Schlemmerreise durch die Altstadt

Das historische Talat-Phlu-Viertel erweist sich als Schlaraffenland

Seit fünf Jahrzehnten werden in Sunees‘ Straßenküche unweit des Bahnhofs Khao Moo Daeng und Moo Grob serviert. Fotos: The Nation
Seit fünf Jahrzehnten werden in Sunees‘ Straßenküche unweit des Bahnhofs Khao Moo Daeng und Moo Grob serviert. Fotos: The Nation

BANGKOK: Wer in die spannende Geschichte Thonburis auf der westlichen Uferseite des Chao-Phraya-Flusses eintauchen und sich dabei auf eine kulinarische Entde­ckungsreise begeben möchte, dem ist ein Tagesausflug zum Talat Phlu ans Herz zu legen. Der wuselige Markt galt einst als Hauptumschlagplatz des Betelnusshandels und konnte sich bis heute viel von seinem historischen Charme bewahren.

Nur 10 Minuten zu Fuß von der gleichnamigen BTS-Station entfernt, lässt sich der Talat Phlu wunderbar auch ohne Auto erreichen und entspannt auf Schusters Rappen erkunden. Da hier sowohl Hobbyarchäologen als auch Kulturinteressierte und Gourmets gleichermaßen auf ihre Kosten kommen, sollte man auf keinen Fall den Fotoapparat vergessen und großen Hunger mitbringen! Tatsächlich nämlich besteht der Markt aus einem Konglomerat an Essensständen und Garküchen mit einem schier unerschöpflichen Speisenangebot, das sich auch in der näheren Umgebung fortsetzt, weshalb der Stadtteil zurecht als „Soi Food“ bekannt ist.

Speisen in rustikalem Ambiente

Die Wurzeln des von chinesischen Siedlern gegründeten Viertels reichen bis in die Thonburi-Periode zurück, lange, bevor Bangkok die neue Hauptstadt wurde. Als einige der Einwanderer mit dem Sampeng Market auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses einen neuen Handelsplatz gründeten, übernahm eine muslimische Gemeinde den Standort und begann mit dem Anbau von Betel (thail.: Phlu). Es dauerte nicht lange, bis ein auf Betelnüsse spezialisierter Markt entstand, worauf der Name Talat Phlu (Betelmarkt) zurückzuführen ist.

Der Himmel für Naschkatzen befindet sich am Eingang zur Thoet Thai Soi 20, wo es süße gebratene Bananen gibt.
Der Himmel für Naschkatzen befindet sich am Eingang zur Thoet Thai Soi 20, wo es süße gebratene Bananen gibt.

Das Viertel verläuft entlang der Thoet Thai Road. Es umfasst einen alten Bahnhof sowie einen Lebensmittelmarkt und ist umgeben von traditionellen Ladenlokalen in Familienbesitz und Straßenküchen, die den ganzen Tag über großartige Gerichte zum kleinen Preis anbieten. Nur einen Katzensprung vom Bahnhof entfernt, befindet sich das Restaurant Sunee, ein kleines Lokal, das seit über fünf Jahrzehnten besteht und das für seine beiden Spezialitäten des Hauses – Khao Moo Daeng und Moo Grob – stadtbekannt ist. Bereits ab 30 Baht kann man hier seinen Hunger mit gedämpften Reis mit zartem gegrillten Schweinefleisch (Moo Daeng) oder mit knusprigem Schweinebauch (Moo Grob) in süßer roter Soße und gerösteten Erdnüssen stillen. Die Anordnung der Gerichte ist einfach, der Geschmack ausgezeichnet!

Einfach aber lecker sind die Gerichte im Restaurant Sunee.
Einfach aber lecker sind die Gerichte im Restaurant Sunee.

Wem es nach Rindfleisch gelüstet, sucht das Gao Lao Nue Puey Talat Phlu auf, ein spartanisch eingerichtetes Straßenrestaurant, wo seit über 60 Jahren eine köstliche Suppe mit geschmortem Rindfleisch serviert wird. Eine Schüssel Reisnudeln mit zarten Rindfleischstückchen und Innereien kostet 50 Baht. Den Schärfegrad kann man durch das Hinzufügen von Chilipaste (Nam Phrik Phao) selbst bestimmen. Köstlich munden hier auch Khao Kraphao Nue Puey (Reis mit gebratenem Rindfleisch und Basilikum), Khao Pad Goong (gebratener Reis mit Garnelen) und Guay Tieo Khua Gai (gebratene Nudeln mit Huhn).

Süße Verführung für Naschkatzen

Nur eine Tür weiter befindet sich Khanom Mae Cheng, eine kleine Patisserie, die von Suchada Khongkraphan in dritter Generation geführt wird. Im Angebot stehen 20 verschiedene thailändische Desserts, darunter Khanom Babin (Kokoskuchen aus Klebreismehl), Woon Haew (Wasserkastaniengelee), Khanom Fak Tonga (gelber Kürbispudding), Khanom Chan (geschichteter gedämpfter Pandan-Kuchen) und Khanom Mor Gaeng (Mungobohnenpudding). Einige Rezepte hat Suchada auf Palmzuckerbasis angepasst, was besser für die Gesundheit ist.

Khanom Mae Cheng ist der Himmel für Naschkatzen.
Khanom Mae Cheng ist der Himmel für Naschkatzen.

Ein weiterer Hotspot für Naschkatzen befindet sich am Eingang zur Thoet Thai Soi 20, wo Gim Aeng seit über 40 Jahren in ihrem Geschäft mit dem verlockend klingenden Namen Gim Aeng Guay Chieum (dt.: „gesüßte Banane“) goldbraune in Sirup gebratene Bananen für 30 bis 100 Baht pro Portion verkauft, die mit Kokosnussmilch serviert werden. Eine Sünde wert sind auch die gebratenen Süßkartoffeln oder gebratener Kürbis!

Kaffeepause mit Nachtisch

Auf dem Weg zum Talat Wat Klang auf der Thoet Thai Soi 10 sollte man unbedingt eine kurze Verschnaufpause im Suriya Caffee Shop einlegen, wo leckere thailändische Kaffeespezialitäten angeboten werden. Nur wenige Schritte entfernt befindet sich ein kleiner Stand mit dem Namen Tee Dam Khanom Khai, wo frischgebackene kleine Küchlein für 12 Baht pro Stück angeboten werden, die nach einem über 100 Jahre alten Rezept hergestellt werden und perfekt zum Kaffee munden.

Wer noch Platz im Magen hat, findet am Ende des Wat-Klang-Marktes eine kleine Garküche, die als absoluter Geheimtipp gilt. Für 60 Baht erhält man hier eine wohlduftende Nudelsuppe mit Rindfleisch, die mit chinesischen Kräutern, Zitronensaft, Chilis und Kopfsalat verfeinert wird, woraus sich ein besonders rundes Aroma ergibt.

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