Bischöfe verhandeln mit Kartellen über Frieden

Mexikos Präsident, Andres Manuel Lopez Obrador. Foto: epa/Sashenka Gutierrez
Mexikos Präsident, Andres Manuel Lopez Obrador. Foto: epa/Sashenka Gutierrez

CHILPANCINGO: Bischöfe der katholischen Kirche haben sich nach eigenen Angaben im Süden von Mexiko mit Anführern von Drogenkartellen getroffen, um mit ihnen über ein Ende der Gewalt zu verhandeln - jedoch vergeblich. Nachdem der Bischof der Diözese Chilpancingo, José de Jesús González, über die Friedensbemühungen der Kirche berichtet hatte, zeigte sich Präsident Andrés Manuel López Obrador am Donnerstag mit solchen Gesprächen einverstanden. «Das finde ich sehr gut», sagte der Präsident. Alle müssten zur Befriedung des Landes beitragen.

Im Bundesstaat Guerrero hatten sich nach Angaben von González vor einigen Wochen vier Bischöfe, darunter er selbst, separat mit den jeweils in ihren Diözesen aktiven Anführern krimineller Gruppen getroffen. Ziel der Gespräche sei es gewesen, die andauernde Gewaltwelle in der Region zu stoppen. Die Versuche seien allerdings gescheitert, sagte der Bischof. Die Kartelle wollten ihre bereits eroberten Einflussgebiete nicht aufgeben.

Zuvor hatte auch der emeritierte Bischof Salvador Rangel von Verhandlungen zwischen Kirchenvertretern und Anführern der Verbrechersyndikate gesprochen, um unter anderem Schutzgelderpressungen zu verhindern.

Mexiko leidet seit Jahren unter einem blutigen Drogenkrieg. Drogenkartelle und Verbrechersyndikate kontrollieren ganze Regionen des lateinamerikanischen Landes und kämpfen untereinander um Einflussgebiete und Schmuggelrouten. Im vergangenen Jahr wurden in dem Land mit rund 126 Millionen Einwohnern mehr als 30.000 Tötungsdelikte registriert. Die meisten Verbrechen werden nie aufgeklärt.

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