malaysia.

Kambodschanischer Boxkampf – ein gesellschaftliches Ereignis

Wer in Kambodscha seinen Urlaub verbringt und durch die Straßen von Phnom Penh schlendert, wird schnell auf den Boxkampfsport treffen. In den offenen Kneipen ist dies gang und gäbe. Ja, Boxen gehört hier zur Gesellschaft einfach dazu – inklusive lautem Schreien, Schimpfen und Jubeln!

Tatsächlich hat der Boxkampf als Volkssport in Kambodscha etwas sehr Verbindendes. So wie sich in Deutschland Scharen von Menschen zusammentun, um einem Fußballspiel beizuwohnen und eine Mannschaft durch Gejubel zu unterstützen, versammeln sich in Kambodscha Menschen zum Boxkampf-Schauen.

Dabei geht es keineswegs nur darum, Schläge zu verteilen. Ganz im Gegenteil: Die bereits genannten Kampfsportarten in Kambodscha haben viel mit Kampfkunst zu tun. Ein hohes Maß an Körperbeherrschung, Balance und natürlich auch Tradition gehen damit einher.

Pradal Serey – eine besondere Form des Kampfsportes

Neben Bokator – einer von zwei typisch kambodschanischen Kampfsportarten – ist auch Pradal Serey sehr beliebt. Die Kampfkunst, die sich als „freier Kampf“ übersetzen lässt, ist auch als Kun Khmer bekannt und gilt als eine besondere Form des Kickboxens. Der kambodschanische Nationalsport wurde im Zuge der französischen Kolonialisierung modernisiert, sodass Wettkämpfe nach westlichem Vorbild etabliert wurden. Dazu gehören Regeln, ein Ring, Schutzhandschuhe und alles, was man sonst noch von europäischen Boxkämpfen kennt.

Pradal Serey-Kämpfe finden jede Woche in ganz Kambodscha statt. Der Dachverband Cambodian Boxing Federation (CBF) organisiert die Wettkämpfe, die auch mitunter im Fernsehen zu verfolgen sind. Und in Siem Reap gibt es sogar ein eigens für Pradal Serey erbautes Boxstadion, das rund 700 Zuschauer fasst.

Skeptik der Kambodschaner – wie modern soll traditioneller Kampfsport werden?

Tatsächlich sind nicht alle Kambodschaner von den Entwicklungen des Kampfsports in ihrem Land so begeistert. Die Sportarten, die einst eng mit Tradition und Ursprung verknüpft waren, haben heute nur noch wenig mit dem zu tun, was sie früher einmal waren. Fakt ist: Die Modernisierung gewisser Kampfsportarten ist nicht bei jedem Kambodschaner gern gesehen!

Hierbei geht es um Respekt vor der Kultur und vom Erhalt alter Traditionen. Denn damals fanden Turniere in Pagoden statt, wo Zuschauer und Boxer voller Ehrfurcht und Respekt zusammengekommen sind. Heute sind es vor allem Themen wie Glücksspiel, die dem traditionellen Kampfsport viel Flair rauben. Das gilt sowohl für Pradal Serey als auch für Bokator, die sich in ihrer Ausführung sehr ähnlich sind.

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