Sri Lanka: Keine Entwarnung

Mann soll Anschlag in Indien geplant haben

Foto: epa/Jerome Favre
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COLOMBO/THIRUVANANTHAPURAM (dpa) - Der deutsche Botschafter in Sri Lanka hat gut eine Woche nach den verheerenden Attacken vom Ostersonntag vor möglichen weiteren Anschlägen in den nächsten Tagen gewarnt. «Die Sicherheitskräfte scheinen nach meinen Erkenntnissen inzwischen effektiv zu arbeiten», schrieb der Botschafter Jörn Rohde in einer Nachricht, die die Botschaft am Dienstag twitterte. «Ich kann allerdings insbesondere für die nächsten Tage keine Entwarnung geben.» Es bestehe grundsätzlich die Gefahr weiterer Anschläge.

Am Ostersonntag hatten sich neun Selbstmordattentäter, mutmaßlich Islamisten, unter anderem in drei christlichen Kirchen und drei Luxushotels in Sri Lanka in die Luft gesprengt. Dabei kamen mehr als 250 Menschen ums Leben, darunter mindestens 40 Ausländer. Unter den Todesopfern war nach Angaben des Auswärtigen Amtes auch ein Deutsch-Amerikaner.

Die Attentäter gehörten nach Angaben der Regierung einer einheimischen Islamistengruppe an. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Anschläge für sich. In einem am Montag verbreiteten Video sprach IS-Chef Abu Bakr Al-Bagdadi von Vergeltung für die Niederlage des IS in seiner letzten Bastion im syrischen Baghus im März.

Nach Angaben der sri-lankischen Polizei vom Montag befinden sich rund 200 Menschen in Gewahrsam. Bei 59 von ihnen bestehe der Verdacht, dass sie Verbindungen zum Terrorismus haben. Bei Hausdurchsuchungen wurden in den vergangenen Tagen zahlreiche Gegenstände sichergestellt, darunter Sprengstoff und Waffen.

Das Auswärtige Amt verschärfte seine Reisehinweise für Sri Lanka und rät derzeit von nicht notwendigen Reisen in den tropischen Inselstaat ab. Am Dienstag wurde eine Sperre des Zugangs zu sozialen Medien in Sri Lanka aufgehoben, inzwischen gilt auch eine landesweite nächtliche Ausgangssperre nicht mehr.

Mann soll Anschlag in Indien geplant haben - Verbindung zu Sri Lanka

Nach den verheerenden Anschlägen vom Ostersonntag in Sri Lanka wird auch im Nachbarland Indien wegen möglicher Anschlagspläne ermittelt. Indiens Anti-Terror-Ermittlungsbehörde NIA berichtete über vier Festnahmen im südlichen Bundesstaat Kerala wegen mutmaßlicher Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Einer der Festgenommenen habe zugegeben, einen Selbstmordanschlag in Kerala geplant zu haben und seit mehr als einem Jahr Videos des mutmaßlichen Drahtziehers der Osteranschläge, Mohammed Zaharan, geschaut zu haben, hieß es. Der 29-Jährige habe auch angegeben, im Internet Kontakt zu einem indischen IS-Anhänger im Ausland gehabt zu haben, der in einer Audio-Botschaft zu Anschlägen in Indien aufgerufen habe. Der Mann befinde sich seit Dienstag in Untersuchungshaft, sagte ein NIA-Sprecher.

Auch wegen der Nähe zu Sri Lanka seien die Küstenwache, Polizei, Bombenentschärfer und andere Behörden in Kerala angewiesen worden, wachsam und aufmerksam zu sein, sagte ein Polizeisprecher. 15 junge Menschen aus Kerala hatten sich nach Angaben der Behörden vor drei Jahren dem IS in Afghanistan und Syrien angeschlossen.

Am Ostersonntag hatten neun Selbstmordattentäter Anschläge unter anderem auf drei christliche Kirchen und drei Luxushotels in Sri Lanka verübt. Dabei kamen mehr als 250 Menschen ums Leben. Die Attentäter gehörten nach Angaben der Regierung einer einheimischen Islamistengruppe an, die der Hassprediger Zaharan gegründet hatte. Er sprengte sich in einem der Hotels in die Luft. Indische Geheimdienste hatten Sri Lanka vorab über Anschlagspläne von Zaharans Gruppe gewarnt. Der IS reklamierte die Anschläge für sich.

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