Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Donnerstag

Ein Airbus A320neo hebt zu seinem Erstflug vom Flughafen Toulouse-Blagnac ab. Archivfoto: epa/GUILLAUME HORCAJUEL
Ein Airbus A320neo hebt zu seinem Erstflug vom Flughafen Toulouse-Blagnac ab. Archivfoto: epa/GUILLAUME HORCAJUEL

Airbus will A320neo-Testflugzeug mit 100 Prozent Biosprit testen

TOULOUSE: Airbus und andere französische Luftfahrtunternehmen wollen Ende des Jahres ein Flugzeug mit 100 Prozent nachhaltigem Treibstoff testen. Ein A320neo-Testflugzeug solle dabei zum Einsatz kommen, teilte der Konzern mit Schaltzentrale im französischen Toulouse am Donnerstag mit. Airbus zufolge ist es das erste Mal, dass die Emissionen eines Single-Aisle-Flugzeugs, also einer Maschine mit einem Maschinengang, mit 100 Prozent SAF-Treibstoff gemessen werden.

Sustainable Aviation Fuel (SAF) wird derzeit hauptsächlich aus Biomasse wie nicht mehr genutzten Pflanzen- und Speiseölen hergestellt. Derartige Biotreibstoffe sollen die CO2-Emissionen deutlich verringern.

Airbus arbeitet dabei mit dem Technologiekonzern Safran, dem Flugzeughersteller Dassault Aviation, Frankreichs Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt Onera und dem französischen Verkehrsministerium zusammen. Immer wieder experimentieren Fluggesellschaften mit dem Biosprit SAF, allerdings in der Regel als Gemisch. SAF ist zurzeit deutlich teurer als normales Kerosin. Die Fluggesellschaft Air France ist im Mai erstmals mit einem nachhaltigen Treibstoff-Gemisch aus Speiseöl aus französischer Produktion zu einem Langstreckenflug aufgebrochen.


Flughafen in Jemens Hauptstadt Sanaa könnte wieder öffnen

SANAA: Der seit Jahren geschlossene Hauptstadt-Flughafen im Bürgerkriegsland Jemen könnte kommende Woche wieder öffnen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Flughafenkreisen. Der Flughafen in Sanaa sei bereit, den Betrieb aufzunehmen und internationale Passagierflüge zu empfangen, hieß es. Die nationale Fluggesellschaft Yemenia sei informiert worden, sich auf eine Wiederaufnahme der Flüge von und nach Sanaa vorzubereiten. Zunächst werde es Flüge in und aus acht Ländern geben, hieß es aus Kreisen des Flughafens. Um welche Länder es dabei geht, blieb unklar.

Sanaa und weite Teile des Nordjemen werden von den Huthi-Rebellen kontrolliert, die das arme Land 2014 überrannt hatten. Saudi-Arabien begann 2015 mit arabischen Verbündeten an Seite der jemenitischen Regierung Angriffe gegen die Huthis. Die Koalition beschränkte auch den Luftraum über dem Jemen. Der Flughafen wurde im August 2016 geschlossen. Hilfsorganisationen klagten, dass die Lieferung humanitärer Güter erschwert werde und dass Kranke nicht mehr zu dringenden medizinischen Behandlungen über Sanaa ausreisen könnten. Nur vereinzelt wurden schwerkranke Patienten ausgeflogen.

Die Öffnung des Flughafens ist ein wichtiger Teil in Verhandlungen um eine mögliches Ende des Konflikts im Jemen. Dafür laufen auch Gespräche zwischen Vermittlerland Oman mit Huthi-Vertretern sowie mit Saudi-Arabien. Auch eine teilweise Öffnung des strategisch wichtigen Hafens von Hudaida am Roten Meer ist im Gespräch. Hudaida ist zusammen mit dem Flughafen von Sanaa der wichtigste Ort für Hilfslieferungen in das stark verarmte Land, wo laut UN rund 24 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen.

Saudi-Arabien hatte den Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, im März eine Waffenruhe samt Öffnung des Flughafens von Sanaa vorgeschlagen. Die Huthis wiesen den Vorschlag jedoch zurück. Die Rebellen versuchen seit Februar in einer neuen Offensive, die strategisch wichtige Stadt Marib östlich von Sanaa einzunehmen.

Am Donnerstag kam es laut Augenzeugen zu vier Luftangriffen auf einen ehemaligen Militärposten der Huthis in Sanaa. Dort waren Explosionen zu hören und schwarzer Rauch stieg auf. Die Koalition erklärte, nicht für die Angriffe verantwortlich zu sein.


Urlauber aus Deutschland dürfen bald wieder nach Marokko reisen

RABAT: Marokko will nach längerer Zeit wieder Touristen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern ins Land lassen. Von kommendem Dienstag an nimmt das nordafrikanische Land in eingeschränktem Umfang wieder Flug- und Fährverkehr nach Europa auf, wie das Auswärtige Amt und die deutsche Botschaft in Rabat auf ihren Webseiten mitteilten. Fährverbindungen soll es demnach zunächst etwa nur von und nach Frankreich sowie von und nach Italien geben.

Auch Touristen aus fast allen anderen europäischen Ländern dürfen dem marokkanischen Fremdenverkehrsamt zufolge wieder nach Marokko reisen. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes brauchen alle - auch Geimpfte und Genesene - einen negativen PCR-Test bei der Einreise.

Das öffentliche Leben ist in Marokko derzeit wegen der Pandemie weiterhin eingeschränkt. Das Auswärtige Amt warnt vor nicht notwendigen, touristischen Reisen. Marokko wird als Risikogebiet eingestuft.

Aus Sorge vor der Ausbreitung neuer Corona-Mutationen hatte das Land Ende Februar den Flugverkehr unter anderem nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz ausgesetzt.


Militärflugzeug in Myanmar abgestürzt - mindestens zwölf Tote

NAYPYIDAW: Beim Absturz eines Militärflugzeugs im Krisenland Myanmar sind mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Das Unglück habe sich in der Nähe der zweitgrößten Stadt Mandalay im Zentrum des früheren Birma ereignet, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Unter den Opfern sei auch ein prominenter buddhistischer Mönch, der von Junta-Führer Min Aung Hlaing sehr verehrt werde, berichtete die Zeitung «The Irrawaddy».

Die anderen Opfer seien ein weiterer Mönch, fünf Soldaten sowie fünf Spender, die den Bau eines Klosters mitfinanzieren wollten. Zwei Menschen, darunter ein Kind, überlebten verletzt. Das Flugzeug war von der Hauptstadt Naypyidaw unterwegs in die Stadt Pyin Oo Lwin, wo die buddhistische Anlage entstehen soll. Kurz vor der Landung am Anisakhan Airport stürzte es am Morgen bei schlechten Wetterbedingungen ab.

Das Militär hatte Anfang Februar geputscht und die Regierung von Aung San Suu Kyi gestürzt. General Min Aung Hlaing, der das Land seither mit eiserner Faust regiert, betete Medien zufolge am Tag nach dem Umsturz mit dem jetzt gestorbenen Mönch. Auch andere ranghohe Mitglieder der Junta gehörten zu seinen Anhängern, hieß es.

Seit dem Putsch gibt es landesweite Proteste gegen das Militär. Die Armee schlägt jeden Widerstand mit brutaler Härte nieder. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden bislang mindestens 858 Menschen getötet. Fast 6000 wurden festgenommen.

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