Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Freitag

Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Freitag

Hamas-Behörde: Mehr als 34.000 Tote im Gazastreifen

GAZA/TEL AVIV: Die Zahl der Toten im Gaza-Krieg ist nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 34.012 gestiegen. Die Zahl der Verletzten wurde am Freitag mit mehr als 76.800 angegeben. Die große Mehrheit der Opfer sind Zivilisten, aber die Behörde unterscheidet nicht zwischen Unbeteiligten und Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen, die von der israelischen Armee bekämpft werden.

Die humanitäre Lage der Bevölkerung in dem abgeriegelten Küstengebiet ist wegen der anhaltenden Kämpfe, großer Zerstörungen und mangelhafter Versorgung weiter katastrophal. Nach Angaben der israelischen Armee wurden bei Kämpfen im zentralen Teil des Küstenstreifens eine ungenannte Zahl von Gegnern getötet. Seit dem Vortag habe die Luftwaffe zudem insgesamt 25 Ziele angegriffen. Die Angaben beider Seiten konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels mit 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten.


Nato-Generalsekretär warnt vor weiterem Krieg im Nahen Osten

BRÜSSEL: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich nach dem mutmaßlichen israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran beunruhigt über die Lage im Nahen Osten gezeigt. «Es ist entscheidend, dass der Konflikt nicht außer Kontrolle gerät, und daher fordern wir alle Parteien auf, Zurückhaltung zu zeigen», sagte Stoltenberg am Freitag in Brüssel. «Niemand hat etwas davon, wenn ein weiterer Krieg im Nahen Osten ausbricht.» Er rufe wie die Außenminister der G7-Gruppe demokratischer Industrienationen und andere internationale Spitzenpolitiker zur Deeskalation der Spannungen auf. «Wir sind besorgt», sagte er.

Israel hatte nach übereinstimmenden Medienberichten am frühen Freitagmorgen als Reaktion auf den iranischen Großangriff vom vergangenen Wochenende eine Vergeltungsaktion gegen den Iran ausgeführt. Laut der israelischen Zeitung «Jerusalem Post» galt der Angriff einer Luftwaffenbasis im zentraliranischen Isfahan, unweit iranischer Atomanlagen. Diese wurden nach Angaben der Internationale Atomenergiebehörde aber nicht getroffen.


Vereinte Nationen besorgt über Müllberge im Gazastreifen

GENF: Die Vereinten Nationen sind besorgt über die großen Müllmengen im Gazastreifen. Diese seien eine Umwelt- und Gesundheitsgefahr, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA am Freitag mit. Nach Angaben der Lokalbehörden liegen im gesamten Gazastreifen 270.000 Tonnen Müll herum, die nicht entsorgt werden können. Ursache sei, dass Müllfahrzeuge bei den israelischen Angriffen zerstört wurden oder kein Benzin hätten und die israelischen Behörden keinen Zugang zur wichtigsten Müllhalde im östlichen Teil der Stadt Gaza gewährten.

Es habe schon vor dem Krieg Probleme mit der Müllentsorgung gegeben, sie seien aber seitdem deutlich schlimmer geworden. Durch die Massenvertreibung von Menschen in den südlichen Teil des Gazastreifens habe sich die Müllmenge dort mehr als verdoppelt. Die örtlichen Behörden hätten keine Kapazitäten, um damit umzugehen. In den meisten Lagern für Vertriebene gebe es unkontrollierte Müllhalden.


Baerbock: Eskalation in Nahost unbedingt verhindern

CAPRI: Außenministerin Annalena Baerbock hat nach Israels mutmaßlichem Vergeltungsschlag gegen den Iran mit Nachdruck vor einer Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten gewarnt. Jetzt sei «die Stunde, wo alles dafür getan werden muss, dass keine Eskalationsstufe mit unabsehbaren Folgen für die gesamte Region entsteht», sagte die Grünen-Politikerin am Freitag zum Abschluss des Treffens der Außenminister aus sieben großen westlichen Industrienationen (G7) auf Capri. Die Siebenergruppe habe die Nacht über dazu auch in ständigem Kontakt gestanden.

Baerbock rief «alle Seiten auf, daran zu arbeiten, eine weitere Eskalation zu vermeiden». «Als G7 tun wir das unermüdlich.» Die Bundesregierung verfolge die aktuelle Entwicklung genauestens. Im Auswärtigen Amt sei dazu auch der Krisenstab zusammengekommen. Auch von der deutschen Außenministerin gab es keine Bestätigung für den mutmaßlichen israelischen Angriff auf Ziele im Iran in der Nacht zum Freitag. Dem Iran warf sie vor, mit der massiven Attacke auf Israel am vergangenen Wochenende «auf beispiellose Weise eskaliert» zu haben. Dies dürfe nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Weiter sagte Baerbock: «Das ist die Stunde, wo wir als Demokratien und Wertepartner besonders eng zusammenstehen.» Die G7 bestehen aus den USA, Kanada, Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland. Mitte Juni findet in der süditalienischen Region Apulien der alljährliche G7-Gipfel der Staats- und Regierungschefs statt.


Scholz sieht «ganz wichtigen Schub» für Ukraine-Diplomatie

NORDERNEY: Bundeskanzler Olaf Scholz wirbt verstärkt für diplomatische Bemühungen um ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Seine Gespräche in China darüber bezeichnete er am Freitag bei einer SPD-Konferenz auf Norderney als «ganz wichtigen Schub» dafür. Er hob hervor, dass er sich mit der chinesischen Führung über die Notwendigkeit von Friedenskonferenzen in der Schweiz einig gewesen sei. «Das ist etwas, was in diesem mühseligen Prozess unverzichtbar ist, und ich bin dankbar, dass Deutschland und dass ich auch einen Beitrag dazu leisten konnten.»

Die Schweiz plant für den 15. und 16. Juni einen Friedensgipfel, zu dem sie rund 100 Länder einladen will, darunter auch die Ukraine. Russland soll nicht dabei sein, wohl aber mit Russland befreundete Länder wie China, Brasilien oder Südafrika. Scholz hatte sich am Dienstag bei seinem Besuch in Peking mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping darauf verständigt, sich über diese und mögliche weitere Konferenzen «intensiv und positiv» abzustimmen.

Auf Norderney sagte Scholz nun, die diplomatischen Bemühungen seien «immer noch eine Pflanze, die viel gegossen werden muss». «Aber es ist etwas, das es gibt und das wir pflegen.»



Blinken bestätigt mutmaßlichen Angriff Israels auf Iran nicht

CAPRI: US-Außenminister Antony Blinken hat einen mutmaßlichen Angriff Israels auf den Iran in der vergangenen Nacht nicht offiziell bestätigt. Er werde auf entsprechende Berichte nicht «nicht näher eingehen, außer zu sagen, dass die Vereinigten Staaten an keinen Offensivoperationen beteiligt waren», sagte Blinken am Freitag zum Abschluss eines Treffens der Außenminister der sieben großen westlichen Industrienationen (G7) auf der italienischen Mittelmeerinsel Capri. Die USA und die G7-Runde konzentrierten sich auf ihre Arbeit zur Deeskalation von Spannungen, um potenzielle Konflikte zu deeskalieren. Dies zeige sich auch in der Abschlusserklärung des Treffens.

Israel sei «Opfer eines beispiellosen Angriffs» geworden, sagte Blinken. Der Fokus der USA liege darauf, sicherzustellen, dass Israel sich effektiv verteidigen könne und auch darauf, regionale Spannungen abzubauen und Konflikte zu vermeiden.


US-Außenminister Blinken ruft zur Deeskalation in Nahost auf

CAPRI: US-Außenminister Antony Blinken hat angesichts des beispiellosen iranischen Angriffs auf Israel vom Wochenende erneut alle Seiten zur Deeskalation aufgerufen. «Wir fühlen uns der Sicherheit Israels verpflichtet», sagte Blinken am Freitag zum Abschluss eines Treffens der Außenminister der sieben großen westlichen Industrienationen (G7) auf der italienischen Mittelmeerinsel Capri. Zugleich betonte er: «Wir sind auch bestrebt, die Situation zu deeskalieren.» Die G7-Runde verurteile den iranischen Angriff auf Israel, unterstrich Blinken.

Der US-Außenminister erklärte mit Blick auf Israel, die Gruppe fordere das Ermöglichen von mehr humanitärer Hilfe für die Menschen im Gazastreifen sowie eine bessere Verteilung der Hilfe an alle Bedürftigen. Hier habe man in den vergangene Wochen wichtige Schritte gesehen. Er betonte, es müsse insbesondere sichergestellt werden, dass die Verteilung im gesamten Gazastreifen erfolge.


G7 warnen Israel und Iran vor Eskalation

CAPRI: Die sieben großen westlichen Industrienationen (G7) haben vor einer Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten gewarnt. Zum Abschluss eines Treffens der G7-Außenminister auf Capri rief Italiens Außenminister Antonio Tajani im Namen der Siebenergruppe am Freitag «alle Seiten auf, eine Eskalation zu vermeiden». Jetzt gehe es um «Deeskalation». Zugleich verurteilte er den massiven iranischen Angriff auf Israel am vergangenen Wochenende. «Wir rufen alle Parteien dazu auf, einen positiven Beitrag zu leisten», sagte Tajani und ergänzte: «Wir haben den jüngsten Angriff des Iran verurteilt. Die G7 unterstützt die Sicherheit Israels, aber wir rufen alle Parteien dazu auf, Eskalation zu vermeiden.»

Die G7 bestehen aus den USA, Kanada, Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland. Mitte Juni findet in der süditalienischen Region Apulien der alljährliche G7-Gipfel der Staats- und Regierungschefs statt.

Die G7-Minister verabschiedeten dazu auch eine gemeinsame Erklärung. Darin heißt es mit Blick auf die Anstrenungen zu einer Deeskalation der Lage, man rufe «alle Parteien in der Region und darüber hinaus auf, ihren positiven Beitrag zu dieser gemeinsamen Anstrengung zu leisten.» Der Iran wird aufgefordert, die Unterstützung der islamistischen Hamas zu beenden. Zudem solle Teheran Maßnahmen unterlassen, die den Nahen Osten destabilisierten, «einschließlich der Unterstützung der libanesischen Hisbollah und anderer nichtstaatlicher Akteure».

Die fortgesetzte Bereitstellung von Waffen und dazugehörigem Material durch den Iran an die Huthis im Jemen verstoße gegen eine Resolution des UN-Sicherheitsrats und führe in der Region «zu einer gefährlichen Verschärfung der Spannungen». Die G7 fordern zudem «alle Länder» auf, die Lieferung von Komponenten oder anderen Gütern für die Drohnen- und Raketenprogramme des Iran zu verhindern. China wird in diesem Zusammenhang nicht direkt genannt. Zudem sei man «äußerst besorgt über Berichte, wonach der Iran den Transfer ballistischer Raketen und zugehöriger Technologie an Russland erwägt».


Arabische Staaten besorgt über Sicherheitslage in der Region

MASKAT/KAIRO: Nach dem israelischen Angriff auf den Iran haben sich arabische Staaten besorgt über die Sicherheitslage in der Region geäußert. Das ägyptische Außenministerium zeigte sich «zutiefst besorgt» über die anhaltenden gegenseitigen Eskalationen zwischen Israel und dem Iran. Ägypten forderte beide Parteien auf, ein Höchstmaß an Zurückhaltung zu üben und das Völkerrecht einzuhalten, wie es in einer Erklärung des Ministeriums vom Freitag hieß. Das nordafrikanische Land wolle enger mit den betroffenen und einflussreichen Parteien in Kontakt treten, «um die anhaltende Spannung und Eskalation einzudämmen», hieß es weiter.

Der Oman verurteilte den «israelischen Angriff auf den Iran» und auch die wiederholten israelischen Angriffe in der Region, wie ein Sprecher des Außenministeriums erklärte. Das Land fordere die internationale Gemeinschaft dazu auf, den Ursachen des Konflikts mit Diplomatie entgegenzutreten. Der Fokus sollte dabei auf den Bemühungen zu einer Waffenruhe im Gaza-Krieg liegen, um eine «gerechte und dauerhafte Lösung» zu erzielen.

Nach US-Medienberichten wurde in der Nacht zum Freitag mit einer oder mehreren israelischen Raketen ein Ziel im Iran angegriffen, ein Gegenschlag nach der massiven iranischen Attacke auf Israel am vergangenen Wochenende. Berichte über Schäden gab es zunächst nicht. Irans Staatsmedien wiesen Berichte über Raketenangriffe zurück. Sie berichteten hingegen von der Sichtung und Beschuss mehrerer kleinerer Flugobjekte über der iranischen Provinz Isfahan.

Hintergrund der iranischen Raketen- und Drohnenangriffe war ein mutmaßlich von Israel geführter Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem Anfang April zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet wurden. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens.


Armeechef: Vorfall in Isfahan wird untersucht

TEHERAN: Nach dem mutmaßlich israelischen Angriff im Iran soll der Vorfall untersucht werden.

Experten untersuchten die Dimensionen der Attacke und würden einen Bericht vorstellen, sagte der Oberbefehlshaber der regulären Streitkräfte, Abdolrahim Mussawi, am Freitag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Er bekräftigte die Aussagen des Militärs, dass die Explosionen in der Nacht auf die Luftabwehr zurückzuführen seien.


Mutmaßlicher israelischer Angriff verändert G7-Tagesordnung

CAPRI: Der mutmaßliche Angriff Israels auf den Iran hat auch die Tagesordnung des Treffens der G7-Außenminister auf Capri verändert. Die Minister aus sieben großen demokratischen Industrienationen (G7) berieten am Freitag auf der italienischen Insel über die neue Lage. Auch in den Pressekonferenzen von US-Außenminister Antony Blinken und Außenministerin Annalena Baerbock zum Abschluss dürfte das Thema eine wichtige Rolle spielen. Offiziell gab es dazu zunächst keinen Kommentar.

Nach US-Medienberichten wurde in der Nacht zum Freitag mit einer oder mehreren israelischen Raketen ein Ziel im Iran angegriffen, ein Gegenschlag nach der massiven iranischen Attacke auf Israel am vergangenen Wochenende. Berichte über Schäden gab es zunächst nicht.

Auf Capri sollte es zum Abschluss des dreitägigen Treffens eigentlich vor allem um das Verhältnis zu China, Cyber-Sicherheit und Energieversorgung gehen. Die Entwicklung im Nahen Osten war aber zuvor schon wichtiges Thema. Aus der G7 wurden Israel und der Iran mehrfach vor einer Eskalation gewarnt.


Aktivisten: 28 Tote nach mutmaßlichen IS-Angriffen

DAMASKUS: Bei mutmaßlichen Angriffen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien sind Aktivisten zufolge mindestens 28 Menschen getötet worden. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, dass bei einem Angriff auf einen Militärbus in der Nacht zu Freitag 22 syrische Soldaten und mit ihnen verbündete Kämpfer ums Leben kamen. Sieben weitere Personen wurden demnach bei der Attacke nahe der Stadt Al-Taibah im östlichen Teil des Landes verletzt. Bei einem anderen Angriff in der ostsyrischen Provinz Dair al-Saur wurden nach Angaben der Aktivisten sechs syrische Soldaten getötet. Es soll weitere Verletzte gegeben haben. Außerdem seien zwei Soldaten von den Terroristen gefangen genommen worden, hieß es weiter.

Zunächst reklamierte keine Gruppe die Angriffe für sich. Die Syrische Beobachtungsstelle vermutet, dass der IS dafür verantwortlich ist. Die Terrormiliz beherrschte vor Jahren große Gebiete in Syrien und dem Irak und gilt heute als militärisch besiegt. IS-Zellen sind in beiden Ländern aber weiterhin aktiv und verüben Anschläge. Der Bürgerkrieg in Syrien hatte im Frühjahr 2011 mit Protesten gegen die Regierung begonnen. Die Regierung ging mit Gewalt dagegen vor. Eine politische Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht.


Israel wollte Iran Fähigkeit zu Angriff im Land beweisen

WASHINGTON: Israel hat mit dem mutmaßlichen Luftschlag im Iran einem US-Medienbericht zufolge Teheran zeigen wollen, dass es innerhalb des Landes angreifen kann. Das israelische Militär habe den Angriff als Vergeltung für Teherans Drohnen- und Raketenbeschuss am vergangenen Wochenende ausgeführt, berichtete die «Washington Post» unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten israelischen Regierungsbeamten am Freitag.

Nach Einschätzung des US-Militärexperten Cedric Leighton habe Israel mit dem Vorgehen, das «ganz klar eine direkte Reaktion auf die iranischen Angriffe vom Wochenende gewesen sei», bewiesen, dass das iranische Luftabwehrsystem nicht annähernd die Fähigkeiten des israelischen Luftabwehrsystems habe.

Mehrere US-Medien hatten zuvor von einer oder mehreren israelischen Raketen berichtet, die ein Ziel im Iran angegriffen hätten. Berichte über Schäden gab es zunächst nicht. Israel sowie das US-Verteidigungsministerium haben sich bislang nicht geäußert. Irans Staatsmedien wiesen Berichte über Raketenangriffe zurück. Sie berichteten hingegen von der Sichtung und Beschuss mehrerer kleinerer Flugobjekte über der iranischen Provinz Isfahan.

Fox News berichtete unter Berufung auf eine Quelle beim Militär, es habe sich um einen «begrenzten Angriff» gehandelt. Die USA seien nicht beteiligt gewesen und die Israelis hätten die US-Regierung vorab informiert.


Keine Atomanlagen im Iran beschädigt

WIEN: Nach Berichten über einen israelischen Angriff auf den Iran hat die Internationale Atomenergiebehörde Entwarnung gegeben. Keine iranischen Atomanlagen seien beschädigt worden, meldete die Organisation am Freitag in Wien. IAEA-Chef Rafael Grossi rufe weiterhin «alle zu äußerster Zurückhaltung auf», hieß es in einer Stellungnahme auf X (vormals Twitter). Nukleare Anlagen sollten nie Ziele in militärischen Konflikten sein, betonte er.

Am Himmel über der iranischen Provinz Isfahan wurden in der Nacht Staatsmedien zufolge mehrere kleine Flugobjekte beschossen. Zuvor war über eine Explosion nahe der gleichnamigen Millionenstadt berichtet worden.

In Isfahan befinden sich nicht nur wichtige Einrichtungen der iranischen Rüstungsindustrie, sondern auch das größte nukleare Forschungszentrum des Landes. So wie auch viele westliche Länder befürchtet Israel, dass der Iran Nukleartechnologie unter dem Deckmantel von Forschung und Stromerzeugung nützen könnte, um Atomwaffen herzustellen.


Nach Berichten über Angriff Israels auf Iran: Ölpreise legen stark zu

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Freitag nach Berichten über einen Angriff Israels auf den Iran deutlich gestiegen. Nach einem kräftigen Preissprung in der Nacht gaben die Notierungen am Morgen aber einen Teil der Gewinne wieder ab. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 88,66 US-Dollar. Das waren 1,55 Dollar mehr als am Vortag. In der Nacht war der Preis zeitweise über die Marke von 90 Dollar geklettert. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai stieg um 1,80 Dollar auf 84,53 Dollar.

US-Medien hatten übereinstimmend berichtet, dass Israel den Iran angegriffen habe. Der Preis für Brent-Öl aus der Nordsee war daraufhin fast vier Dollar je Barrel gestiegen und hatte zeitweise über der Marke von 90 Dollar notiert. Irans Staatsmedien wiesen allerdings die Berichte über Raketenangriffe zurück. Es habe sich nicht um eine breit angelegte Attacke gehandelt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Meldungen über Schäden habe es nicht gegeben, hieß es.

Am vergangenen Wochenende hatte der Iran einen massiven Angriff auf Israel gestartet. Die Reaktion Israels ließ auf sich warten. Darüber hinaus sorgte auch ein unerwartet starker Anstieg der US-Ölreserven für Bewegung bei den Ölpreisen. Nach zum Teil kräftigen Kursbewegungen seit Montag notierten die Ölpreise zuletzt etwas tiefer als zu Beginn der Woche und Freitag vergangener Woche.


Bericht über Streit zwischen Baerbock und Netanjahu irreführend

TEL AVIV/BERLIN: Das Auswärtige Amt in Berlin hat einen Bericht über einen Streit zwischen Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor wenigen Tagen als irreführend bezeichnet. Kernpunkte der Darstellung des einstündigen Treffens der beiden seien falsch, schrieb das Auswärtige Amt am Freitag auf der Plattform X (vormals Twitter). Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, äußerte sich ebenso.

Eine Journalistin des israelischen TV-Senders Channel 13 hatte zuvor auf X von einem schwierigen Treffen zwischen Baerbock und Netanjahu berichtet. Grund soll demnach gewesen sein, dass Baerbock Aufnahmen aus dem Gazastreifen gezeigt wurden, auf denen mit Lebensmittel gefüllte Märkte zu sehen waren. Die Grünen-Politikerin habe daraufhin auf den Hunger der Menschen in dem Küstengebiet hingewiesen. Netanjahu soll erwidert haben, dass es keine Fälle von Hunger dort gebe. Baerbock riet ihm dem Bericht zufolge auch dazu, die Bilder nicht zu zeigen, da sie nicht der Realität im Gazastreifen entsprächen.

Israels Regierungschef wiederum habe darauf lautstark erwidert, dass die Bilder echt seien und Israel nicht wie die Nazis eine erfundene Realität zeige. Die Nazis hatten 1942 etwa ein Filmteam einen Propagandafilm mit gestellten Szenen des Alltags im Warschauer Ghetto drehen lassen. Baerbock habe Netanjahu daraufhin gefragt, ob er sagen wolle, dass etwa Mediziner im Gazastreifen sowie internationale Medien nicht die Wahrheit berichteten.

Baerbock hatte bei ihrem siebten Israel-Besuch am Mittwoch unter anderem Netanjahu und Staatspräsident Izchak Herzog getroffen.

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