Philippinen sagen riesige religiöse Prozession ab

Schwarzer Nazarener repliziert Segen in Manila. Foto: epa/Francis R. Malasig
Schwarzer Nazarener repliziert Segen in Manila. Foto: epa/Francis R. Malasig

MANILA: Die Philippinen haben wegen der Corona-Pandemie für kommendes Jahr eine der größten religiösen Prozessionen der Welt abgesagt. Traditionell ziehen beim «Fest des Schwarzen Nazareners» Millionen Katholiken barfuß durch die Hauptstadt Manila und drücken ihre Verehrung für die gleichnamige schwarze Christusfigur aus. Diese wird alljährlich am 9. Januar durch die Straßen getragen.

«Die Protokolle der öffentlichen Gesundheit müssen Vorrang vor religiösen Traditionen haben», sagte der Bürgermeister von Manila, Francisco Domagoso, am Freitag. Die Gefahr einer massenhaften Übertragung des Virus sei einfach zu groß. «Es ist nicht schlimm, wenn wir mal ein oder zwei Jahre keine Prozession haben.»

Viele Philippiner glauben, dass die Statue Wunder bewirkt. Die Prozession erstreckt sich normalerweise über mehr als sechs Kilometer und dauert viele Stunden. Im Januar hatten noch 2,2 Millionen Menschen teilgenommen.

Die Philippinen sind das einzige Land in Südostasien mit einer christlichen Bevölkerungsmehrheit. Die hölzerne Jesus-Figur soll 1606 von Missionaren von Mexiko nach Manila gebracht worden sein und einen Schiffsbrand überstanden haben. Danach bekam sie den Namen Schwarzer Nazarener. Die Prozession erinnert daran, wie die Figur im 18. Jahrhundert zur Kirche in Quiapo gebracht wurde.

Der Inselstaat mit seinen rund 100 Millionen Einwohnern hat bislang rund 360.000 Corona-Infektionen bestätigt, fast 7000 Menschen sind in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Die Philippinen sind damit in Südostasien nach Indonesien das am heftigsten betroffene Land.

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