Corona-Infektionen steigen

Kritik an Erdogans Parteitag

Testdienst des Covid-19 im Memorial-Krankenhaus in Istanbul. Foto: epa/Erdem Sahin
Testdienst des Covid-19 im Memorial-Krankenhaus in Istanbul. Foto: epa/Erdem Sahin

ISTANBUL: Die Infektionszahlen mit dem Coronavirus sind in der Türkei wieder stark angestiegen. Das Gesundheitsministerium meldete am Mittwoch rund 30.000 Neuinfektionen an einem Tag - die höchste Zahl seit Ende vergangenen Jahres. Oppositionspolitiker kritisierten unterdessen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der trotz steigender Fallzahlen einen Parteikongress in einer voll besetzten Sporthalle in Ankara abhielt.

Erdogan ließ sich auf dem Parteitag als Vorsitzender seiner Regierungspartei AKP bestätigen. Auf Bildern war zu sehen, dass manche AKP-Anhänger keine Masken trugen, obwohl in der Türkei eine Maskenpflicht gilt.

Der Abgeordnete der größten Oppositionspartei CHP und Mediziner, Murat Emir, schrieb auf Twitter, die Regierung solle sich angesichts der Mitarbeiter im Gesundheitssystem, die gegen die Pandemie kämpften, schämen. Die türkische Regierung war bereits zuvor für die Abhaltung von Großveranstaltungen in der Pandemie kritisiert worden.

Das türkische Gesundheitsministerium meldete am Mittwoch zudem 146 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Millionenmetropole Istanbul lag vergangene Woche bei rund 251, in der Hauptstadt Ankara bei rund 108.

Die Türkei hatte Anfang März mit einer schrittweisen Lockerung in mehreren Regionen, darunter in Istanbul, begonnen. Etwa durften Restaurants und Cafés in der Metropole wieder öffnen. Ausgangssperren am Abend bestehen nach wie vor landesweit.

Das Land mit rund 84 Millionen Einwohnern hat seit Beginn der Pandemie rund drei Millionen Coronavirus-Infektionen und rund 30.500 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet. Seit Mitte Januar impft die Türkei mit dem Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac gegen das Coronavirus.

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