Ausländer bleiben bei Impfungen außen vor

Residenten fordern deutsche Botschaft zur Unterstützung auf

Viele Ausländer fühlen sich bei der Registrierung für die Covid-19-Impfkampagne der Regierung benachteiligt. Foto: The Nation
Viele Ausländer fühlen sich bei der Registrierung für die Covid-19-Impfkampagne der Regierung benachteiligt. Foto: The Nation

BANGKOK: In Thailand spitzt sich die Covid-19-Situation seit dem Ausbruch der Delta-Variante weiter zu. Trotz gestarteter Impfkampagne hinkt das Land mangels ausreichender Impfstoffe immer noch weit hinterher.

Besonders ausländische Residenten fühlen sich bei bei der Impfstoffvergabe benachteiligt. Auch wenn die thailändische Regierung betont, dass die Teilnahme am staatlichen Impfprogramm auch im Königreich lebenden Ausländern offensteht, zeigt die Erfahrung oft, dass die Impfregistrierung für Ausländer regional völlig unterschiedlich erfolgt, wobei es sich in vielen Fällen so darstellt, dass Ausländer schlechter gestellt sind als Einheimische.

Botschaften versorgen ihre Landsleute in Thailand mit Impfstoff

Die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante bei gleichzeitiger Impfstoffknappheit ist eine bedrohliche Situation, die immer mehr ausländische Botschaften in Bangkok zur Versorgung ihrer Landsleute in Thailand veranlasst hat. In Zusammenarbeit mit den lokalen Gesundheitsbehörden organisieren sie eigene Impfaktionen, darunter die amerikanische, französische, indische, österreichische und Schweizer Botschaft. Auch wenn die bereitgestellte Impfmittelmenge extrem variiert, werden die Bemühungen der Auslandsvertretungen von vielen Residenten positiv aufgenommen. Sie geben ihnen das Gefühl, auch in der Ferne von ihrem Heimatland nicht im Stich gelassen zu werden.

Deutsche fühlen sich von ihrer Auslandsvertretung im Stich gelassen

Verständlich, dass der Ruf nach der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Bangkok lauter wird. Fast täglich erreichen die Redaktion E-Mails deutscher Thailand-Residenten, die ihrer Enttäuschung über die ausbleibende Unterstützung ihrer Botschaft freien Lauf lassen. Im Mittelpunkt ihrer Kritik steht die Frage:

Warum bietet die deutsche Botschaft als einzige von insgesamt drei deutschsprachigen Auslandsvertretungen im Königreich ihren Landsleuten keine Impfmöglichkeit an?


DER FARANG fragt nach beim Auswärtigen Amt

Antwort auf die Frage erhielt DER FARANG von Klaus Klusmeier von der Pressestelle des Auswärtigen Amts in Berlin. Im Auftrag des Thailand-Büros des Ministeriums stand er der Redaktion Rede und Antwort:

DER FARANG: Warum bietet die deutsche Botschaft ihren Landsleuten in Thailand keine Impfmöglichkeit an?

AA: „Wie bereits S.E. Georg Schmidt, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Thailand, in seinem ‚Landsleutebriefleutebrief vom 24. Juni 2021‘ sagte, hat die Botschaft aus rechtlichen Gründen keine Möglichkeiten, Impfstoffe oder Impfungen für alle deutschen Staatsangehörige anzubieten.“

DER FARANG: Um welche rechtlichen Gründe handelt es sich genau?

AA: „Art und Umfang der konsularischen Betreuung im Ausland richten sich nach den Vorgaben des Konsulargesetzes. Die allgemeine ärztliche Versorgung deutscher Staatsangehöriger im Ausland – einschließlich Impfungen – zählt danach grundsätzlich nicht zu den konsularischen Aufgaben des Auswärtigen Amtes und seiner Auslandsvertretungen. Im Ausland lebende Deutsche sollten sich daher über Impfmöglichkeiten informieren, die das lokale Gesundheitssystem in ihrem Gastland bietet. Die deutsche Botschaft in Bangkok setzt sich gegenüber den zuständigen thailändischen Stellen dafür ein, dass Deutsche zu gleichen Bedingungen wie Thailänder in das staatliche Impfprogramm einbezogen werden.

Als erstes Ergebnis dieser Bemühungen hat die thailändische Regierung kürzlich neue Impfmöglichkeiten für Ausländer sowie die Einführung eines neuen Registrierverfahrens für Ausländer angekündigt. Die deutsche Botschaft steht auch weiterhin mit den zuständigen thailändischen Behörden in Kontakt mit dem Ziel, Impfungen auch in anderen Landesteilen und für diejenigen, die von den bisherigen Programmen nicht erfasst werden, zu ermöglichen. Die deutsche Botschaft wird auch weiterhin, insbesondere über ihre Auftritte in den sozialen Medien, über Impfmöglichkeiten in Thailand informieren. Unabhängig davon besteht ggf. die Möglichkeit für deutsche Staatsangehörige, sich in ihrer Heimat impfen zu lassen.“

DER FARANG: Warum sind diese „rechtlichen Gründe“ für die deutsche Botschaft ein Hindernis, jedoch nicht für die anderen beiden deutschsprachigen Auslandsvertretungen?

AA: „Dem Auswärtigen Amt ist bekannt, dass einzelne Länder auf Basis der jeweils nationalen Rechtslage auch Bürger im Ausland geimpft haben. Bei diesbezüglichen Fragen müssen wir an die Behörden der jeweiligen Staaten verweisen.“


Kurz vor der Drucklegung der vorliegenden Ausgabe erreichte die Redaktion die erfreuliche Nachricht, dass die deutsche Botschaft in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hilfsverein 150 Deutschen die Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca ermöglicht hat.

Infos zu Impfmöglichkeiten für Deutsche in Thailand erhält man auf der Facebookseite der Deutschen Botschaft in Bangkok sowie auf der Facebookseite des Deutschen Hilfsvereins Thailand

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